Wirtschaft & Umwelt 1/2019

*Sandra Papes, ist Biologin und Ökotoxikologin von DIE UMWELTBERATUNG MIKROPLASTIK IST IM MENSCHLICHEN KÖRPER ANGELANGT. SPÄTESTENS JETZT SCHRILLEN DIE ALARMGLOCKEN! Information Hintergrundinformationen und 45 Tipps zur Plastikvermei- dung bietet DIE UMWELTBERATUNG auf ihrer Website www.umweltberatung.at/plastik. D ie lange Haltbarkeit und Wasserunlöslichkeit von Plastik sind klare Vorteile bei der Verwendung. In der Natur wird die Unverwüstlichkeit von Kunststoff aber zum Problem. Plastikabfälle überdauern lange in der Landschaft und werden durch Wind und Wasser weit transportiert. Besonders das Mikroplastik sorgt seit einiger Zeit für Schlag- zeilen. Selbst in der Antarktis fand Greenpeace Anfang 2018 Mikroplastik in Meeresproben. Als Mikroplastik werden Plastik­ teilchen bezeichnet, die kleiner als 5 Millimeter sind. Das Pro- blem: Wenn Mikroplastik in Flüs- sen und Meeren treibt, halten es Würmer, Muscheln und Fische für Nahrung und fressen es. Weil Plastik unverdaulich ist, können die Tiere keine Nahrung mehr zu sich nehmen und verhungern bei vollem Magen, denn Kunststoff enthält keine Nährstoffe. Mit Fischen und Muscheln gelangt das Plastik auch auf unsere Teller. Es wird zwischen primärem und sekundärem Mikroplastik unterschieden. Primäres Mikroplastik Das primäre Mikroplastik wird in dieser kleinen Größe pro- duziert. Beispiele sind Peeling- körnchen in Kosmetikprodukten wie Zahnpasta und Peelings. Granulate für die Industrie und für die Weiterverarbeitung zu Plastikprodukten zählen eben- falls dazu. Sekundäres Mikroplastik Witterung, UV-Strahlung und mechanische Beanspruchung zersetzen größere Kunststoff- teile zu sekundärem Mikropla- stik. Beispielsweise gelangen Verpackungen aus Kunststoff und Getränkeflaschen durch Littering, also achtloses Weg- werfen, oder durch Verlieren in die Umwelt und zersetzen sich. Beim Wäschewaschen lösen sich Kunststoff-Fasern von Tex- tilien. Auch durch Reifenabrieb gelangt verstärkt Mikroplastik in die Umwelt. Plastik setzt Schadstoffe frei Weichmacher, Flammschutz- mittel, Farbstoffe und UV- Stabilisatoren werden bei der Herstellung und Verarbeitung von Kunststoffen zugesetzt. Gelangen Kunststoffe in die Natur, werden auch diese Stoffe wieder freigesetzt. Zusätzlich können sich an der Oberfläche der Kunststoff-Partikel weitere Schadstoffe ablagern und an- reichern. Besonders langlebige, nicht abbaubare organische Schadstoffe sowie Metalle heften sich an die Oberfläche der kleinen Kunststoffteilchen. Sie gelangen beispielsweise FOTOS: MONIKA KUPKA/UMWELTBERATUNG (2), WKO (1) Lange haltbar und doch nicht nachhaltig Kunststoff ist in Verruf geraten. Riesige Plastikteppiche treiben im Meer, Plastik wurde in Fischmägen gefunden und auch schon im menschlichen Körper nachgewiesen. Wie wir alle Plastik im Alltag vermeiden können, zeigt DIE UMWELTBERATUNG. VON SANDRA PAPES * Leben KURZGEFASST Plastik ist extrem halt- bar und eine Gefahr für Tier und Mensch, wenn es in die Umwelt ge- langt. Wir können auch ohne viele Plastikpro- dukte sehr gut leben, zum Beispiel: Seife statt Duschbad verwen- den, Naturfasern statt Kunstfasern tragen und mit einer Stofftasche einkaufen. www.ak-umwelt.at Seite 26 Wirtschaft & Umwelt 1/2019 TIPP

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