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AK Stadt · Seite 3
wien.arbeiterkammer.at/meinestadt
Reibungslos Vorwärts
Stadtbewegung.
Rund 771.420
unselbstständig beschäftigte
WienerInnen sind zur Arbeit
unterwegs. Mit PKW, Motorrad
oder Öffis, per Fuß oder Rad – die
Menschen wollen ­reibungslos
und schnell vorankommen. Vier
AK Wien Veranstaltungen thema-
tisierten individuelle Mobilitäts-
Bedürfnisse: Die Ergebnisse sind
im vierten Band der AK Reihe
„Stadtpunkte“, herausgegeben
von Michael Klug, zu finden.
Die
Studie „Verkehr in der Stadt“ ist
unter stadt@akwien.at oder
01 50165-3047 erhältlich.
T
äglich bangen die Berliner, ob ihre S-Bahn nun fährt
oder wieder einmal steht. Durch Wartungsmängel
und Missmanagement fallen so viele Züge aus, dass auf
den S-Bahn-Strecken kein Normalbetrieb mehr möglich
ist. Zwar ist der Mutterbetrieb Deutsche Bahn (DB) für
seine Effizienz bekannt, doch seit 2003 wurde die Zahl
der S-Bahn Mitarbeiter beinahe halbiert, drei von sieben
Werkstätten geschlossen und die Zugflotte erheblich
reduziert. Im Sommer 2009, just als die DB an die Börse
wollte, versagte der reguläre Fahrplan und erholte sich
nicht wieder. Von der DB wird die Rückkehr zum Nor-
malbetrieb mit 2013 anvisiert, doch der genervte Berli-
ner Senat überlegt nun, die S-Bahn in Landesregie zu
übernehmen.
DIE BERLINER CHAOS-S-BAHN
Bitte warten!
Seit drei Jahren kommt die
Berliner S-Bahn durch grobes Miss-
management nicht mehr ins Rollen.
AHS-Übertritte nach der 4. Schulstufe.
Jähes Ende nach vier gemeinsamen Jahren. Der Vergleich
der aktuellen AHS-Übertrittsraten in Wien offenbart ein stattliches Ungleichgewicht nach Bezirken.
Während in der Innenstadt sensationelle 94,12% und der Josefstadt 80,13 % aller VolksschülerInnen
aufs Gymnasium wechseln, ebbt der Wert in Bezirken mit weitaus gemischteren Sozialverhältnissen
dramatisch ab – in Ottakring sind es bloß 40,2%, in Rudolfsheim-Fünfhaus 39% und in Margareten gar
nur mehr 35,99%. Dass die Kinder des 1. Bezirks einfach schlauer sind, ist wohl auszuschließen. Viel-
mehr sind Wohlstand und Bildungshintergrund der Eltern für die Schulkarriere entscheidend, gefällige
Notenvergabe ein ernstes Problem. Die AK meint: Eine gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen
schafft Chancengleichheit, verhindert die Ausgrenzung der Kids aus sozial benachteiligten Eltern­
häusern, darunter viele ArbeitnehmerInnen, und bietet besseren Zugang zu höherer Bildung.
BEZIRKS-GEFÄLLE
Die Schulbildung kleiner Ottakringer und
Mini-Josefstädter verläuft gar unterschiedlich.
60 Prozent
der Wiener und
­Wienerinnen mit Migrations­
hintergrund? Realität – und zwar
in der „guten alten Zeit“ um
1900, als der Kaiser noch seine
Doppelmonarchie hatte und
Lueger die sozialen Konflikte
mittels Antisemitismus lösen
wollte.
Das brachte zwar Stimmen bei
den Wahlen, aber keine Lösun-
gen. Lösungsansätze gab es
erst später als die gute alte Zeit
nicht mehr „gut“ war, aber dafür
allgemeines Wahlrecht, sozialer
Wohnbau, und Sozialversiche-
rung Realität geworden sind. Die
Menschen deren Vorfahren
damals in den Slums am
Wiener­berg oder im Ottakringer
„Negerdörfl“ lebten, leben heute
als waschechte Wiener, als
Nowak oder Dworschak oder
auch Hojac mit uns.
Zuwanderung und Integration
sind nichts Neues, die damit ver-
bundenen Konflikte, Chancen
und Probleme auch nicht.
­Migranten dienen manchen
Gruppen als Sündenböcke für
alle möglichen Probleme, die in
Wien im europäischen Vergleich
eher klein sind – das reicht von
der Wohnsituation über die
Arbeitslosigkeit bis zur medizini-
schen Versorgung. Hetzen hilft
da weder der Stadt noch jenen
Einheimischen, die in einer sozial
und wirtschaftlich schlechten
Situation sind. Gefragt ist ein
gelassener Umgang mit vorhan-
denen Problemen und eine Poli-
tik, die alle mitnimmt die Unter-
stützung brauchen – egal, ob
jetzt zugewandert oder ein biss-
chen früher.
Thomas Ritt, Leiter Abteilung
Kommunalpolitik der AK Wien
Editorial
GLEITEN
STATT HETZEN!
Seit drei Jahren bangen die BerlinerInnen, ob ihre S-Bahn auch fährt.
Quelle www.wien.gv.at/rk/msg/2012/03/29009.html
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Innere Stadt 94%
Leopoldstadt 51%
Landstraße 55 %
Wieden 77%
Margareten 36%
Mariahilf 67%
Neubau 71%
Josefstadt 80%
Alsergrund 68%
Favoriten 44%
Simmering 46%
Meidling 43 %
Hietzing 79 %
Penzing 60 %
Rudolfsheim-Fünfhaus 39%
Ottakring 40%
Hernals 61%
Währing 77%
Döbling 69%
Brigittenau 41%
Floridsdorf 48%
Donaustadt 63%
Liesing 50%