Wirtschaft & Umwelt 1/2019
F ür Aufsehen sorgte 1962 das Buch „Silent Spring“ der US-amerikani- schen Biologin Rachel Carson. Darin malte sie ein düsteres Bild der Um- weltschäden, die der weitläufige Ein- satz von Pflanzenschutzmitteln verur- sachte. Der Titel des Buches bezieht sich auf den dramatischen Rückgang der Vogelbestände infolge der Pes- tizidanwendungen und den dadurch „stummen Frühling“. Seither wurden – meist nach langen Jahren der Dis- kussion – viele der ursprünglich ge- feierten Chemikalien wegen ihrer Um- weltgefährlichkeit oder ihrer Gefahren für die menschliche Gesundheit verbo- ten. Doch an ihre Stelle treten laufend neue Substanzen, die vor allem in der Landwirtschaft als Pestizide – beschö- nigend auch „Pflanzenschutzmittel“ genannt – eine Rolle spielen. Die drei wichtigsten Gruppen dabei sind • Insektizide, mit denen Pflanzen von der Aussaat bis zur Reife vor In- sekten geschützt werden, die sich von der Pflanze ernähren wollen; • Herbizide, die gegen unerwünsch- te Pflanzen („Unkräuter“) eingesetzt werden, da diese eine Konkurrenz für die Kulturpflanze darstellen und so de- ren Ertrag mindern; und FOTOS: EML/AK WIEN (1) Stummer Frühling 4.0 www.ak-umwelt.at Seite 10 Wirtschaft & Umwelt 1/2019 Glyphosat Vorsorgeprinzip Kaum achtzig Jahre ist es her, dass die chemische Industrie die ersten Insektenvernichtungsmittel auf den Markt brachte, bald gefolgt von den ersten Unkrautvernichtungsmitteln. Doch rasch wich die anfängliche Euphorie der Skepsis und der Ablehnung. VON CHRISTOPH STREISSLER * Was bei der Zulassung von Pestiziden schief läuft. Pflanzenschutzmittel dürfen nicht in Lebensmitteln landen. S. 14 S. 18 Schwerpunkt Pestizide *Christoph Streissler ist Chemiker und Mitarbeiter der Abteilung Umwelt & Verkehr der AK Wien.
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