der migrantische Unternehmen untersucht
wurden. Nur etwa die Hälfte der befragten
Beschäftigten konnte sicher sagen, dass
sie nach Kollektivvertrag entlohnt werden.
Oft genügt es den MigrantInnen, dass die
Arbeitsverhältnisse ein bisschen besser sind
als in ihrem Herkunftsland. Was in Öster-
reich der Rechtsstandard ist, ist ihnen oft
nicht bewusst, das gilt auch häufig für ihre
Chefs. Denn die Anzahl der migrantischen
UnternehmerInnen, die keine ausreichend
rechtliche Qualifikation haben, ein Unter-
nehmen in Österreich zu führen, ist größer
als bei InländerInnen. Damit verbunden ist
eine hohe Fehlerquote in der Abwicklung
von Rechtsgeschäften. Das gilt auch für das
Arbeitsrecht. Den ArbeitnehmerInnen wäre
zu raten, sich nicht zu sehr auf ein natürli-
ches Rechtsgefühl zu stützen, weil letztend-
lich vor Gericht nur inländisches Recht gilt.
Deutsche Sprachkenntnisse sind wichtig
Daneben bleiben Sprachkenntnisse der
wichtigste Schlüssel zum Arbeitsmarkt.
Denn zu oft wissen die ArbeitnehmerInnen
nicht, was in den Vereinbarungen steht, die
sie unterschreiben. Wichtig ist es, rechtzeitig
zu dokumentieren, wo und wann gearbeitet
wird. Für jedes Dienstverhältnis muss ein
Dienstzettel ausgestellt werden, der wesent-
liche Informationen des Arbeitsvertrages
(Entgelt, Arbeitszeit) festhält.
Verzicht auf Ansprüche
Viele Menschen suchen erst Rat, wenn das
Arbeitsverhältnis beendet ist. Doch hier gibt
es Verfallsfristen, die in Kollektivverträgen
oder Arbeitsverträgen geregelt sind. Wer sich
Zeit lässt, kann Geld verlieren. Vorenthaltene
Ansprüche müssen rechtzeitig und am bes-
ten schriftlich beim Arbeitgeber eingefordert
werden. ArbeitnehmerInnen lassen sich auch
immer wieder dazu drängen, Vereinbarungen
zu unterschreiben, die Lohnbefriedungser-
klärungen oder einen unberechtigten Austritt
des Arbeitnehmers oder den Verzicht auf zu-
stehende Ansprüche enthalten. Von solchen
Übervorteilungen sind nicht nur MigrantIn-
nen, sondern auch InländerInnen betroffen.
Gerade jene, die sowieso nicht besonders
viel haben und jeden Euro gut brauchen
könnten, verlieren dadurch Geld.
Hilfe bei Arbeitsrechtsfragen
Die Beratungszentren der AK!
Arbeiterkammer Wien
Prinz Eugen Straße 20-22
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Nord – Floridsdorf
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Ost – Kagran
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Süd – Liesing,
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AK Stadt · Seite 13
wien.arbeiterkammer.at/meinestadt
Es gibt Verfalls­
fristen für berech-
tigte Ansprüche.
Wer sich Zeit lässt,
kann Geld verlieren
DEN ARBEITNEHMERINNENWÄRE ZU RATEN, DASS SIE SICH NICHT ZU
SEHR AUF EIN NATÜRLICHES RECHTSGEFÜHL STÜTZEN SOLLTEN, WEIL
LETZTENDLICH VOR GERICHT NUR INLÄNDISCHES RECHT GILT
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