Wirtschaft und Umwelt 04/2018

* Florian Wukovitsch ist Referent für ökologische Ökonomie und Umweltpolitik der Abteilung Umwelt & Verkehr der AK Wien. www.ak-umwelt.at Seite 22 Wirtschaft & Umwelt 4/2018 D as Mobilitätsprojekt Green Way wurde 2016 vom In- fineon-Vorstand in Villach ins Leben gerufen. Vorrangiges Ziel war, durch die Schaffung ganzjähriger Mobilitätsalterna- tiven den Pkw-Verkehr zu redu- zieren – und mit diesem auch den Flächen- und Ressourcen­ verbrauch sowie den CO 2 -Aus- stoß. Zu Projektbeginn kamen 76 von 100 Beschäftigten mit dem eigenen PKW an ihren Arbeitsplatz. Das lag nicht zu- letzt an der unzureichenden Erschließung des Standorts mit öffentlichen Verkehrsmitteln, an langen Pendeldistanzen und der gefühlten Alternativlosigkeit zum eigenen Auto. Die Heraus- forderung bestand darin, attrak- tive alternative Mobilitätsange- bote zu schaffen und dadurch auch auf eine Veränderung des Bewusstseins hinzuwirken. Zur Auslotung der Poten- ziale für alternative Mobili- tätangebote wurde zunächst bei externen Spezialisten eine Wohnstandortanalyse und eine Mobilitätsumfrage in Auftrag gegeben. Die Umfrage sollte sowohl die Gründe für das ak- tuelle Mobilitätsverhalten als auch Wünsche an ein künftiges Angebot erheben. Sie erzielte einen Rücklauf von mehr als 1000 Fragebögen. Die Analyse der Wohnstandorte ergab, dass nur ein Viertel der MitarbeiterIn- nen im Umkreis von bis zu 5 km, rund die Hälfte der Belegschaft in einer Entfernung bis zu 10 km und mehr als ein Fünftel mehr als 30 km entfernt wohnt. 68 Prozent der Befragten nutzten für die Wegstrecken meistens das Auto, vor allem aufgrund kürzerer Wegzeiten oder man- gels Alternativen. Rund zwei Drittel gaben aber an, zumin- dest Teile der Strecke prinzipiell mit dem Fahrrad absolvieren zu können. Der Umsetzungsprozess Zur Umsetzung von Maß- nahmen wurde ein rund zehn- köpfiges Green Team aus MitarbeiterInnen verschiede- ner Abteilungen gebildet. Ein Bündel an Kommunikations- maßnahmen – ein Logo, ein Maskottchen namens Fritz, ein e-Newsletter, Screeneinblen- dungen etc. – sollte gleichzeitig die Verankerung in der restli- chen Belegschaft sicherstellen. Die Unterstützung des Projekts durch den Vorstand und den Betriebsrat erleichtert den Um- gang mit Widerständen. Die erste Umsetzungsmaß- nahme betraf die Aufwertung der Radabstellanlagen: In Ab- stimmung mit ausgewählten aktiven RadfahrerInnen wurden 600 Radparkplätze und eine überdachte multifunktionale Servicestation für Fahrräder eingerichtet sowie – in Koope- ration mit einem sozialen Be- trieb – auch Serviceangebote initiiert.Zusätzlich hat man ge- meinsam mit dem Betriebsrat eine geförderte Ankaufaktion für E-Bikes ins Leben gerufen. Davon sollten nicht zuletzt MitarbeiterInnen mit längeren Pendeldistanzen profitieren. Mittlerweile nutzen bei gutem Wetter 600 bis 800 Beschäftigte das Fahrrad für den Arbeitsweg – an unwirtlichen Wintertagen 100 bis 150. Ein zweiter Schwerpunkt FOTOS: INFINEON AUSTRIA (1) Die EU fördert Projekt Das Forschungsprojekt STEVE(Smart-Taylored L-categoryElectricVerhicle Demonstration in Heterogenous Urban Use-cases) wird im Zeitraum 2017 bis 2020 von der EU unterstützt: http://www.steve-project.eu/ Green Way: das Infineon- Mobilitätsmanagement Im April 2016 startete Infineon das Projekt Green Way. Die Unter- nehmensvision, Alltagstechniken greener & smarter zu gestalten, sollte sich auch im Mobilitätsverhalten der Beschäftigten wider- spiegeln. Green Way wurde 2018 mit dem VCÖ-Mobilitätspreis Kärnten ausgezeichnet. VON FLORIAN WUKOVITSCH * Betrieb KURZGEFASST Mit einer Analyse der Wohnstandorte der Beschäftigten und einer Mobilitätsbefragung star- tete Infineon 2016 das Projekt Green Way. Ziel ist die Schaffung attrak- tiver und nachhaltiger Mobilitätsangebote für die Arbeitswege. Mittler- weile wurden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt.

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