AK Stadt · Seite 3
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Ungleichgewicht in den Wiener Bezirksvertretungen.
Während in der Innen-
stadt 403 und in der Josefstadt 607 Menschen auf einen Bezirksrat oder eine
Bezirksrätin kommen, werden in Favoriten bereits 3108 und in der Donaustadt
2807 Menschen von einem Bezirksrat vertreten. Auch in den klassischen Arbei-
terbezirken Floridsdorf, Simmering und Ottakring müsste es mehr Bezirksräte
geben, um einen gewissen Ausgleich herzustellen. Derzeit werden die bürgerli-
chen, reicheren Bezirke intensiver vertreten als die ärmeren Stadtteile.
Beim Thema migrantische Wirtschaft
kommen gleich einmal bestimmte Bilder
ins Bewusstsein: Das Chinarestaurant ums
Eck, der Handyshop in der nächsten Ein-
kaufsstraße und natürlich der Kebabstand
bei der U-Bahn. Das gibt’s alles, nur ein
realistisches Gesamtbild ergibt sich daraus
nicht.
Migrantische Betriebe sind in allen Bran-
chen zu finden und haben eine wichtige
Funktion in der Wiener Wirtschaft. Sie
bringen neue Kompetenzen im sprachli-
chen und kulturellen Bereich mit, bieten
Chancen für Menschen, die es am Arbeits-
markt oft nicht leicht haben – nicht wegen
der Qualifikation, sondern auch ihres
Namens wegen – und sie erbringen oft
jene Leistungen für alle WienerInnen, die
den „Einheimischen“ zu mühsam sind.
Natürlich gibt’s auch Probleme. Die Ein-
kommen der Unternehmer sind relativ
gering, ebenso die Verdienstmöglichkeiten
der Beschäftigten. Die Struktur der Betrie-
be ist oft sehr paternalistisch und Betriebs-
räte sind eine Seltenheit. In manchen
Branchen kann auch Scheinselbstständig-
keit vermutet werden.
Was die „Brösel“ betrifft: Die haben nichts
mit „migrantisch“ zu tun. Es sind genau
jene Probleme, die in Kleinbetrieben auf-
treten. Bei Problemen der ArbeitnehmerIn-
nen teilen sich Unternehmen in zwei
Gruppen auf, nicht in migrantische und
einheimische, sondern in gute und
schlechte. Und wie es so im Leben ist: Gut
und Schlecht ist ganz und gar nicht von
der Herkunft abhängig.
Thomas Ritt, Leiter Abteilung
Kommunalpolitik der AK Wien
Editorial
KEBAB RELOADED
MIT CHANCEN UND BRÖSELN
Tag der Epilepsie
LEBEN MIT EPILEPSIE
AM ARBEITSPLATZ
Aus Unwissenheit und Angst wer-
den Menschen mit Epilepsie noch
heute am Arbeitsmarkt diskrimi-
niert. Die Arbeitslosenrate unter
Betroffenen ist im Vergleich mit der
Gesamtbevölkerung etwa doppelt
bis drei Mal so hoch. „LEA – Leben
mit Epilepsie am Arbeitsplatz“, ein
Pilotprojekt in der Steiermark, zeigt
seit fünf Jahren, wie die Integration
von Menschen mit Epilepsie durch
Aufklärung und gezielte Unter-
stützung der ArbeitnehmerInnen
und ArbeitgeberInnen funktioniert.
Die Erweiterung des Angebotes
auf andere Bundesländer lässt
aus finanziellen Gründen noch
immer auf sich warten. Auch Wien
ist in diesem Fall säumig. Mehr
Infos erhalten Sie am 10. Öster-
reichischen Tag der Epilepsie:
Samstag, den 4. Oktober 2014
im ­CATAMARAN, Johann-Böhm-
Platz 1, 1020 Wien.
Anmeldung
unter
Gentrifizierung in Berlin
OMA UND OPA LASSEN
SICH NICHT ERPRESSEN
Eine PensionistInnen-Demo sorgte
im August in Berlin für Aufsehen.
Die älteste Demonstrantin war
97, die jüngste 75 Jahre alt. Alle-
samt BewohnerInnen eines Pen-
sionistenwohnhauses, das 2007
von Berlin an den schwedischen
Investor ­Akelius verkauft wurde –
im Zuge der Sanierung wollte der
Konzern bis zu 20 Euro Miete pro
m² verlangen. Das ließen sich die
rüstigen RentnerInnen nicht gefal-
len, protestierten unter großer
medialer Aufmerksamkeit. Nun soll
die Mieterhöhung höchstens
89 Euro im Monat betragen.
Betroffene erzählen über ihre Arbeit
2807
403
1660
1601
786
1340
765
770
607
1013
3108
1716
1797
1683
1282
1622
1709
1361
1209
1505
1621
2482
2482
REPRÄSENTATIVE DEMOKRATIE.
Ein Bezirksrat in Favoriten
muss beinahe achtmal so viele BürgerInnen vertreten wie eine/r in der Innenstadt.
Quelle: Stadt Wien
Anzahl der EinwohnerInnen,
die pro Bezirksrat
vertreten werden
1,2 4,5,6,7,8,9,10,11,12,13,...16