Wirtschaft & Umwelt 1/2019
www.arbeiterkammer.at Wirtschaft & Umwelt 1/2019 Seite 3 Editorial Unser tägliches Gift Pestizide landen auf dem Teller, im Grund- und Trink- wasser, in der Atemluft, im Boden oder Körper von Tieren und Menschen, die damit arbeiten. Ob und wie sehr es dadurch zu Gesundheitsschäden beim Men- schen oder zur Zerstörung der Vielfalt an Pflanzen und Tieren kommt, ist von der Dosis und der Art die- ser schönfärberisch „Pflanzenschutzmittel“ genann- ten Substanzen abhängig. Pestizide sind spätestens seit der Mitte des 20. Jahrhunderts allgegenwärtig. Sie haben dazu beigetragen, dass die Erträge in der Landwirtschaft massiv gestiegen sind und die Arbeit auf Äckern und im Obst- und Gemüsebau leichter geworden ist. Sie sind Teil der industriellen Landwirt- schaft, die heute fast den ganzen Erdball prägt. Die Bedenken vieler Menschen gegenüber Pestiziden nehmen jedoch zu. 2017 hat die europäische Bürger- initiative „Stop Glyphosat“ mehr als eine Million Un- terschriften aus 22 Mitgliedsstaaten erhalten. Und sie war erfolgreich, denn sie konnte Verbesserungen bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln erreichen. Das ist ein wichtiger Schritt, allerdings nur ein kleiner, denn das Problem ist mit einer strengeren Prüfung von neuen Pestiziden keinesfalls beseitigt. Nur eine radikale Verringerung des Einsatzes chemischer Stof- fe in der Landwirtschaft und eine massive Ausweitung biologischer Bewirtschaftungsformen werden zu ei- ner Entlastung der Umwelt führen und damit etwa das große Insektensterben stoppen. Die mächtigen Kon- zerne der Pestizidproduzenten wehren sich dagegen jedoch mit allen Mitteln. Immerhin geht es um einen riesigen Markt, an dem sie gut verdienen und den sie durch ihre Marktmacht auch im Bereich von Saatgut und Gentechnik weiter absichern. Und die Agrarlob- by verharmlost und beschwichtigt. Wen kümmert es schon, dass mittlerweile in Frankreich Parkinson als durch Pestizide verursachte Berufskrankheit aner- kannt ist, dass in China Obstbäume statt durch die ausgerotteten Bienen durch Menschen von Hand bestäubt werden müssen und dass auch hierzulande die Wasserversorger mit Pestizidrückständen immer mehr Probleme bekommen? Es sollte uns aber küm- mern, denn „der Mensch ist, was er isst.“ Sylvia Leodolter Chefredakteurin Leiterin der Abteilung Umwelt & Verkehr der AK Wien Stiller Frühling Warum der Einsatz von Pestiziden so gefährlich ist. Seite 10 Gesetzeslage Pestizidbehörden und ihre Zulassungsmethoden. Seite 14 Gefährlichkeit Pestizidrückstände in Lebensmit- teln und Wasser. Seite 18 Vorarlberg radelt voraus Der Westen gibt am Rad mächtig Gas – ein Vorbild für alle. Seite 22 Mikroplastik Die Umweltberatung zum Thema Plastik – und Tipps zur Vermeidung. Seite 26 26. Mai 2019 Die EU-Wahl steht vor der Tür – wa- rum Sie hingehen sollten. Seite 28 Armut und Umwelt Umweltgerechtigkeit und die Aus- wirkung auf das tägliche Leben in allen sozialen Schichten. Seite 34 Rubriken Nachrichten 04 Kommentar 05 EU, Europa und die Welt 06 Vor 15 und 30 Jahren 08 Aktuelles Interview 09 Aktion 31 Kontroverse 32 Medien 33 Inhalt Schwer- punkt Betrieb Leben Politik AK-Studie
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