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wien.arbeiterkammer.at

AK FÜR SIE 09/2015

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Nur Freizeit nach der Schule: Lukas (mit Vater Richard Karpel) und Sonja (mit Mutter Roswitha Habarda) im Gymnasium mit Ganztagsklassen

seiner Aufgabe nicht fertig, dann gehe es

in der nächsten Lernzeit einfach weiter, er-

zählt Lukas. „Wir haben oft auch zwei ge-

trennte Lernzeiten am Tag.“

In Mathe wird der Stoff generell bespro-

chen. Bei manchen Übungen können die

SchülerInnen das Lernziel auch selber ent-

decken. Sonja ergänzt: „Wenn die Übung

sehr schlecht war, dann machen wir sie

noch einmal.“ Um den Stoff besser zu be-

halten, gibt es öfters Denkaufgaben. Viele

Korrekturen im Heft gibt es vom Sitznach-

barn, mit dem man das Heft getauscht hat.

Am Abend ist Freizeit

Lukas’ Vater Richard Karpel ist zufrieden

mit Unterricht und Lernzeit in der Ganz-

tagsklasse: „Es funktioniert sehr gut. In an-

deren Schulen muss man auch die Haus-

aufgaben machen, mir ist es aber lieber, er

macht das mit kompetenten Lehrern, die

wissen, worauf es ankommt. Bei mir ist es

ewig her, dass ich in der Schule war. Bei

uns ist es so: Um 16.30 Uhr ist die Schule

aus, dann ist Freizeit.“

Lernen ohne Hausübung: So geht’s

Es hat wenig Lerneffekt,

wenn SchülerInnen allein zu Hause üben. Das zeigen inzwischen

viele Studien über die Wirksamkeit von Hausübungen.

n

Unwirksam sind vor allem jene Aufträge

für zu Hause, die kurz vor Unterrichtsschluss

vergeben werden. Daheim sind die SchülerInnen sich selber überlassen – oder brauchen Hilfe

von den Eltern.

n

Ganztagsschulen

vertiefen den Stoff im regulären Unterricht. Statt Hausübungen gibt es

Arbeitsstunden oder Lernzeiten, die einmal am Anfang oder in der Mitte des Schultags sind. Die

Kinder recherchieren für die gestellten Aufgaben, können die LehrerInnen um Rat fragen.

Aufgaben und Fortschritte werden protokolliert.

Mittlerweile müssen in allen Schulen mit Nachmittagsbetreuung die Hausübungen

bereits dort erledigt werden, so ein Erlass der Bildungsministerin.

Freizeit statt Lernen gilt auch am Wo-

chenende. Lukas geht gerne zum Skate-

boarden oder zum Handball. Seine Klas-

senkollegin Sonja tanzt gerne und macht

Akrobatik. Mutter Roswitha Habarda: „Wir

lernen kaum noch zu Hause, nur mehr als

Vorbereitung für die Schularbeiten, falls

Sonja das möchte.“

Noch einmal zurück zu Leonidas. Er

hat am liebsten Sachunterricht. „Aber

Deutsch gefällt mir nicht“, sagt er. Oft wer-

de es mit der Hausübung sehr spät, sagt

Mutter Anna Adaktylos: „Es wäre viel an-

genehmer, wenn Leonidas andere Kinder

hätte, die gemeinsam an den Hausaufga-

ben arbeiten.“

n

CHRISTIAN RESEI

Fotos: Thomas Lehmann