AK für Sie, Oktober 2018

12 AK FÜR SIE 10/2018 Aktuell sellscha mehr wert?“ Gabriele Farker von der Reinigungsfirma A ensam ist schon seit Jahren bei Deloi e zu fami- lienfreundlichen Arbeitszeiten im Ein- satz. Die Zusammenarbeit mit den Kol- legInnen am Schreibtisch funktioniert aus Farkers Sicht gut. Dass man sich kennt, hat auch einen erzieherischen Effekt sagt die Angestellte Mischa Rof- feis: „Bei uns ist es gang und gäbe, dass man sein schmutziges Kaffeehäferl selbst in die Küche trägt.“ Die IT-Branche ist männlich. Trotz- dem hat es Simone Ulreich-Zaro i als Alleinerzieherin von zwei Kindern ge- schaŒ, eine beeindruckende Karriere hinzulegen. Ursprünglich ha e sie nach dem Gymnasium ein Tourismus-Kolleg besucht. „Aber ich habe schnell gemerkt, dass Einkommen und Aufstiegschancen nicht gut sind. Also habe ich technische Informatik studiert.“ Im Bundesrechen- zentrumarbeitet sie jetzt als Projektleite- rin und Stellvertreterin der Leitung des Programms Unionszollkodex, mit dem die Zollsysteme in ganz Europa in Ein- klang gebracht werden sollen. Vereinbarkeit ist derSchlüssel Sie ist zufrieden mit ihrem Gehalt, „auch im Marktvergleich“. Gehaltsun- terschiede zwischen Frauen und Män- nern in vergleichbaren Positionen gibt es im staatlichen Bereich kaum, das zeigt auch die Statistik. Für Ulreich-Za- ro i sind eher andere Faktoren aus- schlaggebend: „Meine zweite Tochter ist in ihrer Entwicklung eingeschränkt, und ich war mehrere Jahre in Teilzeit. Das wirkt sich natürlich auf die Auf- stiegschancen aus. Insgesamt bin ich aber froh, dass ich hier die Möglichkeit ha e, Privatleben und einen wirklich interessanten und abwechslungsrei- chen Beruf zu verbinden.“ n  K. Nagele-Allahyari, M. Lackner Frauen verdienen im Durchschnitt immer noch weniger als Männer. Dabei spielt die Berufs- wahl eine große Rolle. D ie Reinigungsbranche ist weib- lich. Trotzdem wird auf das Fa- milienleben zumeist wenig Rücksicht genommen. Laut einer Erhe- bung des von der AK unterstützten Pro- jekts „FairPlusCleaning“ wird in Öster- reich 92 Prozent der Reinigung in den frühen Morgenstunden oder spät- abends und nachts verrichtet, wenn es nicht „stört“. Ein Zeichen mangelnder Wertschätzung. Das spiegelt sich auch im Einkommen wider. AK Präsidentin Renate Anderl: „Wer allein den Frauen den schwarzen Peter für die Berufswahl zuschiebt, macht es sich zu einfach.“ Elisa Aichinger, Personalexpertin beim Wirtscha sberatungsunterneh- men Deloi e sagt: „Bei den Einkom- mensunterschieden zwischen den Be- rufen steckt die Frage: Was ist der Ge- Gabriele Farker arbeitet als Reinigungskraft bei Deloitte gut mit Mischa Roffeis aus dem leitenden Sekretariat zusammen Simone Ulreich-Zarotti behält in der IT-Programmleitung jederzeit den Über- blick über 60 bis 90 MitarbeiterInnen „Wer allein den Frauen den schwar- zen Peter für die Berufswahl zuschiebt, macht es sich zu einfach.“ AK PRÄSIDENTIN RENATE ANDERL Fotos Erwin Schuh SCHLÜSSELFAKTOR BERUF

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