WUM 01/2020

www.arbeiterkammer.at Wirtschaft & Umwelt 1/2020 Seite 3 Editorial Corona und Landluft Der Schwerpunkt dieser Ausgabe widmet sich der Landwirtschaft, der Agrarpolitik und ihren ökologisch blinden Flecken, sowie problematischen Folgen. Aber aufgrund der Ausnahmesituation, in der sich die Welt im Augenblick befindet, soll auch hier das Thema Co- rona angesprochen werden. Seit Jahren fordern wir wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz, die auf soziale Ausgewogenheit, Vertei- lungsgerechtigkeit und Erhalt von Arbeitsplätzen aus- gerichtet sind. Durch die Coronakrise erleben wir jetzt drastische Einschnitte in unser tägliches Leben und in die Wirtschaft. Die Lage ist bedrohlich, vor allem für die Gesundheit vieler Menschen, das Gesund- heitssystem und die Versorgung der Bevölkerung. Für die Beschäftigten geht es in erster Linie darum, ihre Arbeitsplätze und Einkommen auch in der Krise zu si- chern. Aber es stellt sich dennoch die Frage, wieso man bei Corona ganz selbstverständlich auf Ge- und Verbote setzt, bei der Klimakrise, die die Existenz von immer mehr Menschen ebenso bedroht, aber bisher vor allem auf Anreize, Förderungen und die Markt- kräfte vertraut. Wenn die Regierung jetzt zurecht die Wirtschaft mit einem Milliardenpaket unterstützt, dür- fen die Arbeitnehmer*innen und der Klimaschutz nicht vergessen werden. Es wäre unverantwortlich, die alte fossile Wirtschaft mit Steuergeldern wiederherzustel- len, ohne die Gelegenheit für einen klimagerechten Umbau zu nutzen. Das Virus macht auch keinen Bogen um die gesunde Landluft. Aber ist die denn so gesund? Ist die Landwirtschaft so natürlich und biologisch, wie es die Agrarlobby und die Lebensmittelindustrie uns glauben machen wollen? Was ist mit Tierleid, Pestiziden, Nitrat im Grundwasser, Insektensterben und Luft- und Bodenbelastung? Fakt ist, dass in Österreich weniger als 4 Prozent der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft arbeiten, die Landwirtschaft 1,3 Prozent zum österreichischen BIP beiträgt, die Förderung der Landwirtschaft aber etwa ein Drittel des EU-Budgets ausmacht. Gründe genug, um auch die Agrarförderung endlich umfassend am Umwelt- und Klimaschutz zu orientieren. Sylvia Leodolter Chefredakteurin Leiterin der Abteilung Umwelt und Verkehr der AK Wien Agrarmilliarden Für den ländlichen Raum statt für die Agrarindustrie. Seite 10 Biodiversität Kann die Landwirtschaft auch anders? Seite 14 Umweltschutz Förderungen an Umwelt- und Klimazielen ausrichten. Seite 18 GKB Weststeirische Eisenbahn mit Potenzial. Seite 22 Lebensmittel Ernährung muss sozialer und öko- logisch nachhaltiger werden. Seite 26 Regierungsprogramm Ökologisch ambitioniert, aber Finanzierung nicht gesichert. Seite 28 Auto-Ökobilanz Weder E-Fahrzeuge noch Verbren- ner liefern transparente Infos. Seite 34 Rubriken Nachrichten 04 Kommentar 05 EU, Europa und die Welt 06 Vor 15 und 30 Jahren 08 Aktuelles Interview 09 Aktion 31 Medien 33 Inhalt Schwer- punkt Betrieb Leben Politik AK-Studie

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