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Mag. Thomas Hader
ist
Mitarbeiter in der Abteilung
Umwelt & Verkehr der AK
Wien.
www.ak-umwelt.atSeite 22
Wirtschaft & Umwelt 2/2017
D
er Umweltschutzpreis der
Stadt Wien ist eine Platt-
form, um unternehmerisches
Engagement für die Umwelt
einer breiten Öffentlichkeit be-
kannt zu machen. Damit soll
ein Anreiz für Betriebe gesetzt
werden, umweltrelevante Maß-
nahmen zu setzen. 2017 wurde
Boehringer Ingelheim für sein
Mobilitätsmanagement ausge-
zeichnet. Das Unternehmen wird
seinen Standort in Wien in den
kommenden Jahren stark erwei-
tern und damit rund 500 neue
Arbeitsplätze schaffen. Der Neu-
bau reduziert deutlich die bis-
herigen Flächen für Parkplätze,
Boehringer Ingelheim investiert
daher in ein umfassendes Mobi-
litätskonzept unter Einbeziehung
der MitarbeiterInnen. Ziel ist es,
die derzeitige Anreise von 53
Prozent PKW, 36 Prozent öffent-
liche Verkehrsmittel, 11 zu Fuß/
mit dem Rad auf künftig 60 Pro-
zent öffentliche Verkehrsmittel/
Shuttlebus, 25 Prozent PKWund
15 Prozent zu Fuß/mit dem Rad
umzustellen. Um den Umstieg
auf Öffis attraktiv zu machen,
finanziert das Unternehmen un-
ter anderem einen Shuttle-Bus
vom Bahnhof Meidling zum Un-
ternehmen sowie beteiligt sich
Boehringer Ingelheim an den
Kosten für einen neuen Abgang
bei der S-Bahn-Station Hetzen-
dorf. Das Bus-Angebot wird sehr
gut angenommen, wie Alexand-
ra Dürnbeck, Betriebsrätin bei
Boehringer Ingelheim, berichtet.
Auch die Bauarbeiten beim Ab-
gang Hetzendorf gehen zügig
voran und die Eröffnung ist mit
Herbst vorgesehen. Hier betont
Dürnbeck die gute Zusammen-
arbeit mit den ÖBB, auch die
Taktverdichtung beim vergan-
genen Fahrplanwechsel hat das
Bahn-Angebot für die Pendler
Innen merkbar attraktiver ge-
macht. Vorgesehen ist auch die
Erweiterung der bisher vorhan-
denen 140 Radabställplätze.
Bereits Anfang Juni konnte die
Anzahl auf 200 aufgestockt wer-
den, die bei Bedarf weiter aus-
gebaut werden kann. Die bereits
durchgeführten kostenlosen
Rad-Services waren restlos aus-
gebucht. Es sei schwierig, so
Alexandra Dürnbeck, Angebote
zu schnüren, die für möglichst
viele Kolleginnen und Kolle-
gen attraktiv sind. Dass es bei
Boehringer Ingelheim gut funk-
tioniert, liegt ihrer Einschätzung
nach daran, dass es ein eigenes
Mobilitätsteam gibt, das sich um
diese/dieser Aufgaben annimmt
und zwischen den Beteiligten ein
gutes Gesprächsklima herrscht.
Betriebliches Mobilitätsmanage-
ment braucht ihrer Erfahrung
nach individuelle Lösungen und
auch die Offenheit, Entschei-
dungen zu revidieren, wenn sich
herausstellt, dass Maßnahmen
in der Praxis nicht funktionieren.
Insgesamt will das Unternehmen
mit den Maßnahmen pro Jahr
rund 690 Tonnen CO
2
einsparen.
Weg = Zeit =
Lebensqualität
Im Alltag kleinere oder auch
größereDistanzenüberwindenzu
können, ist eine wesentliche Vo-
raussetzung für die Teilhabe am
gesellschaftlichen und sozialen
Leben. Welche Fortbewegungs-
mittel dafür gewählt werden hat
einen entscheidenden Einfluss
darauf, wie ressourcenintensiv
das Verkehrsgeschehen letztlich
FOTOS: SCHUH (1), HOUDEK/PID (1)
Ratgeber & Infos
Umfassende Informationen für alle Interessierten
(Leitfaden & Fördermöglichkeiten) gibt es unter
www.mobilitaetsmanagement.at.
Umweltschutzpreis 2017 für
Böhringer-Ingelheim
Immer mehr Menschen wohnen und arbeiten in Ballungsräumen. Mit
welchen Verkehrsmitteln sie zur Arbeit kommen hat weitreichende
Auswirkungen auf die Lebensqualität in den Städten, auch Klima-
schutzziele dürfen am Arbeitsweg nicht auf der Strecke bleiben.
VON THOMAS HADER*
Betrieb
KURZGEFASST
Mit welchen Verkehrs-
mitteln PendlerInnen ihre
Arbeitswege bewältigen
hat Auswirkungen auf
Umwelt und Gesell-
schaft. Betriebliches
Mobilitätsmanage-
ment spielt dabei eine
Schlüsselrolle, Boehrin-
ger Ingelheim wurde für
seine Bemühungen um
nachhaltigere Arbeitswe-
ge mit dem Umweltpreis
der Stadt Wien ausge-
zeichnet.