WUM 2/2020
*Hannah Berger ist Mitarbei- terin der Abteilung Umwelt und Verkehr der AK Wien. DIE FAST LEEREN STRASSEN VERDEUT- LICHTEN DIE UNGLEICHE VERTEILUNG DER VERKEHRSFLÄCHEN ZWISCHEN IHREN NUTZER*INNEN. Tipp: Wer sich für dauerhafte Verbesserungen des Rad- und Fußverkehrs in Wien einsetzen möchte, kann unter www. platzfuer.wien eine wichtige Initiative unterstützen. R adfahrer*innen und Zu-Fuß- Gehenden wird verhält- nismäßig wenig Platz auf den Wiener Verkehrsflächen ein- geräumt. Fast zwei Drittel der Straßenflächen in Wien gehören dem Auto, ein Teil davon entfällt auf den fließenden, motorisier- ten Verkehr und ein Teil auf die Parkflächen. Dem gegenüber fällt der Anteil der Wege, die mit dem Auto zurückgelegt werden, wesentlich geringer aus. Großes Potenzial für das Fahrrad Nur ein Viertel der in Wien lebenden Menschen nutzen das Auto für ihre Wege, der Rest ist mit den öffentlichen Verkehrs- mitteln, dem Fahrrad, oder zu Fuß unterwegs – und trotzdem steht dem Umweltverbund we- niger Raumals demAutoverkehr zur Verfügung. Während der An- teil der Fußgänger*innen in den letzten Jahren anstieg, bleibt der Anteil der Radfahrer*innen am Verkehrsaufkommen in Wien seit Jahren konstant bei sieben Prozent, und das obwohl das Fahrrad gerade in Wien für Arbeitswege mit geringeren Di- stanzen großes Potenzial hätte. 68 Prozent der Arbeitswege sind unter zehn Kilometer, 37 Prozent sind sogar unter fünf Kilometer. Dieses Potenzial soll nicht ungenutzt bleiben: Das Fahr- rad birgt viele Vorteile. Es fallen keine klimaschädlichen Emissionen an, es ist ein sehr raumsparendes Verkehrsmittel und als bewegungsaktive Mo- bilitätsform stärkt es zusätzlich die Gesundheit. In der COVID- 19-Krise entdeckten viele Men- schen einen weiteren Vorteil des Fahrrads – das so wichtige Abstand-Halten („Physical Di- stancing“) ist bei der Fahrrad- Nutzung wesentlich besser möglich, als in U-Bahnen, Stra- ßenbahnen oder Bussen. Zahl der Radfahrer*innen gestiegen So entpuppt sich das Fahr- rad als ideale Alternative und immer mehr Menschen bewäl- tigen ihren Arbeitsweg mit die- sem krisensicheren Verkehrs- mittel. Dass in der frischen Luft die Ansteckungsgefahr geringer ist, stellt eine weitere positive Begleiterscheinung dar. Die Auswertungen der Wie- ner Fahrradzählstellen zeigen einen steigenden Trend. Die Zahl der Radfahrer*innen im April ist gegenüber dem Vorjahr um ein Fünftel gestiegen. Den Hauptanteil machen dabei die Freizeitradler*innen aus. Die fast ruhig wirkenden Straßen boten auch für Unge- übte eine gute Gelegenheit mit demFahrradfahren zu begin nen. Für manche vielleicht der erste Schritt öfter über eine Alternative zum Auto nachzudenken. FOTOS: AK WIEN (1)/ MIRCEA LANCU/PIXABAY (1) Krisensichere Mobilität mit dem Fahrrad Das Fahrrad zeigt sich als zuverlässiges Verkehrsmittel in der Krise. Mit genügend Abstand zu anderen und in der frischen Luft – so sind die täglichen Wege in Beruf und Freizeit sicher zu bewältigen und das mit positiven Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit. VON HANNAH BERGER * Leben KURZGEFASST Der Anstieg der Fahrradfahrer*innen im vergangenen April zeigt, dass in der Krise ver- stärkt das Fahrrad als Verkehrsmittel genutzt wurde. Viele Städte setzen mit unterschied- lichen Maßnahmen ver- stärkt auf den Radver- kehr und vermeiden so zusätzliche Autos und entlasten den öffentli- chen Verkehr. www.ak-umwelt.at Seite 26 Wirtschaft & Umwelt 2/2020 TIPP
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