Wirtschaft und Umwelt 03 2018

www.arbeiterkammer.at Wirtschaft & Umwelt 3/2018 Seite 7 der laut EU-Rechnungshof dop- pelt so viel ausmacht wie die Bekämpfung von Luftverschmut- zung. FG CO 2 -GRENZWERTE VON PKW EP-Umweltausschuss setzt auf Klimaziel Der EP-Umweltausschuss hat am 10. September 2018 ein kräftiges Zeichen für mehr Klimaschutz beim Pkw gesetzt. Demnach sollen die bestehen- den CO 2 -Grenzwerte für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge weiter verschärft werden, damit neben dem Klima auch Konsumenten von einem geringeren Pkw- Treibstoffverbrauch profitieren und die globale Wettbewerbs- fähigkeit der EU-Autoindustrie verbessert wird. Konkret sehen die Vorschläge vor, dass die CO 2 -Emissionen der jährlich verkauften Fahrzeuge eines Her- stellers imJahr 2025 und 2030 im Jahr mindestens um 20 bzw 45 Prozent weniger ausmachen als im Jahr 2021. Zusätzlich wurden vorsorglich reale Treibstoffver- bräuche als Referenzbasis fest- gelegt, damit nicht geschönte Abgasverfahren die Vorgaben erneut verwässern. Dieser Be- schluss übertrifft die Vorschläge der Kommission, die zuvor schon heftig von der Autoindustrie be- kämpft wurden. Allerding muss diese Ausschussabstimmung von der Plenarabstimmung im Oktober 2018 noch bestätigt werden. FG FERNOST SETZT AUF BEB Elektrobusse in China Während die Elektrifizierung von PKW voranschreitet, gilt es bei LKW und Bussen noch als schwierig, auf fossile Brenn- stoffe zu verzichten. Doch China prescht hier voran. Dort werden derzeit pro Woche fast 2000 neue batterie-elektrische Busse (BEB) in Betrieb genommen, berichtet der Finanznachrich- tendienst Bloomberg. Mittler- weile sind weltweit etwa 385.000 BEB im Einsatz, und zwar fast ausschließlich in China. Dort machen sie bereits 17 Prozent der Flotte aus. Primäres Ziel dabei ist die Verringerung der Luftverschmutzung, die in den rasch wachsenden Zentren ein enormes Problem darstellt. Da- rüber hinaus dient die Maßnah- men auch der Verringerung der Abhängigkeit der chinesischen Wirtschaft von Erdöl. Schließlich sieht China ein großes Potential im Export der Batteriebusse. Shenzen, eine Stadt mit 12,5 Millionen Einwohnern und Sitz von BYD, demgrößten Hersteller batterieelektrischer Busse, hat mittlerweile die gesamte Bus- flotte, über 16.000 Stück, auf BEBumgestellt.VieleGroßstädte außerhalb Chinas, etwa Paris, London und Tokyo, nehmen sich daran ein Beispiel und haben sich im Rahmen der Initiative C40 (www.c40.org) vorgenom- men, bis 2025 im Öffentlichen Verkehr nur mehr elektrische Busse zu betreiben. CS DON'T SMOKE Kein Schutz für Gastrolehrlinge Mit 1. September wurde der Nichtraucherschutz für Lehr- linge geändert. Die Verordnung des Sozialministeriums sieht vor, dass Jugendliche, die ab 1. September eine Lehre in der Gastronomie beginnen, bis zu eine Stunde pro Tag in Räumen arbeiten dürften, in denen ge- raucht wird. Für Auszubildende mit älteren Lehrverträgen gilt das nicht. „Hier wird wider bes- seren Wissens die Gesundheit der Lehrlinge aufs Spiel gesetzt. In Schulen gibt es ein absolutes Rauchverbot - am Arbeitsplatz der Jugendlichen nicht?“, ist Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft vida entsetzt. Von (in Euro je 100 km; Durchschnittswerte) 0 2 4 6 8 10 8,71 7,60 4,88 4,51 5,73 2,94 Benzin Diesel E-Vertrags- tarif E-Pauschal- tarif E-Direct- Payment E-Haushalts- tarif Auch nach Europa möchte China mehr E-Busse verkaufen. QUELLE: AK WIEN/MICHAEL SODER: E-MOBILITÄT. EINE MARKT- UND PREISANALYSE FÜR DAS LADEN AN ÖFFENTLICHEN LADESTATIONEN, 8/2018; EIGENE BERECHNUNGEN WIRTSCHAFT UND UMWELT GRAFIK-DIENST E-Mobilität: Energie- und Treibstoffkosten im Vergleich Eine AK Analyse der Preise und der Marktsituation der mehr als 4.000 öf- fentlichen Ladestationen von E-Autos in Österreich zeigt, wie intransparent die Kosten fürs E-Tanken sind. Vorschrif- ten zum eindeutigen und einfachen Preisvergleich fehlen. Je nach Tarifmo- dell und E-Tankstellenbetreiber gibt es große Kostenunterschiede, die Spanne reicht von 2,92 € bis 8,40 € (teurer als Diesel). Vergleicht man die Durch- schnittspreise pro 100 km ist Strom- Tanken mit dem vorherrschenden Modell „Vertragstarif“ mit 4,88 € je 100 km um 56 % günstiger als das Tanken mit Diesel. Am teuersten ist das direkte Zahlen an der Stromtankstelle (Direct Payment), am günstigsten das Laden an der häuslichen Steckdose mit 2,94 € im Schnitt. E-Autos sind also nicht nur verkehrspolitisch am sinnvollsten auf der „letzten Meile“ im ländlichen Raum oder für Firmenflotten, sondern auch aus Kostengründen. SL

RkJQdWJsaXNoZXIy NDIxOTE=