WUM 01/2020
www.arbeiterkammer.at Wirtschaft & Umwelt 1/2020 Seite 7 sundheitsstandards ab. So gibt es z.B. in den USA keine Kenn- zeichnung bei GVO-Produkten und die Neue Gentechnik fällt nicht unter das Zulassungssy- stem. SI SOZIALE ASPEKTE Heizarten in Österreich Im Auftrag der AK hat das For- schungsinstitut „Economics of Inequality“ der Wiener Wirt- schaftsuniversität erstmals die Heizarten und Energieträger österreichischer Haushalte nach sozioökonomischen Merkma- len und Regionen ausgewertet. Dabei zeigt sich, dass Gas am weitesten verbreitet ist (27 Pro- zent), gefolgt von Fernwärme (25 Prozent), Brennholz und Heizöl (je 16 Prozent) sowie Strom (7 Prozent). Fast die Hälfte der österreichischen Haushalte lebt im Eigentum, die Hauszentral- heizung stellt dabei die häufigste Heizungsart dar. Eigentümer hei- zen zu ähnlichen Teilen mit Gas, Heizöl und Brennholz. Im Ge- gensatz dazu nutzen Haushalte in (Haupt-)Miete am häufigsten Fernwärmeheizungssysteme, gefolgt von Gasheizungen. Rund 16.500 Haushalte haben gar kein fest installiertesHeizungssystem. Die Studie liefert grundlegende Ergebnisse, umden Ausstieg aus den fossilen Energieträgern so- zial verträglich zu gestalten (siehe auch Umweltgrafik rechts). FW VORERST GESCHEITERT Industrie will Gewässer- schutz aufweichen Die europäische Industrielobby möchte die strengen Regelungen der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) zum Gewässerschutz aufweichen. In Hinblick auf den Green Deal und die Heraus- forderungen für die Industrie müssten die Regeln überarbeitet werden, argumentierte Business Europe in einem Brief an den kroatischen Ratsvorsitz. Beson- ders der Grundansatz, wonach kein Projekt die Wasserqualität von Gewässern verschlechtern darf, schränkt aus ihrer Sicht die Industrie zu stark ein. In Eu- ropa sind derzeit 60 Prozent der Flüsse bzw. Gewässer in einem schlechten Zustand. Im Dezem- ber kam die EU-Kommission zu dem Schluss, dass die Richtlinie ihre Ziele erfüllt und nicht über- arbeitet werden muss. Vielmehr liegen die Verzögerungen an der mangelhaften Umsetzung der Mitgliedstaaten. Vor allem eine zu geringe Finanzierung und nicht ausreichende Verschrän- kung mit anderen Gesetzen sind dafür verantwortlich. Das gilt auch für Österreich. Die Umweltminister*innen unter- stützen den Vorschlag der EU- Kommission, die Richtlinie nicht zu überarbeiten. SI MOTORRÄDER Neue Abgaswerte ab 2020 Seit 1. Jänner 2020 müssen neu typisierte Motorräder und Mopeds die EU-Emissionsnorm Euro 5 erfüllen. Damit erreicht diese Fahrzeugkategorie bei Kohlenmonoxid, Stickoxiden und flüchtigen Kohlenwas- serstoffen mit Verspätung das Niveau von Benzin-Autos. Im Durchschnitt werden die Schad- stoffe im Abgas um bis zu einem Drittel reduziert. Umweltpolitisch getrübt wird diese Norm durch die verspätete Einführung einer On Board Diagnose (OBD), die erst ab 2024 vorgeschrieben ist und die Funktionstüchtigkeit der Abgasvorrichtungen (Katalysa- tor) für die Kontrolle besser auf- zeichnen soll. Mit dieser OBD soll auch gleichzeitig eine neue Laut- stärkenmessung vorgeschrieben werden. FG DIESELGATE Entscheidungen ante portas Der Dieselskandal ist eine un- endliche Geschichte. Dieses Jahr könnte aber für Umwelt und Verbraucher*innen rechtlich klärende Entscheidungen brin- gen. Der EuGH (C-343/19) muss darüber befinden, wann und wie 0 20 40 60 80 100 120 Höchste Einkommen Höhere Einkommen Mittlere Einkommen Niedrige Einkommen Niedrigste Einkommen Alternative Energieträger Holz- pellets Heizöl Gas Brennholz, Hackschnitzel, Holzbriketts Fernwärme Strom Kohle, Koks, Kohlenbriketts Lärm- und Abgas-Kontrollen bei Motorrädern wurden vereinfacht und verschärft. QUELLE: INEQ (WU-WIEN), AK-DARSTELLUNG; HTTPS://EMEDIEN.ARBEITERKAMMER.AT/VIEWER/IMAGE/AC12370441_2020_36/1/LOG_0003/ Bei Gas, Fernwärme, Brennholz, Heiz- öl und Strom sind die Unterschiede zwischen den Einkommensgruppen nicht besonders groß. Regional be- trachtet, wird in Südösterreich neben Fernwärme und Heizöl besonders oft Brennholz verwendet, in Westöster- reich hingegen Heizöl und in Ostöster- reich Gas und Fernwärme. Kohle, die von 18.000 Haushalten genutzt wird, kommt überdurchschnittlich häufig im Burgenland, Niederösterreich und der Steiermark sowie in den untersten zwei Einkommensgruppen vor. Wenig überraschend ist, dass sich Heizungen mit alternativen Energieträgern vor allem Haushalte mit höheren Einkom- men leisten können. Bei den Energie- trägern folgt nach Gas, Fernwärme und Brennholz sowie Heizöl der Strom an 5. Stelle, darauf folgen Holzpellets und zum Schluss Kohle. SL WIRTSCHAFT UND UMWELT GRAFIK-DIENST So heizt Österreich: Energieträger nach Haushaltseinkommen
RkJQdWJsaXNoZXIy NDIxOTE=