gungen explosiv. Neben der maschinellen
Ausrüstung – wie eine zeitgemäße Staub-
absaugung – müssen auch die Arbeits
methoden erneuert werden. „Früher wurde
das Brot oftmals freihändig eingestaubt. Der
Bäcker ist permanent dem Mehlstaub aus-
gesetzt gewesen.“ Wird das Mehl aber mit
einem Sieb gestaubt, ist die Staubausbrei-
tung viel geringer. In manchen Tischlereien
ist es noch üblich, dass der Holzstaub mit
Druckluft zusammengekehrt wird. „Viele
denken, die Werkstatt ist dann staubfrei. In
Wirklichkeit haben sie den Staub nur verbla-
sen“, weiß Schuster.
Menschen schützen
Gibt es in einer Firma Mängel, so werden
diese vor Ort besprochen. Im schriftlichen
Besichtigungsergebnis werden Fristen
gestellt, in der die festgestellten Mängel
behoben werden müssen. Arbeitsstellen
oder Maschinen werden nur dann ge-
sperrt, wenn es eine unmittelbare Gefahr
für Leben und Gesundheit gibt. „Das betrifft
vor allem Baustellen. Ungesicherte Künet-
ten, Gerüste, die nicht verankert sind, aber
auch eine ungeschützte Neonröhre in einer
Spritzkabine während der Arbeiter gerade
die Lackierpistole in Gang setzen will.“
Mit der Ausweitung der Bürotätigkeiten in
Wien ist auch die Ergonomie an diesen
Arbeitsplätzen ein wichtiger Aspekt ge-
worden. Unter anderem hat die flexiblere
Aufstellung der Flachbildschirme eine Ver-
besserung bei den Fehlhaltungen vor dem
Bildschirm bewirkt. Wichtiger wird aber
auch der Kampf gegen psychische Fehl-
belastungen, denn immer mehr Menschen
sind von einem Burnout betroffen. Die
Arbeitsinspektion bietet auf
-
inspektion.gv.at einen Leitfaden und eine
Menge Informationen über Instrumente zur
Erhebung von psychischen Belastungen
an. Mehrere Kriterien wurden festgelegt:
„Wichtig ist es, dafür ein Bewusstsein zu
schaffen und mit den richtigen Methoden
zu arbeiten“, erklärt Schuster.
Auffallend ist jedoch: Im technischen
Arbeitnehmerschutz kommt niemand auf
die Idee, dass jemand ungeeignet ist,
weil er zu klein oder zu groß ist für eine
Maschine – da wird darauf geschaut, ob
die Maschine sicher oder ergonomisch
ist. „Bei den psychischen Fehlbelastun-
gen gibt es aber viele, die nur am Men-
schen schrauben wollen, um ihn für den
Arbeitsplatz fit zu machen. Man schaut
sich oftmals nicht an, ob der Arbeitsplatz
adaptiert werden kann, darauf kommt es
aber an.“
„Bei den psychischen Fehlbelastungen gibt es
aber viele, die nur amMenschen schraubenwollen.“
Leopold Schuster, Arbeitsinspektorat
In letzter Zeit gab es Schwerpunktaktionen in Möbeltischlereien und Bäckereien. Denn
sowohl Mehlstaub als auch Holzstaub können zu schweren Krankheiten führen
Durch die steigende Anzahl
von Büroarbeitsplätzen
in Wien ist Ergonomie ein
wichtiger Bestandteil der
Beratung des Arbeits
inspektorats
Haarsträubend
Die grauslichsten Übertre-
tungen in Wien im Jahr 2012
2 Fälle
Kinderarbeit
43 Fälle
Beschäftigung von
Schwangeren während des
Beschäftigungsverbots
58 Fälle
Arbeit während des Wochen-
endes oder der Nachtruhe
von Jugendlichen
216 Fälle
Überschreitung der Höchst-
arbeitszeit
338 Fälle
Nichteinhalten der
Ruhezeiten
Quelle:BMASK2012
AK Stadt · Seite 15
wien.arbeiterkammer.at/meinestadt
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