Wirtschaft und Umwelt 04/2018

www.ak-umwelt.at Seite 8 Wirtschaft & Umwelt 4/2018 Nachrichten kehrslärmpegel deutlich stren- ger als die Grenzwerte sind, wie sie in Österreich beim Neubau von Infrastruktur, aber auch in der Bestandsanierung ange- wandt werden. Bis jetzt haben die zuständigen Behörden in Österreich geschwiegen, ob sie darauf reagieren werden. Wäh- rend Eisenbahnlärm mit dem Straßenlärm gleichgezogen hat, ist Fluglärm zur belästigendsten Lärmart geworden. Am 10. Oktober hat das Eu- ropabüro der Weltgesundheits- organisation (WHO) die neuen Leitlinien für Umgebungslärm vorgelegt (www.euro.who.int) . Die Leitlinien sind Empfehlun- gen an die Mitgliedstaaten. Sie und die begleitenden Evidenz­ studien enthalten deutliche Belege dafür, dass Lärmbe- lastung zu den wichtigsten umweltbedingten Gefahren für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung in Europa zählt. Die Leitlinien benennen Lärmpegel, ab denen erhebliche gesicherte gesund- heitliche Auswirkungen drohen und enthalten Empfehlungen für Maßnahmen. HO EU CHEMIKALIENRECHT Ein Drittel der Chemi- kalien-Registrierungen mangelhaft Knapp 4000 Chemikalien werden in der EU inMengen über 100 Tonnen pro Jahr verkauft. Bei etwa 38 Prozent davon ent- sprechen die von den Herstellern vorgelegten Prüfungen auf Ge- fährlichkeit für die menschliche Gesundheit oder die Umwelt den Anforderungen des EUChemika- liengesetzes REACH. Doch bei einemDrittel der Stoffe über 1000 Tonnen pro Jahr genügen die Daten zur Fortpflanzungsschä- digung, zur Mutagenität oder zur chronischen Toxizität nicht den REACH-Anforderungen. Bei den Stoffen im Mengenbereich 100- 1000 Tonnen ist die Situation etwas besser, doch auch dort sind 19 Prozent unzureichend geprüft. Besonders schlecht ist es um die Daten bei der Umwelt- gefährlichkeit bestellt. VOR 30 JAHREN AK und Umweltpolitik Wirtschaft und Umwelt 4/1988: AK-Präsident Vogler in einem Inter- view zur Bedeutung des Umweltschutzes: „Das Ziel muss länger- fristig eine Umgestaltung unserer Wirtschaft sein: Weniger Umweltbe- lastung und Rohstoff- verschwendung durch Einsatz moderner, intelligenter Technologi- en. Diese Umstrukturie- rung unserer Wirtschaft muss natürlich für alle Betroffenen zumut- bar sein. Ich bin aber überzeugt davon, dass sich Umweltschutz und Beschäftigungspolitik sogar sehr gut verein- baren lassen. Je früher Umweltschutzerwägun- gen bei der Planung von neuen Projekten greifen, desto weniger besteht die Gefahr, dass es in der Ausführungsphase zu Problemen kommt. Und nur, wenn Umwelt- probleme sich über lange Zeit aufbauen, wird ihre Beseitigung schließlich so kostspielig, dass letz- ten Endes Arbeitsplätze gefährdet werden. Daran hat die österreichische Umweltpolitik in der Ver- gangenheit gelitten und leidet noch heute darun- ter. […] Rechtzeitige Um- weltschutzüberlegungen sichern Arbeitsplätze.“ Chemikalien nicht ordentlich geprüft. VOR 15 JAHREN Umweltschutz freiwillig? Wirtschaft und Umwelt 3/2003: Die Kritik an freiwilligen Umweltver- einbarungen zur Entlas- tung der Wirtschaft ist heute aktueller denn je. „Der Ruf nach freiwilli- gen Vereinbarungen im Umweltbereich ist eine der derzeit modisch­ sten Forderungen in der Umweltpolitik. Als Stim- mungsmacher taucht sie vor allem dann auf, wenn „übermäßige Belastun- gen der Wirtschaft durch Ordnungsrecht gemil- dert“ und „überbordende Bürokratie abgebaut“ […] werden sollen. […] Eine Untersuchung der Österreichischen Gesell- schaft für Umwelt und Technik gemeinsam mit dem Ökobüro zeigt, dass es den untersuchten Umweltvereinbarungen eigentlich an allen we- sentlichen Qualitätsmerk- malen fehlt: an quantita- tiven Zielsetzungen, an einer Bekanntmachung der Vereinbarungen, an Sanktionen bei Nicht- einhaltung, an einer transparenten Verteilung von Verantwortung, an einer Einbeziehung der relevanten „Stakeholder“, an einem unabhängigen Monitoring und an einer ordentlichen Berichter- stattung. Das kann man wohl nicht als Erfolgspro- jekt bezeichnen.“ FOTO: PIXABAY.COM (1) / STEPHAN WYCKOFF/GLOBAL 2000 (1)

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