AK für Sie, Februar 2019

28 AK FÜR SIE 02/2019 Wussten Sie übrigens… n dass unser Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen das Pilotlabor ist, das zusammen mit vier anderen für die weltweit gleiche Darstellung des Meters sorgt. n dass der Meter auch in den USA das Maß der Dinge ist? Die USA sind seit 1878 Mitglied der Meterkonven- tion. Ihr Yard ist seit 1956 eine ungera- de Untereinheit des Meters. n dass Ihnen der Meter als Maß der Natur rechnen hilft? Der Erdumfang hat deshalb ziemlich genau 40.000 Kilometer. Und weil ein LiterWasser, also ein Kubikdezimeter, ungefähr ein Kilo hat, kommen sie leicht auf das Gewicht von Getränken. Wissen IHR KILOMETER AUS DEM LICHT Heutewerfen PhysikerIn- nen den Laser und ihre Atomuhren an, um zu sa- gen, wie lang genau ein Meter ist. Früher riskierten Forscher dafür ihr Leben. S ie kaufen Ihre Milch in Liter. Für Ihr heißes Duschwasser aus der Gas-Therme zählt der Gaszähler Kubikmeter. Ein Bahnticket verrechnen die ÖBB nach Kilometern: Da denken Sie für normal nicht darüber nach, ob im Milchpackerl weniger drin ist oder die ÖBB zu viel verrechnen. Zu Recht. Denn über die richtige Messung den- ken andere nach, zum Beispiel der Physi- konvent 1791, kurz nach der Revolution gegen den König: StaŒ der vielen Ellen oder Pfunde nach den Körpermaßen der Fürsten auf der Welt sollte es ein Maß ge- ben, das der Erde abgenommen wird. Weil, so Michael Matus: „Jedes Volk lebt auf der Erde.“ Der Meter wurde definiert als ein Zehnmillionstel der Entfernung vom Nordpol zum Äquator. Das musste „nur“ jemand ausmessen. 1792 marschierten die Astronomen Jean- Baptiste-Joseph Delambre und Pierre- François-AndréMéchain von Paris los, um den Längengrad zu vermessen, der durch Dünkirchen, Paris und Barcelona geht. Nach Jahren Marsch durch Dreck und Kriegswirren akzeptierte 1799 eine inter- nationale Kommission ihre Ergebnisse. 299,792458-Millionstel einer Sekunde durchläu£. Eine Definition nach der Na- tur, die überall auf der Welt nachvollzo- gen werden kann. Damit arbeitet Michael Matus. Für den Meter vergleicht er mit einem „Fre- quenzkammgenerator“ die Lichtwellen eines Lasers mit den Schwingungen ei- nes Cäsium-Atoms in der Atomuhr. Revolutionäre Idee „Im Prinzip kann sich das jeder machen“, sagt Michael Matus zum Verfahren, nach dem er letztlich auf einem 50 Meter lan- gen Schieber miŒels Laser auf einem Maßband winzigste Einheiten bestimmt. Er spricht eine große Idee gelassen aus. In Frankreich beschloss der National- ker Michael Matus. Er leitet im BEV, dem Bundesamt für Eich- und Vermessungs- wesen, das Referat „Dimensionelle Grö- ßen, Frequenz, Zeit“. Liter, Kubikmeter und Kilometer werden alle aus dem Me- ter errechnet – und unter anderem der Meter ist Michael Matus’ Job. EineSekunde Laser Den Meter bestimmten die Wissenschaf- terInnen lange nach dem Urmeter im In- ternationalen Büro für Gewichte und Maße bei Paris. Inzwischen haben sie gemessen, wie lange Licht braucht, um einen Meter zurückzulegen. Heute gilt: Ein Meter ist die Strecke, die Licht im Fotos: Lisi Specht

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