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Noch Fragen?

wien.arbeiterkammer.at

AK FÜR SIE 07–08/2017

9

im Blick

I

n manchen Bundesländern hat die

Stromzukunft bereits begonnen, in

Wien wird es nächstes Jahr so weit

sein: Statt der alten Zähler kommen neue

digitale ins Haus. Mit den intelligenten

Messgeräten (Smart Meter) wird der

Stromverbrauch alle 15 Minuten ermittelt

und die Daten an den Netzbetreiber wei-

tergeleitet.

Eindeutige Ergebnisse

Bis Ende 2019 sollen 95 Prozent der

Haushalte in Österreich mit einem Smart

Meter ausgestattet sein. Notwendig für

die EU wären nur 80 Prozent. Schon jetzt

gibt es bei der Arbeiterkammer Be-

schwerden von Konsumentinnen und

Konsumenten im Zusammenhang mit der

Einführung der Smart Meter. Denn recht-

lich ist nicht klar, was passiert, wenn

mehr als fünf Prozent der Haushalte die

intelligenten Geräte ablehnen.

Daher gab die Arbeiterkammer eine

Studie in Auftrag. Das Ergebnis ist ein-

deutig. „Das Grundrecht auf Daten-

schutz zählt auch in diesem Fall. Jeder

Konsument, jede Konsumentin muss die

Möglichkeit haben, den Einsatz eines in-

telligenten Stromzählers in seinem/ihrem

Haushalt abzulehnen“, sagt AK Direktor

Christoph Klein. Die Arbeiterkammer for-

dert nun eine Reparatur.

n

M.K.

Zwang darf nicht sein

KonsumentInnen haben das Recht auf einen Stromzähler,

der nicht dauernd Daten an den Netzbetreiber übermittelt.

Die Stromzähler der neuen Generation – sogenannte Smart Meter – sind im Anrollen.

Dass diese Geräte laufend Daten produzieren, macht manchen KonsumentInnen Sorgen

Foto: picturedesk.com / laif / Karsten Schoene

Bahn soll rot-weiß-rot bleiben

Gesetzesänderung könnte gut eingespieltes Bahnsystem ruinieren.

U

nsere Bahn muss rot-weiß-rot blei-

ben“, sagt AK Präsident Rudi Kas-

ke. Gemeinsam mit dem Verkehrs-

ministerium und der Stadt Wien warnt er

dringend vor einer Veränderung im Ver-

gaberecht: Bisher können Bund, Länder

und Gemeinden Verkehrsaufträge direkt

vergeben und müssen nicht international

ausschreiben. Dadurch kommen neben

den ÖBB viele regionale österreichische

Unternehmen zum Zug.

„Das sichert etwa 50.000 Jobs in Ös-

terreich, gerade auch in strukturschwachen

Regionen“, sagt AK Präsident Kaske.

Außerdem fahren Hunderttausende

von Fahrgästen, darunter 400.000 Berufs-

pendlerinnen und Berufspendler, gut mit

dem aktuellen Bahnsystem. Das zeigen

steigende Fahrgastzahlen.

Gutes Bahnsystem

Wenn die Bahnen nicht mehr direkt verge-

ben werden dürfen, sondern international

ausgeschrieben werden, bieten große in-

ternationale Bahnunternehmen mit und

drängen die hiesigen Firmen aus dem

Rennen. „Ein gut funktionierendes Bahn-

system muss nicht grundsätzlich neu er-

funden werden. Wir wollen das, was wir

haben, weiterentwickeln“, so Kaske.

n

U.B.

F

orderungen, die niedrigsten Löhne

anzuheben, lösen in Wirtschaftskrei-

sen oft Panik aus. Tatsächlich aber ist

es nicht nur für die Beschäftigten, sondern

auch für Unternehmen gut, wenn alle genug

zum Leben haben. Das haben wir jetzt bei

einer Untersuchung der AK und des deut-

schen WSI (Wirtschafts- und Sozialwissen-

schaftliches Institut) über die Auswirkungen

des 2015 eingeführten deutschen Mindest-

lohns gesehen.

Beschäftigte zufrieden

Bereits vor Einführung des Mindestlohns

gaben die Unternehmen an, eher nicht auf

Personalabbau zu setzen, sondern darauf,

ihre Arbeitskräfte effizienter einzusetzen.

Unsere Ergebnisse bestätigen das aus

Sicht der betroffenen Arbeitnehmerinnen

und Arbeitnehmer. Für sie erhöhte sich

das Arbeitspensum, zugleich wurde die

Arbeit zum Beispiel störungsfreier organi-

siert. Das Betriebsklima besserte sich für

sie merklich. Und ihre Zufriedenheit stieg

stärker: nicht nur in Bezug auf Einkommen

und Vereinbarkeit von Beruf und Familie,

sondern auch auf ihre Arbeitszufriedenheit

insgesamt.

Mehr Leistung

Die Erkenntnisse aus unserer Untersuchung

liefern Anhaltspunkte, dass die Unternehmen

auf die Einführung des Mindestlohns einer-

seits mit Arbeitsverdichtung, andererseits

mit einer Verbesserung des Arbeitsklimas

reagierten. So war es möglich, dass gering

bezahlte Tätigkeiten durch Umorganisation

aufgewertet und Potenziale besser ausge-

schöpft wurden. Mit anderen Worten: Wer

mehr verdient, leistet mehr. Und das nutzt

auch der Wirtschaft.

Niedrigstlöhne

anheben bringts

Wirtschaft

klipp&klar

Miriam Rehm, PhD

AK Wien, Abteilung Wirtschafts-

wissenschaft und Statistik

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