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wien.arbeiterkammer.at

AK FÜR SIE 07–08/2017

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„Wir verhandeln für Ihr Recht“

AK Präsident Rudi Kaske

zu Mindestlohn, Arbeitszeit: Wie Sozialpartnerschaft läuft.

D

ie Sozialpartnerschaft ist ein Erfolgsmodell auf

verschiedenen Ebenen. Mehr als 850 Kollektiv-

verträge regeln die Arbeits- und Entgeltbedingun-

gen für praktisch alle ArbeitnehmerInnen in

Österreich. Auf überbetrieblicher Ebene haben wir

jetzt die Generalvereinbarung für 1.500 Euro

Mindestlohn brutto bis 2020 abgeschlossen – und

wir reden über die Gestaltung der Arbeitszeit.

I

m Gespräch mit der Wirtschaft sind wir 365

Tage im Jahr, haben selbstverständlich mehr

als nur zwei Themen – und solange verhandelt

wird, sichert das den sozialen Frieden. Klar ist

selbstverständlich, dass die Sozialpartner die

Interessen ihrer jeweiligen Mitglieder vertreten.

Wer etwas will, soll auch Gegenleistungen

erbringen. Eine Einigung ist nur möglich, wenn

beide Seiten das auch gegenüber ihren

Mitgliedern vertreten können.

D

er Mindestlohn wird jetzt erhöht, die

Arbeitszeit bleibt weiter eines der Kernthe-

men der Sozialpartnerschaft – unabhängig

davon, wer gerade in der Regierung ist.

Opel-ArbeiterInnen Josef Hofstätter, Roswitha

Müllner: Wenn sie länger arbeiten, gibt es Gegen-

leistungen

Betriebsrat Andreas Schwabl im Café Schwarzen-

berg: positiv, dass der Gastro-Mindestlohn ab

nächstem Mai 1.500 Euro beträgt

AK Präsident Rudi Kaske: „Sozialpartner-

schaft sichert sozialen Frieden“

nen nicht um Überstundenzuschläge um-

fallen, deshalb darf es keinen generellen

Zwölf-Stunden-Tag geben.

Nicht ohne Gegenleistung

Im Opel-Werk in Wien-Aspern erklärt das

Arbeiterbetriebsratsvorsitzende Renate

Blauensteiner: „Eine generelle Arbeitszeit-

erhöhung würden die Kolleginnen und Kol-

legen nicht aushalten.“ Montage-Arbeiterin

Roswitha Müllner kann das nur bestätigen:

„Ich wohne im Burgenland. Würde sich

die Arbeitszeit auf zwölf Stunden erhöhen,

hätte ich weder Zeit für Regeneration noch

für die Familie.“

Josef Hofstätter von der Instandhal-

tung bei Opel meint wiederum, für länge-

res Arbeiten müsse es auch eine Gegen-

leistung geben – wie es im Kollektivvertrag

und der aktuellen Betriebsvereinbarung

bei Opel auch vorgesehen ist: „Wenn wir

Überstunden machen, können wir sie uns

als Freizeit gutschreiben oder mit Zu-

schlag auszahlen lassen. Und wenn wir am

Wochenende arbeiten, erhalten wir einen

freien Tag – plus einer Prämie.“

n

PETER MITTERHUBER, SINISA PUKTALOVIC

Fotos: Sebastian Philipp