AK Stadt Nr. 2 / 2014 - page 5

AK Stadt · Seite 5
wien.arbeiterkammer.at/meinestadt
Ungerechtigkeit
3,2 MILLIONEN EURO
PRO STUNDE
Auf der Homepage der AK Ober-
österreich kann man zuschauen,
wie die Reichsten immer reicher
werden. Der so genannte Reich-
tumsticker zeigt das Vermögen
der reichsten 10% der Bevöl-
kerung in Österreich. Es wächst
fast dreimal so schnell wie der
Besitz der restlichen 90%. Das
reichste Zehntel besitzt mehr als
zwei Drittel (69%) des Privat-
vermögens, die restlichen 90%
teilen sich weniger als ein Drittel
(knapp 31%). In absoluten Zah-
len: 380.000 Haushalte in Öster-
reich besitzen mit 920 Milliarden
Euro mehr als zwei Drittel des
Gesamtvermögens und werden
pro Stunde um rund 3,2 Millionen
Euro reicher. Die 90-prozentige
Bevölkerungsmehrheit (ungefähr
3,4 Millionen Haushalte) kommt
auf 410 Milliarden Euro. Ihr Besitz
wächst auch verhältnismäßig viel
langsamer. Ähnlich ungerecht wie
im Bundesgebiet ist auch das
Vermögen in Wien verteilt. Hier
halten die reichsten 20%mehr
als 80% des Bruttovermögens,
die ärmsten 20% gerade einmal
0,1%. Die restlichen 60 Prozent
der WienerInnen besitzen insge-
samt 19,8%. Mehr Infos unter
ooe.arbeiterkammer.at
Direkte Demokratie
BERLIN TEMPELHOF
BLEIBT UNBEBAUT
Die Berliner haben entschieden:
Auf dem stillgelegten Flughafen
Tempelhof darf die Stadt nicht
bauen. Der Gesetzesentwurf der
Bürgerinitiative „100% Tempel-
hofer Feld“ wurde bei einem
Volksentscheid Ende Mai mit
64,3% der Stimmen gewählt.
Der Berliner Senat wollte auf
dem Gelände 4700 landesei-
gene Wohnungen, Schulen,
Kindertagesstätten, Gewer-
beräume und eine neue
zentrale Landesbibliothek
errichten. Dieser Plan einer
„behutsamen Bebauung“ des
Feldes, immerhin wären 230
der 300 Hektar Gesamtfläche
frei geblieben, war den Berli-
nern offenbar nicht behutsam
genug.
AK Preismonitor: gleiches Produkt, anderer Preis
WIEN IST DEUTLICH TEURER ALS MÜNCHEN
Die AK hat die Preise 69 identer Marken-Lebensmittel bei führenden Supermärkten in
Wien und München verglichen. Fazit: Viele WienerInnen haben über viele Jahre hinweg
durch überzogene Preise für Lebensmittel draufgezahlt
Spitzenreiter: einzelne Produkte des AK Preisvergleichs
Gleiches Produkt, gleicher Konzern, aber: Wien ist teurer als München. Ein Einkaufskorb mit
den identen Marken-Lebensmitteln kostet in Wien um rund ein Fünftel mehr als in München.
Das zeigt ein aktueller AK Preismonitor mit 69 identen Marken-Lebensmitteln von jeweils fünf
Supermärkten. „Es gibt einen Österreich-Aufschlag im Lebensmittelhandel – das lässt sich
nicht schönreden“, sagt AK Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic. Im öffentlichen Be-
reich dagegen sieht es anders aus. So kostet ein Öffi-Ticket in Wien 2,10 Euro während es in
München 2,60 Euro kostet. Bei der Jahreskarte ist Wien um fast 100 Euro billiger.
Nach mehreren Jahren Planung,
Konzepterstellung und Bürger-
beteiligung hat der Umbau der
Mariahilfer Straße begonnen.
Nun geht es darum, den verfüg-
baren Straßenraum neu zu ver-
teilen. Die Mariahilfer Straße war,
mit rund 100.000 FußgängerInnen
täglich, schon immer eine Fuß-
gängerstraße. Diesem Umstand
muss auch bei der Neugestaltung
oberste Priorität eingeräumt wer-
den. Ziel muss eine konfliktfreie
und ausreichend dimensionierte
Führung des fußläufigen Einkaufs-
verkehrs sein. Die im Lauf der
Zeit entstandenen Hindernisse,
wie Warenausräumungen, Wer-
betafeln oder durch Schanigär-
ten bedingte Engstellen, müssen
beseitigt werden.
Ebenso wichtig ist die Erhöhung
der Aufenthaltsqualität und die
Schaffung von nicht kommer-
ziellen Aufenthaltsräumen für
KonsumentInnen und Arbeitneh-
merInnen. Die Begehrlichkeiten
sind hoch – nur zu verlockend ist
ein durchgehend Schanigarten
gesäumter Straßenquerschnitt.
Als wichtigste Einkaufsstraße
Wiens, muss dieMariahilfer Straße
als Vorzeigebeispiel vorangehen
und ein ausgeglichenes Verhält-
nis zwischen kommerziellen und
nicht kommerziellen Nutzungen
im öffentlichen Raum sicherstel-
len. Von einem Straßenraum mit
wenigen öffentlichen Sitzbänken,
hin zu einem Straßenraum der
konsumzwangfreie, frei zugäng-
liche Sitz-, Aufenthalts-, Spiel-,
Rekreationsflächen in ausreichen-
der Dimension und Anzahl für alle
NutzerInnengruppen aufweist.
DI Christian Pichler,
Abteilung Kommunalpolitik
der AK Wien
Kommentar
EIN VORZEIGE­
PROJEKT SCHAFFEN!
Alle Testergebnisse im Detail:
media.arbeiterkammer.at/PDF/Lebensmittel_Wien_Muenchen_April_2014.pdf
McCain/123
Frites Original
(750 Gramm)
2,76 Euro
1,51 Euro
+82%
Hohes C
Konzentrat
(1 Liter)
2,19 Euro
1,36 Euro
+61%
Ferrero
Küsschen
(20 Stück)
3,99 Euro
2,57 Euro
+55%
Müller/Milchreis
Original
(200 Gramm)
0,79 Euro
0,51 Euro
+55%
Coca Cola
Cola
(1 Liter Pet)
1,38 Euro
0,95 Euro
+45%
Freie Fläche statt Wohnungen
Sie
zahlen
zuviel
München
Wien
1,2,3,4 6,7,8,9,10,11,12,13,14,15,...16
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