WUM 2/2020
*Iris Strutzmann ist Agrarwissenschafterin und Mitarbeiterin der Abteilung Umwelt und Verkehr der AK Wien. *Sylvia Leodolter ist Leiterin der Abteilung Umwelt und Verkehr der AK Wien. www.ak-umwelt.at Seite 18 Wirtschaft & Umwelt 2/2020 B eim Start der drastischen Maßnah- men gegen die Verbreitung des Virus waren die Menschen erschüttert. Einige reagierten mit Hamsterkäufen, viele mit Angst und dem absoluten Rückzug in die eigenen vier Wände. Nachdem rasch geklärt worden war, dass die Le- bensmittelversorgung aufrecht bleiben würde, fragten sich viele, wie sicher denn das Gesundheitssystem und die Energie- und Wasserversorgung ist, ob der Müll abgeholt wird und obman noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren darf. Nach der Sorge um den Arbeits- platz und das persönliche Einkommen sind die Sorge um die öffentliche Infra- struktur und wie es mit Pflege, Schule und Ausbildung weitergeht, die domi- nierenden Themen der Pandemie-Krise. Und plötzlich rückten auch die Beschäf- tigten, die für die kritische Infrastruktur, für die Daseinsvorsorge arbeiten, in den öffentlichen Fokus. Kassierer*innen im Supermarkt wurden freundlich angelä- chelt, Ärzt*innen und Pflegepersonal in Krankenhäusern erhielten Applaus und im Fernsehen gab es Berichte über die Held*innen der Energieversorgung und über Sonderzüge mit Pfleger*innen aus Rumänien. Nach dem ersten Schock über ex- ponentielle Infektionskurven und leer- gefegte Straßen und Plätze stellte sich eine gewisse Erleichterung bei vielen Österreicher*innen über das im inter- nationalen Vergleich sehr gute Ge- sundheits- und Sozialsystem ein. Die letzten Wochen zeigten, wie gut die Ge- sundheitsversorgung und die kritische Infrastruktur hierzulande funktionierte. Damit die öffentliche Infrastruktur weiter funktioniert, haben viele Beschäftigte nicht nur in Krankenhäusern und Pfle- geeinrichtungen auch persönliche Op- fer gebracht und ihre eigene Gesundheit riskiert. 53 Mitarbeiter der Wien Energie gingen vorsorglich in Isolation, um die Stadt weiterhin mit Strom und Fern- wärme zu versorgen. Die Krise führte uns vor Augen, wie wichtig Parks und fußläufig erreichbares Grün in der Nähe des Wohnortes sind. Warum die Bun- desgärten über Wochen geschlossen FOTOS: AITANA FOTOGRAFIA/STOCK-ADOBE.COM (1) Stabilität durch öffentliche Daseinsvorsorge KURZGEFASST Die Coronakrise zeigt, wie wichtig eine gut funktionierende Grundversorgung, insbeson- dere auch Gesundheitsversor- gung ist. Jene die seit Jahren im öffentlichen Bereich den Sparstift ansetzen wollten, wurden eines Besseren belehrt. Es gibt aber bereits wieder Rufe nach Einsparungen im öffent- lichen Bereich. Warum das ein kurzsichtiger Blick ist, wird im folgenden Beitrag aufgezeigt. So wichtig wie in den vergangenen Wochen waren gute Spitäler, verlässliche Wasser- und Stromversorgung, Parks und Grünanlangen in unmittelbarer Nähe des Wohnortes selten. Um auf diese öffentlichen Dienstleistungenauch in Zukunft bauen zu können, müssen sie gestärkt werden. VON IRIS STRUTZMANN UND SYLVIA LEODOLTER * Schwerpunkt Neustart mit Chancen
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