Wirtschaft und Umwelt 03 2018
FOTOS: EML AK WIEN (1) / MIRJAM REITHER (1) www.ak-umwelt.at Seite 8 Wirtschaft & Umwelt 3/2018 Nachrichten Jugendschutz kann keine Rede sein - und wer wird gerne in dieser Branche arbeiten, wenn man an seinem Arbeitsplatz krank wird? Die Ärztekammer hat reagiert und ein Volksbegeh- ren eingeleitet (s. Aktions-Seite 33). Und in Wien lässt die Stadt jetzt die Rauchergesetze vom Verfassungsgerichtshof prüfen. Ob dadurch die erteilte Rauch- erlaubnis in der Gastronomie wieder gekippt werden kann, wird man sehen. EML REAKTION Auch Leben in Gewäs- sern ist stark gefährdet In der Wirtschaft und Umwelt Nummer 2/2018 haben wir vom Vogelsterben, über die Wasser- rahmenrichtlinie sowie die Ver- unreinigung des Wassers durch Mikroschadstoffe berichtet. Als Reaktion darauf erreichte uns ein Leserbrief des Präsidenten des Österr. Kuratoriums für Fischerei und Gewässerschutz, Helmut Belanyecz, der auf den Verlust der Biodiversität auch in hei- mischen Gewässern hinweist. Im Living Planet Index zeigt der WWF auf, dass zwischen 1970 und 2012 36% der Landwirbel- tiere ausgestorben sind, 38%der Meereswirbeltiere, aber 81% (!!!) der Wirbeltiere im Süßwasser, also die Flussfische. „Bei uns sind mehr als 80% vor dem Ver- schwinden, Bestände gibt es nur noch, weil laufend Besatzleistun- gen erbracht werden“, hält Bela- nyecz fest. Ein Beispiel vor der Haustüre Wiens führt diese dras- tischen Verhältnisse vor Augen. „Seit 30 Jahren führt die Univer- sität Wien in Fischamend Studien über rheophile Fische durch. Vor 30 Jahren kamen noch Zehn- tausende Nasen (Chondrostoma nasus) zu den Laichplätzen. Im Jahr 2011 konnte dort keine ein- zige Nase mehr dokumentiert werden. Derzeit versucht man diesen früheren Massenfisch wieder anzusiedeln.“ EML KEINE LÖSUNG AK zum Standortent- wicklungsgesetz Die Bundesarbeitskammer hat in ihrer Stellungnahme emp- fohlen, den Entwurf zurückzuzie- hen, da er in so vielen Punkten Europa-, Verfassungs- und Völ- kerrecht widerspricht, was auch nicht behebbar ist. Dabei ist dem Grundanliegen durchaus zuzustimmen, dass sich Bundesregierung (und Ge- setzgeber) unmissverständlicher zu „ihren Infrastrukturprojekten“ – Schiene, Straße, Luftfahrt, Energienetze - bekennen und nötigenfalls den ausführenden (staatsnahen) Betreibern wie Be- VOR 30 JAHREN Gewerkschaft und Umwelt Wirtschaft und Umwelt 3/1988:Schon der 11. ÖGB-Bundeskongress beschäftigte sich mit der Bedeutung der Umwelt- politik. „Umweltpolitik ist ein selbständiges politi- sches Ziel, gleichwertig mit anderen Zielen. Einer Rechtfertigung durch beschäftigungs- politische Argumente bedarf sie nicht. Ziel der Umweltpolitik ist es nicht, Arbeitsplätze zu schaffen, sondern die Umwelt zu sanieren und sie zu erhalten. Natürlich sollen aber umweltpoliti- sche Vorgehen daraufhin untersucht werden, ob sie mit dem beschäfti- gungspolitischen Ziel harmonieren oder in Widerspruch stehen. Dass Umweltpolitik und Beschäftigungspolitik grundsätzliche vereinbar sind, zeigt eine große An- zahl von Untersuchungen und auch praktischen Erfahrungen. Ausga- ben für Umweltschutz bedeuten Nachfrage und damit auch Beschäfti- gung in der Industrie, die Umweltschutzanlagen produziert. Sie bedeuten aber auch Arbeitsplätze in der Konsumgüterin- dustrie, da ja die Löhne […] für Konsumzwecke ausgegeben werden. “ Einsame Flussfische – leider trauriger Alltag. VOR 15 JAHREN Nachhaltiger Konsum Wirtschaft und Umwelt 3/2003:Dass umwelt- gerechtes Einkaufen mehr bedeutet als auf Ökokennzeichen zu achten, ist Schwerpunkt des Heftes. „Viel ist heute die Rede von der Verantwortung der KonsumentInnen für die Auswirkungen der Produkte, die sie kaufen. Umweltzeichen sollen Orientierung geben. […] Spätestens seit uns un- sere eigenen Müllberge über den Kopf zu wach- sen begannen, wurde deutlich, dass auch wir als KonsumentInnen der Umwelt Probleme ma- chen. […] Es wurde klar, dass die Auswirkungen von Produkten während ihres ganzen Lebenszyk- lus Gegenstand der Um- weltpolitik sein müssen, von der Rohstoffgewin- nung und der Erzeugung über die Verwendung bis hin zur Entsorgung. […] Mittlerweile geht es jedoch nicht mehr um die Umweltauswirkungen von Waren allein: Zum einen werden immer häufiger auch Dienst- leistungen mit Umwelt- zeichen versehen; zum anderen geht es auch um die Arbeitsbedingun- gen bei der Produktion, insbesondere in den Entwicklungsländern.“
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