AKFS Juli/August 2020

wien.arbeiterkammer.at AK FÜR SIE 07-08/2020 29 C hristian Korunka leitet den Arbeitsbe- reich Arbeits- und Organisationspsy- chologie an der Uni Wien: Homeoffice sei „nur einTeil“ der aktuellen Veränderungen. Ein Lernprozess Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit durch die Corona-Krise belastet die Seele meist stärker als Telearbeit im Homeoffice, so Korunka. Er sieht im Homeoffice die „bes- te Notlösung für viele in der Krisensitua- tion“ – mit Zukunftspotenzial. Betroffene müssen aber lernen, damit umzugehen. Schutzregeln gelten Christian Korunka erinnnert an die Empfehlungen zur Bildschirmarbeit. Zum Beispiel: Nach 50 Minuten am Schirm sollen zehn Minuten Bildschirm- pause eingehalten werden. AK Arbeitneh- merInnenschützer Harald Bruckner stimmt zu: „Die Firmen müssen sich um den Schutz ihrer Beschäftigten in der Telearbeit kümmern.“ Homoffice: Eine Notlösung, die besser werden kann Arbeitspsychologe Christian Korunka und AK Experte Harald Bruckner haben Rat für Sie. Freundinnen sehr gefehlt.“ Sie wollte ih- ren zehnten Geburtstag in einem Escape- Room feiern. „Darauf habe ich mich so lange gefreut.“ Aber der Escape-Room war wegen der Corona-Krise gesperrt. Zusammen geht’s besser Heranwachsende brauchen nichts mehr als unmittelbaren Kontakt zu Menschen in ihrem Alter. Kathrin Sevecke, Psychia- terin und Therapeutin an der Uni-Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hall und in Innsbruck ist Vizepräsidentin der Gesellschaft für Kinder- und Jugend- psychiatrie. Sie fordert sofortigen Vollbe- trieb aller Betreuungseinrichtungen: Längere Sperren, sagt sie, schädigen die Jungen in ihrer Entwicklung. Sie spricht Davids Mutter Inge Bayer-Vaskovich aus der Seele: „Die weitere Aufdröselung der Schulklassen, das finde ich ziemlich mühsam.“ Mühsam war die Corona-bedingte Trennung auch für Erwachsene in den Betrieben – zumindest am Anfang. Vor Nokia im Wiener Saturn-Tower treffen wir Armin Pljevljakovic, Verkaufs-An- sprechpartner für öffentliche Kunden, zusammen mit Kollegin Katrin Stepanek von der Abteilung für die Umsetzung von Aufträgen. Sie haben ein kurzes Meeting, danach muss Katrin gleich wieder weg. Aber Armin erzählt uns, wie sehr er die jetzige Teil-Öffnung der Firma für jeweils 50 KollegInnen gleichzeitig genießt: „Es ist schön, wieder direkt miteinander zu tun zu haben, wenn auch mit Abstand.“ Homeoffice braucht Regeln Mit der Telearbeit über Video im so ge- nannten Homeoffice hat sich Armin we- niger schwergetan als andere Arbeitneh- merInnen. Die Nokia-KollegInnen hatten schon vor Corona Erfahrung mit welt- weiter digitaler Zusammenarbeit. Sie drehen bei Videokonferenzen auch ein- mal die Laptop-Kameras ab. Christian Korunka, Leiter des Arbeits- bereichs Arbeits- und Organisationspsy- chologie an der Uni Wien, hält das für sinnvoll. Es sei geistig anstrengend, bei einemVideo-Treffen gleichzeitig mehrere Menschen zu sehen: „Zwanzig am Schirm, und Sie sind fertig.“ Christian Ko- runka hat aber Lösungen. Siehe unten. n Peter Mitterhuber „Es ist schön, wieder direkt miteinander zu tun zu haben, wenn auch mit Abstand“, sagt Armin Plejvljakovic bei Nokia, im Bild zusammen mit Kollegin Katrin Stepanek. CHEN BRAUCHENMENSCHEN Arbeitspsychologe Christian Korunka AK Arbeitnehme­ rInnenschützer Harald Bruckner

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