Wirtschaft und Umwelt 03 2018

www.arbeiterkammer.at Wirtschaft & Umwelt 3/2018 Seite 3 Editorial Grüner Nebel Angesichts der vielen neuen und wohlklingenden Begriffe für vermeintlich nachhaltige, grüne Finanzie- rungsformen und Finanzprodukte ist es schwierig das wirklich wichtige Ziel einer nachhaltigen Wirtschaft und Lebensweise nicht aus den Augen zu verlieren. Dieses Ziel umfasst nicht nur das Abbremsen und Bewältigen des Klimawandels sondern auch eine Wirtschaftsweise, die neben ökologischen Zielen auch einen sozialverträglichen Strukturwandel er- möglichen soll. Fest steht, dass die weltweit dringend notwendigen Maßnahmen zum Ausstieg aus einer mit fossilen Energiequellen angetriebenen Wirtschaft Geld kosten. Der Investitionsbedarf für neue Infra- strukturen, für neue Produktionsweisen und vor allem für die Unterstützung der Menschen, die ihre Lebens- grundlagen durch Struktur- und Klimawandel verlieren werden, ist groß. Ob dafür aber wieder einmal primär der Markt – konkret der Finanzmarkt – die passen- den Lösungen bieten kann, muss dringend bezwei- felt werden. Die Erfahrungen der Vergangenheit legen nahe, dass es denjenigen, die mit dem Wort „green fi- nance“ ihr nach wie vor wenig ökologisch oder sozial orientiertes Investitionsverhalten beschönigen wollen, nicht um die Erreichung der Ziele für eine nachhalti- ge Entwicklung geht. Beispiele dafür sind der Handel mit CO 2 -Zertifikaten bis 2012 oder REDD+, ein neues Programms das eigentlich der Erhaltung der Wald- gebiete dienen soll, bei dem sich die wahren Ver- schmutzer von Verpflichtungen freikaufen während die betroffene Bevölkerung weiter ins Aus gedrängt wird. Ähnliche unerwünschte Nebeneffekte sind auch bei anderen neuen Finanzierungsprogrammen zu be- fürchten. Es ist zwar zu sehr begrüßen, wenn sich die EU und andere Staaten bemühen, deutlich mehr Geld für den Klimaschutz in die Hand zu nehmen, aber dies darf sie nicht daran hindern, auch klare rechtliche und sozial gerechte Rahmenbedingungen zu schaffen. Und wer den Finanzcrash 2008 nicht ganz vergessen hat, sollte sich von den Gurus für grü- ne Anleihen und grüne Bankprodukte nicht den Geist vernebeln lassen. Sylvia Leodolter Chefredakteurin Leiterin der Abteilung Umwelt & Verkehr der AK Wien Nachhaltige Finanzierung Ab 2021 sind jährlich 177 Mrd. Euro für den Klimaschutz nötig. Seite 10 Internationale Klimafinanzierung Geldströme bei der Finanzierung seitens Industrieländer bleiben undurchsichtig. Seite 14 EU-Budget mit Klimazielen 25% des EU-Budgets für die Ein- dämmung des Temperaturanstie- ges sind ein Anfang. Seite 18 Altlastensanierung bei Voestalpine Seit 2009 läuft die Sanierung in Linz – voraussichtliches Ende: 2020. Seite 22 Gefährliches Arsen Die AK Oberösterreich ließ Reis auf Rückstände untersuchen. Seite 26 Standortentwicklungsgesetz Leider herrscht bei der Gesetzes- novelle der Tunnelblick vor. Seite 28 Wasserversorgung Österreichisches Modell als Vorzei- gebeispiel in der EU. Seite 34 Rubriken Nachrichten 04 Kommentar 05 EU, Europa und die Welt 06 Vor 15 und 30 Jahren 08 Aktuelles Interview 09 Aktion 31 Medien 33 Inhalt Schwer- punkt Betrieb Leben Politik AK-Studie

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