AK Für Sie Juni 2020

14 AK FÜR SIE 06/2020 wien.arbeiterkammer.at Überblick ERFOLG BEIM PFLICHTPRAKTIKUM Etwa 50.000SchülerInnen von HAK, HTL oder Fachschule finden wegen der Corona-Krise kaum Praktikumsplätze. Die AK hat mit den Gewerk- schaften und LeiterInnen der berufsbildenden Schu- len den Bildungsminister aufgefordert, den Druck von den SchülerInnen zu nehmen. Ab sofort gilt: Corona wird als Begrün- dung dafür anerkannt, dass kein Praktikumsplatz gefunden wurde. „Es wärewichtig, in diesen Zeiten die Pflichtpraktika auszusetzen“, sagt AK Präsidentin Renate Anderl. VIEL ZUWENIGE LEHRSTELLEN Etwa 23.000 Jugendliche suchen eine Lehrstelle in einem Betrieb. Aber in der Corona-Krise meldeten die Unter- nehmen nur 4.600 offene Plätze, so eine Auswertung der Arbeiterkammer von Daten des AMS. Das ergibt eine Lehrstellenlücke von über 18.000 Aus- bildungsplätzen, die in den Betrieben fehlen. Die AK setzt sich dafür ein, dass genügend außerbetriebliche Lehrplätze geschaffen werden. Bei den staatlichen Corona-Hilfen sollte berücksichtigt werden, ob diese auch ausbilden. PREISUNTERSCHIED BEI LEBENSMITTELN Bei Lebensmitteln bleibt Österreich ein teures Pflaster: Für ein und dasselbe Lebensmittel müssen Menschen in Österreich imOnline-Supermarkt mehr zahlen als in Deutschland. ImSchnitt sind die Preise inÖsterreich für die gleichen Lebensmittel um12,5 Prozent höher. Butterkekse etwa waren im Vergleich inÖsterreich doppelt so teuer wie in Deutschland. Die Preistests im Detail unter wien.arbeiterkammer.at/ preismonitor MANAGERGEHÄLTER WEITER HOCH Den Vorständen in den großen, an der Börse notierten Unternehmen wurden auch im vergangenen Jahr astrono­ misch hohe Gagen bezahlt. Eine Analyse der AKWien zeigt: Die Vor- standsgehälter in den börsenotierten Unternehmen betrugen im Schnitt rund 1,9 Millionen Euro. Das ist 57 Mal so viel wie das mittlere Einkom- men in Österreich. Die Arbeiterkammer for- dert angesichts der hohen Staatshilfen für viele Unterneh- men klare Begren- zungen bei den Vorstandsgehältern und bei den Boni. OHNE SIE GEHT GAR NICHTS HOMEOFFICE, ABER MITREGELN! I n der Krise haben viele im Homeoffice gearbeitet. Eine Umfrage des Ifes-Instituts im Auftrag der AK zeigt: 22 Prozent waren während der Corona-Krise erstmals im Homeoffice und arbeiten seither öfter von zu Hause. n „Homeoffice kann für viele einegute Lösung sein, aber dafür braucht es klareRegeln“, sagt AK Präsidentin Renate Anderl. „Homeoffice und Kinderbetreuung zusammen gehen sich nicht aus. Diese Doppelbelastung für Eltern ist enorm.“ n Noch sind viele Fragen ungeklärt, etwa beimVersiche- rungsschutz im Homeoffice. Die AK hat erreicht: Beschäftigte sind bis zum 31. Dezember 2020 bei Unfällen im Homeoffice genauso versichert wie in der Firma. Die AK setzt sich dafür ein, dass dieser Schutz dauerhaft kommt. © angelnt - stock.adobe.com © pavel siamionov - stock.adobe.com „Systemrelevant“ war während der Ausgangs- beschränkungen der Corona-Krise vor allem Arbeit, die Frauen leisten: in der Pflege, imHandel, in der Reinigung. W ährend der Ausgangsbe- schränkungen der Corona- Krise mussten viele Men- schen weiter zur Arbeit, trotz Anste- ckungsgefahr. Denn ihre Arbeit ist „sys- temrelevant“, also notwendig, um unser aller Versorgung mit dem Lebensnot- wendigen zu gewährleisten oder das Ge- sundheitssystem aufrechtzuerhalten. Wichtige Arbeit also – aber Bezahlung und Arbeitsbedingungen spiegeln das nicht unbedingt wider. Zuwendung braucht Zeit Tanja B. arbeitet seit ein paar Monaten wieder als Pflegerin, nachdem sie sich ei- nige Jahre ausschließlich ihren beiden Kindern gewidmet hat. Sie flößt der 89-jährigen Elisabeth S. etwas kühlen Früchtetee ein. Dabei geht es nicht nur um die Zufuhr von Flüssigkeit, sondern ummenschliche Zuwendung. Lebensnot- wendig für pflegebedürftige Menschen, gerade während der Zeit der Ausgangsbe- schränkungen, als die Besuche der Fami- Umfrage Ifes im Auftrag der AK, Mai 2020, 2.200 Befragte Nutzen Sie Home- office im Beruf? 48% 22% 10% 10% 6% 3% n nicht möglich n vorher nie, jetzt schon n voher und jetzt nie n vorher selten, jetzt öfters n voher und jetzt gleich n anderes

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