WUM 2/2020
www.ak-umwelt.at Seite 8 Wirtschaft & Umwelt 2/2020 Nachrichten von privaten Konzessionsgesell- schaften in anderen EU-Staaten fortbestehen. Die Lkw-Maut soll dagegen verpflichtend stärker nach dem Energieverbrauch dif- ferenziert werden. Lkw werden künftig nach ihrem Verbrauch in Kategorien zertifiziert und be- zahlen weniger Maut, wenn sie besonders sparsam sind. Mit- gliedsstaaten können darüber hinaus CO 2 -Mautzuschläge für ihre Klimaschutzanstrengungen einheben. FG DEPLATZIERT E-Tankstellen am Gehsteig E-Tankstellen werden, wie viele andere Infrastrukturen die nur dem Autoverkehr dienen, zu- meist am Gehsteig platziert. Dort vermitteln sie den Fußgän- gern, welcher Verkehrsträger die Politik bestimmt und ihnen, ganz selbstverständlich, noch mehr Platz rauben darf. Das Plat- zieren widerspricht daher dem Ziel des Klimaschutzes, den Fußgängerverkehr zu fördern. Das Benützen der am Gehsteig situierten E-Tankstellen ist aber auch Menschen mit Behinde- rung, insbesondere Rollstuhl- fahrerInnen, wegen der Barriere „Randstein“ vielfach nicht mög- lich. Damit werden jene Per- sonen ausgeschlossen die im höchsten Maße tatsächlich auf eine Pkw-Nutzung angewiesen sind. E-Tankstellen am Gehsteig widersprechen daher oft den Regelungen des Bundes-Behin- dertengleichstellungsgesetzes. In dessen § 6 ist festgehalten, dass „Verkehrsmittel, bauliche und sonstige Anlagen“ dann barrierefrei sind, „wenn sie für Menschen mit Behinderungen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind“. GL SKEPSIS Runder Tisch zur Einwegpfandstudie Nach medialem Vorgeplänkel ist die harte Konfrontation beim Runden Tisch Anfang Juni ausgeblieben. Die Skepsis der Wirtschaft gegen ein Einweg- pfand ist groß, die ablehnende Haltung aber nicht einheitlich. Die WKÖ äußerte Sorge um die kleinen Lebensmittelhändler. Vertreter der Bundesländer, der Umwelt-NGOs, von VKI und AK, von Städtebund und der ARGE Abfallverbände forderten verpflichtende Mehrwegquoten und die Umsetzung des Ein- wegpfandes. Mit Ausnahme der ÖVP-Umweltsprecherin äußerten sich auch alle andern Umweltsprecher ähnlich. Nur der Gemeindebund zeigte sich bedeckt. Im Stakeholderdialog Verpackungsverordnung sollen die Kritiker der Studie ihre Be- rechnungen offenlegen. HO VOR 30 JAHREN Verpasste Chance Wirtschaft und Umwelt 2/1990: Die Öffnung des Eisernen Vorhangs wur- de nicht zur Verlagerung auf die Schiene genutzt. „In der Ostregion besteht die einmalige Chance, zu- erst den Schienenverkehr attraktiver zu machen. Denn überall sonst ist der Schienenverkehr in der hoffnungslosen Position des Hase-Igel-Märchens: Die Straße war, und zwar als attraktive Autobahn, schon früher da. In den Verbindungen nach Praha, Bratislava und Budapest aber könnte man zumindest im Perso- nenverkehr der Schiene einen möglicherweise entscheidenden Start- vorteil verschaffen. Etwa durch Intercity-Züge in regelmäßigem Takt und mit erheblich verkürzter Fahrzeit, eine Schnell- bahnverbindung nach Bratislava mit 45 Minuten Fahrzeit. […] Mehr als drei Viertel des grenz- überschreitenden Güter- verkehrs nach Osten läuft auf der Schiene. Doch die Zeichen der Zeit stehen schlecht: Die gedanken- lose Verkehrsderegulie- rung innerhalb der EG und der wirtschaftliche Aufschwung im Osten begünstigen den Lkw- Transport. Zustände wie am Brenner sind auch im Osten Österreichs nicht ausgeschlossen.“ VOR 15 JAHREN Abseits der Straße Wirtschaft und Umwelt 2/2005 schaut beim Feinstaub auch auf die Belastung durch die Landwirtschaft und durch Baumaschinen. „Während sich Umwelt- schützer und Autoindus- trie über die Umwelt- auswirkungen auch bei Feinstaub am Fetisch Auto reiben, emittiert ein Bereich still vor sich hin: der Off-Road-Sektor. Dazu zählen alle mit Verbrennungsmotoren ausgerüsteten Trans- portmittel, Maschinen und Geräte außerhalb des Straßenverkehrs wie Baumaschinen, Trakto- ren, landwirtschaftliche Erntemaschinen, mobile Industriegeräte (z.B. Gabelstapler) sowie Bin- nenschiffe, Eisenbahn- und Militärfahrzeuge. Eine Studie der TU Graz veranschlagt Traktoren und Erntefahrzeuge alleine mit 15 Prozent der PM 10 -Emissionen in Österreich, den gesam- ten Off-Road-Bereich sogar mit mehr als 50 Prozent aller Emissionen. Ursache für den enor- men Schadstoffausstoß ist ein veralteter Ma- schinen- und Fuhrpark und keine strengen EU-Emissionsnormen. […] Beschäftigte, die Dieselruß ausgesetzt sind, unterliegen einer erhöhten Lungenkrebs- wahrscheinlichkeit.“ FOTO: GREGOR LAHOUNIK (1)/STADT WIEN (1) Die E-Tankstelle als Stolperstein.
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