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AK Stadt · Seite 3
wien.arbeiterkammer.at/meinestadt
Gleichgewicht bewahren!
Wien.
Runde zwei für die Früh­
lings-Aktion „Wien radelt zur
Arbeit“ mit Gewinnspiel. Mit der
Initiative von AK, Stadt Wien und
IG Fahrrad werden Arbeitneh­
merInnen zum Umstieg auf den
Drahtesel motiviert. Zwei- bis
vierköpfige Firmen-Teams sind
zugelassen: Anmelden, Pedal-
Kilometer eintragen und zumin­
dest die Hälfte der Arbeitstage in
den Job radeln. Bis 1. Mai mach­
ten in Wien 4.200 Menschen aus
660 Betrieben mit. Zum Radeln
haben auch Burgenland, Ober­
österreich und die Steiermark
aufgerufen.
CR
www.wien.radeltzurarbeit.at
S
pannende Kooperation. „Die Berliner Energienetze
sollen ab 2015 wieder von einer landeseigenen
Gesellschaft betrieben werden“, erklärt „Energie-Tisch
Berlin“-Sprecher Stefan Taschner. Noch bis Ende 2014
ist der schwedische Energiekonzern Vattenfall beauf­
tragt, doch das Berliner Bündnis aus 40 Organisationen
steuert nicht bloß die Rekommunalisierung von Strom
und Fernwärme an – in Zukunft soll erneuerbare und
dezentral erzeugte Energie die Großstadt speisen.
Taschner: „Damit die Petition im Berliner Senat behan­
delt wird, müssen wir bis Ende Juni 20.000 Unterschrif­
ten sammeln.“ Wird sie abgelehnt, sollen 140.000 Men­
schen für einen Volksentscheid unterzeichnen.
CR
www.berliner-energietisch.net
METROPOLE UNTER SPANNUNG
Berlin
Am Energie-Tisch wird gemeinsam
für eine optimale Zukunft der Berliner
Energieversorgung gearbeitet.
D
ie erste Bilanz für das Jahr 2011 ist zum Frösteln. Zwar vergibt die Umweltförderungskommission
für Energiesparmaßnahmen bis 2014 400 Millionen Euro, doch für Städter und einkommens­
schwache Bevölkerungsgruppen bleibt kaum etwas übrig. Die Energiespritze zielt allein auf solvente
Einfamilienhausbesitzer ab. Als „Sanierungsscheck für Private“ kommen den Privathaushalten jährlich
70 Millionen Euro für Heizungsumstellung und Wärmedämmung zugute. Nach Wien fließt kaum etwas
von den Fördermitteln – umgerechnet ist jeder Vorarlberger fast 15 Euro Förderung wert, jeder Kärntner
rund 13 Euro und der Wiener nur einen Euro. Grund für diese Schieflage sind Förderbedingungen, die
Mieter generell ausschließen, ebenso de facto den mehrgeschossigen Eigentumswohnbau. Trotz mini­
maler Änderungen für 2012 wird dieser Weg beibehalten und das Bundesgeld für ökonomisch-ökolo­
gisches Wohnen fließt weiter an gutsituierte Hausbesitzer.
TR
Armut ohne Dämmung
Bundes-Energiesparförderungen
machen Wien zum Klimafeind und lassen Bedürftige frieren.
AK Stadt
ist neu – viermal im
Jahr werden wir ein kommuna­
les Thema aus Sicht der Arbeit­
nehmerInnen unter die Lupe
nehmen. Da mag sich der eine
oder andere fragen – was geht
das die Arbeiterkammer an? Die
sollen sich doch um Arbeits­
markt, Arbeitsrecht und Sozial­
versicherung kümmern! Das tun
wir auch – doch was nützt das
beste Einkommen und die
sicherste Pension, wenn man
vorne und hinten abgezockt
wird, wenn die Luft nicht zum
Atmen reicht oder wenn man
einfach keine bezahlbare Woh­
nung findet und stundenlang zur
Arbeit fahren muss. Deshalb ver­
tritt die AK die ArbeitnehmerIn­
nen auch in einem umfassenden
Sinn: etwa beim Konsumenten­
schutz bei der Umweltpolitik und
auch in der Kommunalpolitik. Es
ist eben nicht egal, wie lange
man zur Arbeit fährt, ob das
Wohnen bezahlbar ist und wie
das Wohn- und Arbeitsumfeld
ausschaut.
In der ersten Nummer der „AK
Stadt“ fragen wir uns, wem die
Stadt eigentlich gehört – klingt
banal, ist es aber nicht: Viele
unterschiedliche Verteilungskon­
flikte spielen sich im begrenzten
Raum der Stadt ab – die Kon­
flikte sind vielfältig und müssen
auch ausgetragen werden. Nur
eines – das als Tendenz interna­
tional schon sichtbar ist, geht
gar nicht: Privatisierung des
öffentlichen Raums nach dem
Motto „wer zahlt schafft an“ –
das führt zur armen Stadt: arm
an Funktion, arm an Chancen
und arm an Lebensqualität.
Thomas Ritt, Leiter Abteilung
Kommunalpolitik der AK Wien
Editorial
Die Stadt muss
für alle nutzbar
sein
Stefan Taschner fordert kommunale Energienetze in Berlin.
Quelle Kommunalkredit
Bundes-Energiesparförderung pro Einwohner 2011
Bundesländer
V
14,77
K
13,20
11,35
10,80
T
8,61
B
8,32
S
6,92
st
5,60
W
1,22