Wirtschaft & Umwelt 1/2019
*Iris Strutzmann ist Agrarwissenschafterin und Mitarbeiterin der Abteilung Umwelt & Verkehr der AK Wien. www.ak-umwelt.at Seite 18 Wirtschaft & Umwelt 1/2019 I n unserer Gesellschaft wird eine Viel- zahl von Chemikalien – darunter viele Pestizide – insbesondere in der Land- wirtschaft und im Hausgarten einge- setzt. Diese hinterlassen ihre Spuren in der Umwelt und in Lebensmitteln. Sie gelangen über ihre Verwendung in das Grundwasser und in Fließgewässer. Die Rechtsvorschriften in der Eu- ropäischen Union und in Österreich verfolgen das Ziel, ein hohes Schutz- niveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt im Bereich der Pestizi- de sicherzustellen. Die Pestizidzulassung erfolgt in ei- nem zweitstufigen Verfahren. In einem ersten Schritt kommt es zu einer EU- weiten Genehmigung des Wirkstoffes auf Basis einer europäischen Risiko- bewertung. Die Beweispflicht für eine sichere Anwendung des Pestizidwirk- stoffes liegt beim Antragsteller. Er hat dafür ein umfangreiches Wirkstoff- Dossier an die EU-Zulassungsbehörde EFSA zu übermitteln. Dieses umfasst eine physikalische und chemische Charakterisierung, eine humantoxiko- logische Bewertung, Rückstände in Lebensmitteln, das Umweltverhalten und die zu erwartenden Konzentratio- nen des Wirkstoffes und seiner Abbau- stoffe (Metaboliten) in Boden, Grund- wasser, Oberflächengewässer, Luft so- wie eine ökotoxikologische Bewertung. Bei einer positiven Zulassung in der EU erfolgt in einem zweiten Schritt die nationale Zulassung des Pestizidwirk- stoffes wobei auch hier eine Risikobe- wertung die Basis für die Zulassung bildet. In Österreich ist dafür die Agen- tur für Ernährungssicherheit (AGES) zuständig. Sie untersucht als Kontroll- behörde auch regelmäßig Rückstände von Pestiziden in Lebensmitteln und im Trinkwasser. Kritische Punkte Für die Zulassung ist ein Beobach- tungszeitraum von einem Jahr ausrei- chend um festzustellen, ob der jeweili- ge Wirkstoff eine Gefahr für das Medi- umWasser darstellt oder nicht. Weiters werden nur Abbauprodukte (Metabo- liten) der ersten Generation bewertet. FOTOS: EML/AK-WIEN (1) Pestizidrückstände in Lebensmitteln und Wasser KURZGEFASST In den vergangenen Jahren wurde viel über mögliche Aus- wirkungen von Pestiziden auf die Gesundheit und die Umwelt diskutiert. Diese Debatten zeigen eine nachhaltige Wirkung. Die AGES hat gemein- sam mit dem UBA erhoben, welche Lebensmittel- und Umweltrisiken die Österreiche- rInnen bewegen. Beim Thema Umweltverschmutzung beun ruhigt sie vor allem die Wirkung von Pestiziden. Die Rechtsvorschriften in der Europäischen Union und in Österreich verfolgen das Ziel, ein hohes Schutzniveau für die menschliche Gesundheit und die Umwelt im Bereich der Pes- tizide sicherzustellen. Es gibt erheblichen Verbesserungsbe- darf um Pestizidrückstände zu vermeiden. VON IRIS STRUTZMANN* Schwerpunkt Pestizide
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