AK Für Sie Juni 2020

8 AK FÜR SIE 06/2020 Titelthema Der Bedarf der Familien an Sommerbetreuung für die Kinder ist heuer durch die Co- rona-Krise extrem gestiegen. N ach Monaten der Doppel- und Dreifachbelastung pfeifen viele Eltern und Kinder sprichwörtlich aus dem letzten Loch. Ein Sommer- urlaub wie in anderen Jahren wird sich für die meisten aber nicht ausgehen. Neben den finanziellen Belastungen und Unsicherheiten durch die Corona-Krise sind für das so genannte Homeschoo- ling, das Lernen daheim, schon jetzt viele Urlaubstage der Eltern aufgebraucht worden. Familien mit Volksschulkindern sind besonders stark betroffen, zeigt eine Ifes-Umfrage für die Arbeiterkam- Die Kinder brauchen einen feinen Sommer Spaß und gute Betreuung vorigen Sommer imSummerCityCamp der Stadt Wien: Die Bundesregierung soll dafür sorgen, dass es solche Angebote heuer in ganz Österreich gibt, fordert die AK. mer: Vier von zehn Eltern mit Volks- schulkindern rechnen mit viel mehr oder etwas mehr Betreuungsbedarf. Insge- samt rechnen 32 Prozent der Befragten mit mehr Bedarf. Arbeiterkammerwill Hilfspaket Die Hintergründe für die Zahlen: Es gibt schon in Normalzeiten zu wenige leist- bare Betreuungsangebote für Kinder im Sommer. Jetzt fallen auch noch Oma und Opa wegen des Ansteckungsrisikos für die Betreuung aus. Bemerkenswert ist auch der Anteil der Eltern, die noch nicht wissen, wie es wird: Das sagen immerhin zwei von zehn Befragten. Die AK fordert daher den raschen Aus- bau der Kinder-Ferienangebote. AK Präsidentin Renate Anderl: „Die Bundes- regierung muss ein Hilfspaket für die Eltern schnüren. Eltern und Kinder ha- ben einen Sommer zum Durchschnau- fen verdient.“ Vorbild für hochwertige Kinder-Ferienangebote sind die Summer City Camps und die Summer Schools in Wien. Ferienangebote wie diese müssen laut AK flächendeckend und beitragsfrei für alle Kinder zur Verfügung gestellt werden, und zwar österreichweit. Kinder gut betreuen Damit die Kinder in den Feriencamps auch gut betreut werden, hat die AK einen weiteren Vorschlag. SchülerInnen und Studierenden der Sozialberufe soll angeboten werden, in der Ferienbetreu- ung mitzuarbeiten. Das könnte auch als Pflichtpraktikum gewertet werden. n MM Sommerbetreuung: Heuer hoher Bedarf Wo Familien mehr brauchen nach Schulen, in Prozent lernen, geht einfach besser. Das können viele Schulen gar nicht leisten.“ Die Wiener Mittelschule in der Kauer- gasse im 15. kann das schon. „Wir sind beim Unterricht zu Hause ohne die Hilfe unserer Eltern zurechtgekommen“, so die Schülerinnen Melda Akbas und Sinemur Canli. Schon normalerweise bietet hier in den ersten Klassen eine ausgebildete Volksschullehrerin Leseförderung. BeimLerncoachingwiederumwerden die SchülerInnen in der Selbstorganisa- tion unterstützt. Und: „In Mathematik, Deutsch und Englisch haben wir jeweils einen zweiten Lehrer pro Klasse“, sagt die Schuldirektorin Marion Serdaroglu- Ramsmeier. Schulsystem umstellen Das AK Nachhilfebarometer beweist, dassmoderne Schulenweniger Bedarf an Nachhilfe bewirken – vor allem Ganz- tagsschulen, in denen Unterricht, Üben und Freizeit über den Tag verteilt sind. AK Präsidentin Anderl fordert solche Schulformen flächendeckend. Und: Die Schulen sollen nach AK Chancenindex finanziert werden – mit mehr Geld für Schulen mit hohem Förderbedarf. n Peter Mitterhuber / Markus Mittermüller Werden schon von der Schule unterstützt: Melda Akbas, Sinemur Canli (vorne) in der Wiener Mittelschule Kauergasse mit Lehrer Haslinger, Direktorin Serdaroglu-Ramsmeier. Foto: Lisi Specht © PID/Votava Martin Undwas zahlen Sie? n Was die Schule Eltern übers Jahr kostet: Dafür macht die AK eine große Schulkostenstudie. n  Machen Sie mit, Anmeldung unter www.schulkosten.at Quelle: Ifes-Befragung für die Arbeiterkammer Volksschule 38 Neue Mittelschule 30 Unterstufe Gymnasium 29 berufsb. Schule 25 Oberstufe Gym. 17

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