Wirtschaft und Umwelt 03 2018

Anpassungsprojekten wurde im Kyoto-Protokoll 1997 mit dem „Clean Development Mechanism“ (CDM) eine Möglichkeit geschaffen, dass Indus- trieländer sich Emissionsreduktionen anderswo anrechnen lassen, und zwar wenn sie Projekte zur Emissionsreduk- tion in Staaten finanzierten, die nicht im Anhang B aufgeführt sind – im wesent- lichen also in Entwicklungsländern. Im Gegenzug konnten sie sich die Emis- sionsverminderung, die für diese Pro- jekte errechnet wurden, auf ihre eigene Reduktionsverpflichtung anrechnen lassen. Das war in vielen Fällen billiger, als Emissionsreduktionen im eigenen Land durchzuführen. Dies kam für die 39 Industriestaaten in Frage, die sich im Kyoto-Protokoll zu mengenmäßigen Emissionsreduktionen verpflichtet hat- ten. Österreich nutzte diesen Mechanis- mus (sowie Zukäufe aus anderen Indus- triestaaten, sogenannte JI-Gutschriften) in großem Umfang. Denn nur so gelang die Erreichung des Kyotoziels, die Re- duktion der Emissionen um 13 Prozent gegenüber 1990. Dafür wurden über 71 Millionen Tonnen CO 2 -Reduktionen aus Projekten aufgekauft, teilweise auf dem Sekundärmarkt. Der Durchschnittspreis der so erworbenen Zertifikate betrug 6,15 Euro, das gesamte finanzielle Vo- lumen für die Ankäufe damit knapp 440 Millionen Euro. Insbesondere CDM-Projekte wur- den von Umwelt-NGOs wiederholt kri- tisiert, weil sie nur auf dem Papier zu Emissionsreduktionen führten. Weiters war es zulässig, dass Unternehmen im EU-ETS statt eigener Reduktionen der- artige CDM-Zertifikate für die Erfüllung ihrer Verpflichtungen verwendeten. Da sie das bis zum zulässigen Limit taten, befinden sich immer noch große Men- gen solcher Zertifikate im EU-ETS und führen zu einem Überangebot an Zertifi- katen – mit den entsprechenden dämp- fenden Wirkungen auf den Preis. Nach dem Ende der ersten Kyoto- Verpflichtungsperiode, ab 2013, gab es auf internationaler Ebene keine men- genmäßigen Emissionsziele mehr. Da- mit kam auch der CDM zum Erliegen. Parallel wurde Kritik an der mangeln- den Effizienz der GEF immer lauter. So hieß es etwa, dass Projekte im Klima- schutzbereich, die über die GEF abge- wickelt wurden, nur in einem Viertel der Fälle zufriedenstellend gelaufen seien. In dieser Situation war es verständlich, dass auch für die zentralisierte Finanzie- rung neue Wege gesucht wurden. Schutz der Wälder wichtig für das gesamte Klima Bei der Klimakonferenz in Cancùn wurde der Green Climate Fund (GCF) gegründet, der im Gegensatz zur GEF ausschließlich der Klimafinanzierung dienen sollte. Bis 2020 soll der GCF jährlich USD 100 Milliarden an Finan- zierungen vergeben, wobei er neben staatlichen auch aus privaten Geldern gespeist werden soll. Gleichzeitig wurden auch die Bedin- gungen weiter diskutiert, unter denen die Finanzierung von Waldschutzmaß- nahmen den Geldgebern als Emissions- reduktion angerechnet werden könne. Wegen der großen methodischen Un- sicherheiten war nämlich entschieden worden, dass die meisten Maßnahmen zum Schutz vor Abholzung als CDM- Projekte nicht anrechenbar seien. Da aber Rodungen von Wald eine wesent- liche Quelle von CO 2 -Emissionen dar- stellen, stand die Frage im Raum, wie Schwerpunkt Klima & Geld www.ak-umwelt.at Seite 16 Wirtschaft & Umwelt 3/2018 ª FOTOS: EML/AK WIEN (2) Wirtschaft & Umwelt 3/2018 Seite 16 Der Schutz der Wälder ist Teil des globalen Klimaschutzes. ÖSTERREICHS BEITRÄGE 2016 Nach dem jüngsten Klimabericht gab Österreich 2016 für Klimamaßnahmen über multilaterale Kanäle etwa EUR 67 Millionen aus, davon etwa 9 für die GEF und 11,6 für den GCF. Für bilaterale Projekte, die also mit einem Partnerland durchgeführt werden, wurden etwa EUR 122 Millionen aufgewendet. International wurden von 2014 bis 2018 944 Projekte zur Emissionsreduktion mit einem Volumen von USD 5,6 Milliarden unterstützt.

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