Seite 6 - AK_Stadt_4_2012

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Urbanistik) und Kai Mosebach (Institut
für Medizinische Soziologie Frankfurt).
Kommunale Unternehmen sind stabiler
Über den hohen Wert kommunaler Dienst-
leistungen waren sich die TeilnehmerInnen
der AK Tagung einig. Eine Untersuchung
des Verbands der Öffentlichen Wirtschaft
und Gemeinwirtschaft Österreichs (VÖWG)
untermauert den Wert mit Fakten: Jeder
Euro, der in kommunalen Infrastrukturun-
ternehmen an Wertschöpfung erwirtschaftet
wird, bringt weitere 1,7 Euro an Wertschöp-
fung für die gesamte Volkswirtschaft. Jeder
Arbeitsplatz in einem dieser kommunalen
Unternehmen erhält weitere 1,8 Arbeits-
plätze in der Region. Kommunale Dienst-
leistungsunternehmen haben in den vergan-
genen wirtschaftlichen Krisenjahren ihren
Beschäftigtenstand weitestgehend stabil
gehalten und überdies wesentlich zur Stabi-
lisierung der regionalen Wirtschaft in Krisen-
zeiten beigetragen. Kommunale Unterneh-
men orientieren sich an den Interessen der
gesamten Bevölkerung – sie werden durch
den Rechnungshof, Gemeinderat und das
Kontrollamt geprüft.
Beitrag zum attraktiven Standort
Im Gegensatz werden private Unternehmen
vor allem an der Rendite – in Bezug auf das
eingesetzte Kapital – gemessen. Außerdem
investieren kommunale Unternehmen in die
Infrastruktur der Region und leisten einen
wichtigen Beitrag, damit der Lebens- und
Wirtschaftsstandort attraktiv ist und bleibt.
Darüber hinaus ist eine gute Infrastruktur
in den Bereichen öffentlicher Verkehr, Ener-
gie und Wasser von zentraler Bedeutung.
Eine Basis, die auch die Qualität des Wirt-
schaftsstandortes entscheidend beeinflusst
und erhöht. Um die Qualität möglichst gut
beurteilen zu können, wurde vom VÖWG
auch ein Benchmarking-System entwickelt.
Das Ergebnis zeigt, dass die kommunalen
Dienstleister in Wien – auch im internationa-
len Vergleich – sehr gut abschneiden. Bei-
spiel: In Wien kostet ein Kubikmeter Wasser
1,73 Euro, während der Durchschnittspreis
in der EU 3,44 Euro beträgt. Die Wiener
Müllgebühren sind mit jährlich 164,32 Euro
pro 120 Liter Tonne bescheiden, denn im
Vergleich wird eine 98 Liter Tonne in Mön-
chengladbach um 674 Euro pro Jahr privat
entsorgt.
Während Privatisierung häufig die Preise steigen lässt,
­verursacht sie auch einen Verlust kommunaler Gestal-
tungsspielräume. Besonders in der Energiepolitik ist der
nötige öffentliche Spielraum aber sehr entscheidend.
Die überwiegende Mehrheit sieht in öffentlichen Unternehmen
faire Arbeitsbedingungen und leistbare Preise.
ArbeitsklimA im Vergleich
Faire öffentliche Unternehmen
Die ÖsterreicherInnen verbin-
den öffentliche Dienstleistungen
durchwegs mit positiven Wer-
ten. Das zeigte auch eine vom
Institut SORA durchgeführte
Umfrage zum Thema „Die
Angebote der Daseinsvorsorge
im Bewusstsein der österrei-
chischen Bevölkerung“. Diese
Befragung wurde von der AK
Wien in Auftrag gegeben. 78
Prozent der ÖsterreicherInnen
finden, dass es bei öffentlichen
Unternehmen faire Arbeitsbe-
dingungen gibt, aber nur 39
Prozent glauben das bei den
Privaten. 72 Prozent geben
an, dass die öffentlichen
Dienstleistungen zu fairen
Preisen funktionieren, während
46 Prozent der Meinung sind,
dass durch eine Privatisierung
die Preise steigen. Auch
andere Aspekte der Umfrage
bestätigen den Tenor: Ein
öffentliches Unternehmen
orientiert sich an den Interessen
der gesamten Bevölkerung.
à
wien.arbeiterkammer.at/meinestadt
AK Stadt · Seite 6
Erhebung
geben die WienerInnen im Jahr für ihre Mobi-
lität aus. Der österreichische Durchschnitt
zahlt 5.200 €. Der Grund für die niedrigen
Ausgaben ist der hohe Anteil der Öffis und
damit verbundene Angebote für einkommens-
schwache Menschen.
Nur 4.100 Euro
Quelle: SORA-Umfrage „Die Angebote der Daseinsvorsorge im Bewusstsein der österreichischen Bevölkerung“ im Auftrag der AK Wien, Jänner 2012
Thema
Kommunaler
Ausverkauf
Wien Energei/Walter Luttenberg (2), Österreichische Post AG (1), Shootandgo (1)
80%
60%
40%
20%
n
Kommunaler Betrieb
n
Privater Betrieb
72%
46%
39%
78%
Bessere
Arbeits
­
bedingungen
Schlechtere
Arbeits
­
bedingungen
Höhere
Preise
Leistbare
Preise