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AK FÜR SIE 05/2017
Bewegt auf die
leichte Art
Ob groß oder klein, dick oder dünn, sportlich oder
untrainiert: Mit dem Fahrrad kann man im Alltag
bequem in der Stadt unterwegs sein.
Glabuen Wissen
W
enn Andreas Riedmann
mit seinem 2,6 Meter
langen Lastenrad um die
Ecke biegt, kommt es
schon vor, dass Passan-
tInnen stehen bleiben
und staunen. Zwei Mal pro Woche legt er
die acht Kilometer zu sei-
nem Arbeitsplatz bei Otto
Bock Healthcare Products
GmbH in Simmering mit
dem 43 Kilogramm schwe-
ren Rad zurück, den Rest
der Woche zieht er das
leichtere Stadtrad vor.
Riedmann: „Das Lastenrad ist für mich
auch ein Trainingsgerät. Eigentlich habe
ich es als Transportmittel für unseren
Nachwuchs gekauft. Dann habe ich ent-
deckt, dass der große Stauraum auch für
Wochenendeinkäufe ideal ist.“
Wesentlich unauffälliger ist Gerhard
Zwerschitz unterwegs. Sein Faltrad klappt
er in Sekundenschnelle zusammen und
darf es somit sogar zur Rushhour in der
U-Bahn mitnehmen. Der Fahrradfreak – er
besitzt auch ein Rennrad und zwei Moun-
tainbikes – war anfangs von der Stabilität
des Faltrads überrascht.
Zwerschitz: „Mit sechs
Gängen und einer Be-
leuchtung, die auch beim
Stehen funktioniert, ist
das Rad technisch gut
ausgestattet.“
„Angenehm, entspannt“
Freilich ist nicht unbedingt ein ausgefallenes
Rad nötig, um schnell und entspannt in die
Arbeit zu radeln. Wie insgesamt rund 40 ih-
rer KollegInnen bei Ottobock nehmen auch
Johanna Franke und Stephan Müller an der
Aktion „Wien radelt zur Arbeit“ teil und sam-
meln täglich Radkilometer. Beide setzen auf
gebräuchliche Stadträder, um „angenehm
und entspannt“ zu ihrem Arbeitsplatz zu
kommen.
Dass man dafür weder ausgesprochen
sportlich noch trainiert sein muss, beweist
die Physik. Keine Fortbewegungsart des
Alltags erfordert so wenig Kraft
wie das Fahrradfahren. Radfah-
rerInnen müssen beispielsweise
bei 24 Kilometern pro Stunde
nur halb so viel Energie umset-
zen wie LäuferInnen bei 16 oder
FußgängerInnen bei sechs Kilo-
metern pro Stunde.
Untrainierte beflügelt
Wie uns das Radeln nahezu Flü-
gel verleiht, zeigen folgende Ver-
gleiche: Das Fahrrad wiegt
durchschnittlich nur etwa ein
Fünftel unseres Körpergewichts
und hilft uns dabei, fünfmal
schneller als zu Fuß unterwegs
zu sein. „Da das Körpergewicht
vom Sattel getragen wird, ist das
Fotos: Lisi Specht
Radfahren beflügelt auch Untrainierte, bestätigt Sportmediziner Reinhard Feßl (links) – und Citybike-
Chef Hans-Erich Dechant (rechts) setzt auf bequeme Räder: „Ideal für kurze Strecken“
„Radfahren ist auch
für Untrainierte ge-
eignet, da der Sattel
den Körper trägt.“
Reinhard Feßl,
Sportmediziner