Wirtschaft und Umwelt 04/2018
www.arbeiterkammer.at Wirtschaft & Umwelt 4/2018 Seite 7 November 2019Transitionspfade hin zu einer klimafreundlichen Wirtschaftsweise. Aufbauend auf bisherigen, primär physischen und technisch-ökonomischen Pfaden, möchten die Forscher Innen vom Wegener Center für Klima und Globalen Wandel in Graz gemeinsam mit Partnern wie dem Umweltbundesamt langfristig orientierte und um- fassende nationale Maßnah- menbündel analysieren und bewerten. Im Fokus stehen die Effektivität, Effizienz, Gerechtig- keit sowie die politische Mach- barkeit und soziale Akzeptanz nationaler Maßnahmen. Rück- wirkungen, die sich aus der Ein- bettung in globale ökonomische Zusammenhänge ergeben, sol- len dabei aber ebenso berück- sichtigt werden. Schlussendlich soll das Forschungsprojekt damit zuverlässige Informatio- nen für die Umsetzung energie- und klimapolitischer Strategien bringen. FW WORLD ENERGY OUTLOOK 2018 Weltweiter Energiever- brauch steigt weiter Anfang November veröffent- lichte die Internationale Ener- gieagentur (IEA), eine Schwes- terorganisation der OECD, den jüngsten World Energy Outlook. Darin stellt sie die Situation des weltweiten Energieverbrauchs und der Investitionen dar und prognostiziert die Entwicklung bis 2040 in drei Szenarien. Fatih Birol, der Direktor der Agentur, präsentierte in Wien auf Ein- ladung des Verbund die wich- tigsten Ergebnisse. Als positive Botschaft strich er heraus, dass global die Zahl der Menschen ohne Elektrizität erstmals unter eine Milliarde gesunken sei. Die große, fast unbewältigbar scheinende Herausforderung für die zukünftige Energiepolitik besteht aber in der Befriedi- gung der Nachfrage bei gleich- zeitiger rascher Verringerung der Treibhausgasemissionen. Bestimmend für die Energie- perspektiven seien die Trends in den aufstrebenden Ökono- mien wie China, Indien, Brasilien etc. Eine zentrale Rolle komme den Regierungen zu, da über 70 Prozent der Energieinvesti- tionen von ihnen vorgenommen oder zumindest beeinflusst würden. CS HORMONELL WIRKSAME STOFFE Kommission legt Strategie zu EDC vor Anfang November veröffent- lichte die Europäische Kommis- sion ihre Strategie zu hormonell wirksamen Chemikalien (EDC – endocrine disrupting chemi- cals). Sie soll dazu beitragen, die Exposition gegenüber diesen Stoffen zu verringern, vor allem in sensiblen Lebensphasen, etwa in der Pubertät oder während der Schwangerschaft. Weiters soll sie einen Anstoß für vertiefte For- schung in diesem Gebiet geben sowie den Dialog zwischen den verschiedenen Interessensgrup- pen fördern. Schließlich soll auch das geltende EU-Recht überprüft werden, ob es EDC angemessen regelt, etwa in Spielzeug, Kosmetika und Le- bensmittelverpackungen. Aus- drücklich erwähnt wird in diesem Zusammenhang auch die Über- prüfung der Vorschriften zum Schutz der ArbeitnehmerInnen vor gefährlichen Chemikalien (siehe auch http://ec.europa. eu/health/endocrine_disruptors/ overview_en). Umwelt-NGOs begrüßen die Strategie grund- sätzlich, kritisieren aber, dass die Überprüfung des bestehende EU-Rechts bloß eine Verzö- gerungstaktik darstelle, da die Mängel im Recht seit langem bekannt seien. CS GERADE VERÖFFENTLICHT Neue WHO-Lärmleit linien 2018 Auch für den Laien ist un- schwer zu erkennen, dass die nun vorgeschlagenen Ver- -2000 -4000 0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000 16000 18000 Erneuerbare+Kernkraft OECD inkl. EU Erneuerbare Kernkraft andere Länder Gas OECD inkl. EU andere Länder Öl OECD inkl. EU andere Länder Kohle OECD inkl. EU andere Länder Industrie Verstromung Sonstige Sonstige Petrochemie Autos Sonstige Verstromung -6000 in TWh Greenpeace macht die Pestizide in der Stiefing sichtbar. QUELLE: F. BIROL: PRÄSENTATION DES WORLD ENERGY OUTLOOK 2018, 14.11.2018, WIEN; EIGENE DARSTELLUNG WIRTSCHAFT UND UMWELT GRAFIK-DIENST Veränderung des weltweiten Energiebedarfs 2017 bis 2040 Der World Energy Outlook 2018 enthält Schätzungen des Energieverbrauchs bis 2040. Im „New Policies“-Szenario sind die dafür bestimmenden Faktoren das Bevölkerungswachstum, die Urbani- sierung und das Wirtschaftswachstum. Während diese Faktoren in den OECD- und EU-Ländern nur eine untergeord- nete Rolle spielen, sind sie in einigen anderen Ländern von beispielloser Dynamik. So kommt es in Entwicklungs- ländern zu Verbrauchszuwächsen, die ihrerseits wiederum die CO 2 -Emissionen in die Höhe treiben. Das „New Policies“- Szenario entspricht etwa den Plänen, die die Staaten bisher als ihre Beiträge zum Pariser Klimaschutz-Abkommen vorgelegt haben. Ohne weitere, be- deutend ambitioniertere Politiken und Maßnahmen wird es nicht gelingen, die weltweite Temperaturänderung unter zwei Grad Celsius zu halten. CS
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