AKFS Juli/August 2020
24 AK FÜR SIE 07-08/2020 wien.arbeiterkammer.at Überblick Axel Heimken / dpa / picturedesk.com Foto:Thomas Lehmann GUTSCHEIN- LÖSUNG VERBESSERN Corona-bedingt werden viele Musik- festivals diesen Sommer abgesagt. Ab einemTicketpreis bis 70 Euro dürfen die Veranstalter Gutscheine als Ersatz anbieten. Viele Festivalver- anstalter wollen bei hohenTicket- preisen pro Tag Gutscheine von bis zu 70 Euro ausstellen. Das bedeutet: KundInnen müssten Gutscheine mit viel höherenWerten akzeptieren. Die AK verlangt eine Klärung durch den Gesetzgeber. MEHRGELD FÜR ARBEITSLOSE Die Zahl der Menschen, die wegen der Corona-Krise ihre Stelle verloren haben, bleibt hoch. AK Präsidentin Renate Anderl fordert ein höheres Arbeitslo- sengeld, ein neues, gutes Kurzarbeits- modell, damit die Arbeitslosigkeit nicht noch weiter ansteigt, und öffentliche Investitionen in Pflege, Gesundheit und soziale Dienstleistungen. KLIMASCHUTZ BEIM NEUSTART Investitionen in den Klimaschutz können auch den Neustart derWirt- schaft nach der Corona-Krise voran- bringen und Arbeitsplätze schaffen. Das zeigt eine Studie der Umwelt- schutzorganisation Greenpeace. Die Arbeiterkammer fordert eine sozial faire Klimaschutzpolitik, die viele Jobs durch die Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs oder neuerTechnologien wie etwa der Fotovoltaik schafft. PFLEGE SICHERN, ARBEITSCHAFFEN Die Pflegenden machen einen guten Job. Die AK will auch gute Arbeits bedingungen für sie. D ie Corona-Krise zeigt: Wir alle sind darauf angewiesen, dass die Pflege Kranker und Älterer gut funktioniert. Freilich herrschen in der Pflege oft Personalmangel und Zeit- druck. Während der Pandemie kam noch die fehlende Schutzausrüstung für die Beschäftigten der mobilen Dienste hinzu. Jelena Bostan arbeitet seit 15 Jahren in der Pflege. Sie ist Betriebsrätin und mobile Betreuerin bei der Volkshilfe Wien. Sie liebt ihren Job: „Wer sich für einen Pflegeberuf entscheidet, tut das ja auch, weil er mit Menschen arbeiten will.“ Österreichweit werden über 16 Millio- nen Stunden mobile Pflege in Anspruch genommen. Der Bedarf ist wesentlich größer. Insgesamt gibt es 370.000 Pflege- bedürftige die zu Hause leben. Unterm Strich bleiben damit 48 Minuten in der Woche für mobile Pflege. „Das ist viel zu wenig und deckt unserer Ansicht nach nicht einmal ein Drittel des tatsächlichen Bedarfs“, erklärt Silvia Rosoli, Expertin für Pflegepolitik in der AK Wien. Sie for- dert, dass von Bund und Ländern mehr Geld für die Pflege in die Hand genom- men wird, um sie zu sichern. Auch mehr Personal muss ausgebildet werden. Umschulung auf Pflege Gerade jetzt, wo die Arbeitslosigkeit hoch ist, wären Umschulungen sinnvoll, um die Betreuungslücke in der mobilen Pflege zu schließen. Die meisten Men- schen möchten so lange wie möglich Mobile Be- treuerin Jelena Bostan hätte gern mehr Zeit, um auf ihre KundInnen einzugehen. (Bild aus der Zeit vor Corona)
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