WUM 01/2020
auf das Land geschätzt. Nach der Wirtschaftskrise Anfang der 1930-er Jahre wurden für den touristischen Verkehr Sonder- züge eingeführt und verbilligte Rückfahrkarten und Reisear- rangements angeboten. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist die GKB durch das Verstaatlichten Gesetz zu 100 Prozent im Ei- gentum der Republik Österreich und wurde zu einem innovativen Verkehrsunternehmen: Im Jahr 1953 wurden österreichweit die ersten Dieseltriebwagen für den Regionalverkehr an- geschafft. Mit den Uerdinger Schienenbussen (VT 10), in der Weststeiermark liebevoll „Rote Blitze“ genannt, konnte nach fast 100 Jahren Betrieb erstmals Beförderungsqualität abseits der „Holzklasse“ geboten werden. Bis zumUmbau des Hauptbahn- hofes Graz konnte man im Per- sonentunnel zu den Bahnsteigen den Slogan „Mit dem roten Blitz in die schöne Weststeiermark“ lesen. In rund 40 Betriebsjahren leisteten die VT 10 jeweils über 3 Mio. Zugkilometer. Doppelstock-Waggons im Einsatz Obwohl in den 1980-ern die VT 10 sukzessive durch einen Nachbau von Dieseltriebwagen der AKN (Altona-Kaltenkirchen- Neumünster Eisenbahn GmbH), gefertigt durch die SGP in Graz, ersetzt wurden, konnte das stark steigende Fahrgastaufkommen in den Spitzenzeiten nicht mehr abgedeckt werden. Es war die GKB, die 1993 als erstes EVU in Österreich wieder (erstmals 1873 bis 1883 durch die STEG) Dop- pelstockwaggons beschaffte. Von der SGP in Graz wurden 15 Fahrzeuge (10 Personenwagen, 5 Steuerwagen) nach Talbot-Pa- tenten gebaut. Die 120 „Dostos“ der ÖBB wurden in Folge erst ab 1997 beschafft, seit 2011 setzt die Westbahn Doppelstockgar- nituren auch im Fernverkehr ein. Ab 2011 wurden die VT 70 dann durch dieselelektrische Trieb wagengarnituren der Fa. Stadler ersetzt. Diese decken gemein- sam mit den Doppelstockwagen derzeit den Planbetrieb der GKB ab. Bereits Ende der 1980-er war die GKB maßgeblich an der Entwicklung des Grazer Tarif- verbund ’90 beteiligt, Fahrgäste der GKB konnten zum GKB- Fahrschein einen Fahrschein für die Grazer Verkehrsbetriebe mitkaufen. 1994 wurde aus die- sem rudimentären Vorläufer der Verkehrsverbund Steiermark im Großraum Graz, 1997 der stei- ermarkweite Verkehrsverbund. Mit dem Verkehrsverbund Stei- ermark konnten einerseits die Tarife von Eisenbahn und Bus auf ein Niveau gebracht und andererseits die gegenseitige Benützung von Verkehrsmitteln und Verkehrsunternehmen er- möglicht werden. Mit der DIE GRAZ KÖFLACHER EISENBAHN LIEGT MIT EINEM PÜNKTLICHKEITSWERT VON 99 PRO- ZENT MIT IHREM SERVICE IM ABSOLUTEN SPITZENFELD DER PERSONENBEFÖRDERER. www.arbeiterkammer.at Wirtschaft & Umwelt 1/2020 Seite 23 Auf der S6 (S6 u. S61) verkehren in beide Richtungen täglich 63 Züge, Fahrgastzuwachs um 56 Prozent auf 7.250 Personen/Tag. Auf der S7 verkehren in beide Richtungen täglich 44 Züge, Fahrgastzuwachs + 37 Prozent auf 4.850 Personen/Tag. 2019 haben die GKB 6,29 Mio. Fahrgäste mit der Eisenbahn transportiert. Mit Fahrplanwechsel 2019 wurde das Angebot um 140.000 Zugkilometer/Jahr ausgedehnt. Mit den 26 Buslinien haben die GKB 2019 6 Mio. Fahrgäste transportiert. Der Mitarbeiter- stand betrug 2018 447 Mitarbeiter. Die GKB liegt beim Service im Spitzenfeld. Pünktlich- keitswerte jenseits von 99 Prozent, Schaffner*innen in allen Zügen und eine eigene Fahrgast-App werden von den Fahrgästen der GKB sehr geschätzt. Sowohl VCÖ als auch Quality Austria bestätigen regelmäßig die sehr hohe Zufriedenheit der GKB-KundInnen. Im PendlerInnenservice der AK Steiermark sind Fahr- gastbeschwerden über die GKB nahezu unbekannt. 6,29 MIO. FAHRGÄSTE 2019 DER ERFOLG DER S-BAHN 2007 BIS 2019 IN ZAHLEN ª Die GKB schaffte als erste österreichische Eisenbahn Doppelstockwagen an.
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