WUM 2/2020

* Vera Erlachner ist Mitarbei- terin in der Grundlagenabtei- lung der GPA-djp. www.ak-umwelt.at Seite 22 Wirtschaft & Umwelt 2/2020 I nnerhalb weniger Tage hat sich die Arbeitssituation vie- ler Arbeitnehmer*innen in Ös- terreich stark verändert. Die Auswirkungen der angeord- neten Schließungen ab dem 16. 3. 2020 treffen die überwie- gende Zahl der Unternehmen hart. Die Zahl der Anträge auf Kurzarbeit und die Arbeitslosig- keit schnellten in nie zuvor da ge- wesener Geschwindigkeit nach oben. Lag die Zahl der Arbeits- losen Mitte März 2020 noch bei durchschnittlich 3 Prozent unter demWert des Vorjahres, erhöhte sich der Bestand der arbeitslos vorgemerkten Personen sprung- haft und täglich. Am 30. März 2020 stieg die Zahl der arbeits- losen Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um + 65,7 Prozent an (über 504.3300 Per- sonen). Mehrere Studien zeigen, dass die Art wie sich die Arbeits- situation verändert hat, eng mit dem Einkommen und dem Bil- dungsstand der Beschäftigten verknüpft ist. Beide Studien zeigen, dass einkommensschwache und bil- dungsferne Gruppen häufiger von Kurzarbeit betroffen sind. Auch Arbeitslosigkeit betrifft diese Gruppe am häufigsten. All jene also, die bereits zuvor über weniger Einkommen ver- fügten, wurden von der Krise am härtesten getroffen. Werden hierzu keine Gegenmaßnah- men getroffen, verfestigt und verstärkt sich die bestehende Ungleichheit. Laut dem AMS sind vor allem Personen mit Pflichtschulaus- bildung von der Arbeitslosigkeit betroffen: 44 Prozent der im April 2020 arbeitslos gemeldeten Per- sonen gehören dieser Gruppe an. Wohingegen Personen mit akademischer Ausbildung nur 7 Prozent ausmachen. Arbeitslosigkeit betrifft bei­ de Geschlechter in ähnlicher Weise, wobei je nach Bereich natürlich Unterschiede beste- hen. Laut einer aktuellen Studie des WIFO unterscheiden sich die Zahlen beim Blick auf die formalen Bildungsabschlüsse der Betroffenen. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit von Männern betrifft eher den Bereich der Ge- ringqualifizierten, wohingegen bei den Frauen eher die höher Qualifizierten betroffen sind. Kurzarbeit Währendsichdie eineGruppe mit dem Arbeitsplatz zu Hause arrangieren muss, fürchten an- dere um ihre Jobs. Die von den Sozialpartnern vereinbarte Kurz- arbeitsbeihilfe ermöglicht es den Unternehmen, die unter der Krise und den damit verbundenen wirtschaftlichen Einbrüchen leiden, die Arbeitnehmer*innen in Beschäftigung zu halten. Die Arbeitszeit wird für einen befri- steten Zeitraum herabgesetzt und die Beschäftigten erhalten trotzdem zwischen 80 Prozent und 90 Prozent ihres Bruttoein- kommens. Der Arbeitgeber er- hält vom AMS die Kosten für die Ausfallstunden gemäß festge- legter Pauschalsätze ersetzt. Die Mittel dafür wurden von der Re- gierung mehrmals aufgestockt. Spitzenreiter ist hier der Handel, aus dem 23 Prozent der Kurzarbeitsanträge stammen. Aus dem Gastgewerbe und Be- herbergung wurden 12 Prozent und aus der Bauwirtschaft 11 FOTOS: VERA ERLACHNER/GPA-DJP (1)/WOLFGANG CLAUSSEN/PIXABAY (1) Arbeit nach Corona – was bleibt von den Held*innen auf Zeit? In nur wenigen Tagen hat das Corona-Virus das ganze Leben auf den Kopf gestellt. Wie wirkt sich die Krise auf arbeitende Frauen mit Kindern aus? Was bleibt, wenn das Rot des Superman-Capes durchs viele Waschen verblichen und das Klatschen verhallt ist? VON VERA ERLACHNER* Betrieb KURZGEFASST Mehrere Studien zeigen, dass die Möglichkeiten des (Weiter-)Arbeitens während der Krise, eng verknüpft sind, mit Bildungsstand und Einkommen der Arbeitnehmer*innen. Vor allem Frauen sehen sich während der Krise mit einer erhöhten Belastung konfrontiert. Was bleibt übrig von der Dankbar- keit, wenn für Verbesse- rungen in den system- relevanten Bereichen gekämpft wird? AMS Spezialthema zum Arbeitsmarkt: COVID-19 Krise am Arbeitsmarkt. März 2020. https://www.ams.at/content/dam/download/arbeitsmarktdaten/ %C3%B6sterreich/berichte-auswertungen/001_spezialthema_0320.pdf https://viecer.univie.ac.at/corona-blog/corona-blog-beitraege/blog09/

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