Wirtschaft & Umwelt 1/2019
www.ak-umwelt.at Seite 24 Wirtschaft & Umwelt 1/2019 Betrieb 18%. Die große Konkurrenz zum Radfahren in Wien scheint der gut ausgebaute öffentliche Verkehr mit sehr kurzen Inter- vallen von U-Bahn, Bus und Straßenbahn zu sein. Klar ist, in Wien gibt es trotz stetigem Radinfrastrukturausbau noch große Lücken im Radver- kehrsnetz. In vielen Stadtteilen fehlen zusammenhängende Radwege oder -routen. Zu einer qualitativ hochwertigen Infrastruktur, ist es auch wich- tig die Radfahrkompetenz der Kinder zu steigern. Nur 20 % der Kinder haben etwa einen Radfahrausweis! Der Wiener Gemeinderat fasste 2013 einen Grundsatzbeschluss für stei- genden Radverkehr. Eine gute Radwegoffensive fehlt jedoch und wäre dringend nötig! Fahrrad-Potenzial Arbeitsweg Arbeit als wichtigster Mobili- tätsgrund in Österreich hat beim Radfahren viel Potenzial. Denn es gibt viele kurze Arbeitswege: etwa ein Drittel sind nämlich nur maximal 5 km lang. Aber trotz kurzer Distanzen werden nur 7% der Arbeitswege geradelt, 20% mit Öffis und 8% zu Fuß zurückgelegt. Für alle anderen wird das Auto genommen („Ös- terreich unterwegs“ 2013/2014). In Sachen Gesundheit kann (aktive) Alltagsmobilität eine ª NETZWERK WIRTSCHAFT MOBIL ÜBERBETRIEBLICHES MOBILITÄTSMANAGEMENT Im Netzwerk Wirtschaft MOBIL haben sich 13 große Arbeitgeber aus Vorarlberg und Liechtenstein für die Förderung einer nachhaltigen betrieblichen Mobilität zusam- mengeschlossen. Voneinander-Lernen, der Erfahrungsaustausch, die gemeinschaft- liche Entwicklung und Umsetzung von ganz konkreten Projekten und Maßnahmen stehen im Mittelpunkt. Im Rahmen des Netzwerks wurden schon viele Projekte umgesetzt. Im Auftrag des Netzwerks entwickelte das Energieinstitut Vorarlberg den sg Mobil-Check, ein stan- dardisiertes Online-Tool zur Erhebung des Mobilitätsverhaltens von MitarbeiterInnen durch größere Betriebe und Organisationen. Mobil-Check ermöglicht eine schnelle Ist- Erhebung sowie eine Abfrage von Anliegen und Anregungen der Mitarbeitenden zu Fragen der betrieblichen Mobilität und dem täglichen Arbeitsweg. Weitere Maßnahmen für MitarbeiterInnen sind beispielsweise E-Bike-Beschaffungs- Aktionen, Test-Angebote für Falt-Räder, ÖV-Tickets, Nutzung von Synergien zwischen Mobilitäts- und betrieblichem Gesundheitsmanagement, Projekte zur Förderung von Fahrgemeinschaften, aber auch Potenzialanalysen zur Optimierung des Poolfahrzeug-Fuhrparks. https://www.energieinstitut.at/unterneh- men/mobilitaet/netzwerk-wirtschaft-mobil/ besondere Rolle spielen. Die Empfehlung für Erwachsene, um ihre Gesundheit zu fördern und aufrecht zu erhalten, lautet 2,5 Stunden Bewegung mittle- rer Intensität pro Woche, so der Fonds Gesundes Österreich. Der Umstieg auf’s Rad hat also große Gesundheitseffekte. Viele Betriebe setzen bereits auf attraktive, umwelt- und sozialverträgliche Mobilität für ihre MitarbeiterInnen. Durch be- triebliches Mobilitätsmanage- ment oder auch im Rahmen von Gesundheitsmaßnahmen kann der Radverkehrsanteil der Beschäftigten stark erhöht werden. Anreize wie ein kosten- loses Radservice, ausreichend und sichere Radabstellplätze etwa mit Überdachung, oder auch Bonusanreizsysteme sind möglich. Die Förderung oder das zur Verfügung Stellen von E-Bikes macht manchmal erst auf das Rad als Option aufmerk- sam. Denn so können weitere Distanzen bequemer oder Wege mit Steigung leichter zurückge- legt werden. Bessere Bedingungen fürs Radfahren! Vorarlberg ist in Sachen Radfahrförderung und Be- Radfahroffensive: Das Rad als Option sichtbar machen. FOTOS: KATHARINA HAMMER (1), PIXABAY.COM (1)
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