AKFS Mai 2020

6 AK FÜR SIE 05/2020 Titelthema Einer, der davon profitiert hat, ist Niko Susnjak. „Natürlich werde ich dann nach der Krise Vollgas geben und zeigen, dass die Entschei- dung, mich zu behalten, richtig war.“ Lohn sichern, Eltern entlasten Obwohl durch die Kurzarbeit viele Jobs gerettet werden, verdienen die Arbeitneh- merInnen jetzt weniger als sonst. Renate Blauensteiner ist Vorsitzende des Arbei- terbetriebsrats bei Opel. Sie fordert, dass die Kosten der Krise nicht noch mehr von den ArbeitnehmerInnen getragen werden müssen: „Weder die Mieten noch die Pro- dukte des täglichen Bedarfs dürfen jetzt teurer werden, hier muss die Regierung gegensteuern“, so Renate Blauensteiner. Und: „Ich hoffe, dass kein Unternehmen auf die Idee kommt, heuer die Kollektiv- vertragsverhandlungen und Lohnerhö- hungen ausfallen lassen zu wollen.“ Auch bei Opel in Wien sind die Arbeit- nehmerInnen in Kurzarbeit. So auch Ilsa Heindl und Matthias Binder. „Ich bin froh, noch einen Job zu haben“, so Ilsa Heindl. Die Kommunikation mit dem Unternehmen läuft für beide gut. „Wir haben sowohl telefonisch als auch per Mail oder Post Kontakt zur Firma“, sagt Matthias Binder. Unter besonderem Druck ste- hen derzeit Eltern. Erst am 18. Mai machen die Schulen wieder auf, während die Geschäfte schon offen haben. Adria- na ist Mutter von zwei Volksschulkin- dern. Sie ist derzeit im Homeoffice und muss nebenbei ihren Kindern beim Ler- nen helfen: „Ich bin keine ausgebildete Lehrerin, ich brauche natürlich länger, um Sachen zu erklären.“ Adrianas Kinder gehen für normal in die Ganztagsvolks- schule Am Schöpfwerk. Dort schauen die LehrerInnen jetzt darauf, mit allen Kon- takt zu halten. LehrerinMonikaWegerer in der Schu- le Am Schöpfwerk: „Ich arbeite viel mit WhatsApp, nutze auch die Möglichkeit, per Video Aufgaben zu erklären.“ Auch ihre Kollegin Dagmar Sauer nutzt die di- gitalen Möglichkeiten: „Die Verbundenheit mit den El- tern ist in der Krisenzeit gewachsen.“ Wo- bei die Schule natürlich auch im Gebäu- de alle Kinder betreut, die das brauchen. Eine der ersten Branchen, die in der Corona-Krise wieder zu arbeiten begann, war die Baubranche. Für Markus Zisser, Betriebsratsvorsitzender der Strabag, Be- reich Ost, läuft es jetzt auf den Baustellen der Firma gut. Inzwischen hat die Ge- werkschaft spezielle Vorschriften für den Gesundheitsschutz durchgesetzt. Reiche sollen zahlen Laut Polier Gerhard Meimer greifen die nunmehrigen Sicherheitsvorschriften. „Es ist natürlich eine Umstellung für alle, aber langsamgewöhnenwir uns daran.“ Das be- stätigen auch die Arbeiter Yusuf Güler und Lukas Hautz. Lukas Hautz: „Den Sicher- heitsabstand können wir zwar nicht im- mer einhalten, aber wenn wir unsere Mas- ken oder das Visier aufhaben, dann ist es auch nicht notwendig.“ Betriebsratsvorsitzender Markus Zis- ser fordert für nach der Krise „eine satte Bonuszahlung“ für alle, die jetzt den Betrieb des Landes aufrechterhalten. Und noch einmal Claudia Speckmay- er im Obi-Baumarkt: Sie verlangt, dass sich Reiche an den Kosten der Krise stärker beteiligen müssen. „Sie haben viele Steuervorteile, gerade jetzt könnten sie in Form einer Ver- mögenssteuer etwas zurückgeben.“ n Peter Mitterhuber / Siniša Puktalović Trotz Schulsperre betreut die Ganztagsvolksschule Am Schöpf- werk imGebäude alle Kinder, die das brauchen. Lehrerin Monika Wegerer schaut, dass sie mit allen Kontakt hält. Das Opel-Werk inWien hat zu, die Arbei- terInnen Matthias Binder und Ilsa Heindl sind in Kurzarbeit, waren beim AK FÜR SIE- Termin noch daheim: „Froh, noch einen Job zu haben.“ Strabag-Bauarbeiter Lukas Hautz und Yusuf Güler (von links): Für sie klappt der Gesundheitsschutz, den die Gewerkschaft am Bau durchgesetzt hat. Alles Fotos: Christian Fischer

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