AK Stadt Nr. 2 / 2014 - page 7

widmungskategorie „geförderter Wohnbau“
nötig. Denn die derzeit im neuen Entwurf zur
Wiener Bauordnung vorgesehene Kategorie
„förderbarer Wohnbau“ ist bei weitem nicht
ausreichend (
Ž
Seite 14).
WienerInnen schätzen die Öffis
Obwohl immer mehr Menschen in die Stadt
strömen und das öffentliche Verkehrsnetz
zunehmend gefordert wird, sind die Wie-
nerInnen mit ihrem öffentlichen Verkehrs-
system sehr zufrieden. Das stellt Roland
Verwiebe vom Institut für Soziologie der
Universität Wien fest. In einer Studie unter-
suchte er den sozialstrukturellen Wandel
und die Lebenszufriedenheit in Wien. Die
auf der Stadtkonferenz präsentierten Er-
gebnisse zeigen, dass rund 85 Prozent der
Befragten mit dem öffentlichen Verkehrsan-
gebot in Wien zufrieden oder sehr zufrieden
sind. Immerhin wird das öffentliche Wiener
U-Bahn-, Bus- und Straßenbahnnetz
à
Schremmer, Experte vom Österreichischen
Institut für Raumplanung, verdeutlicht. Auch
Christian Pichler von der Abteilung Kom-
munalpolitik der AK Wien bestätigt das. Er
berichtet darüber, wie schwierig es für öf-
fentliche Bauträger ist, leistbare Grundstücke
zu erwerben. Denn potenzielle Bauareale für
Großprojekte, wie etwa ehemalige Bahnhöfe,
sind in Wien bereits verplant. Daher wird es
in Zukunft notwendig sein, auch kleinere Flä-
chen zu bebauen und zu verdichten. Es wäre
daher für die Bundeshauptstadt sinnvoll,
über eine Grundstücksbevorratung nach-
zudenken. Zumindest sollte ein öffentlicher
Grundstücksankauf in möglichst geordneter
Weise – und nicht so, wie aktuell am Stadt-
rand zu beobachten – erfolgen. Dort wird
Wiese für Wiese angekauft und verbaut – mit
den entsprechend negativen infrastrukturel-
len Folgen.
Um leistbares Wohnen auch in Zukunft zu
ermöglichen, ist die Einführung der Flächen-
Wien wächst sich jung:
Die Geburtenprognose ist eine Herausforderung für die Bildung
AK Stadt · Seite 7
wien.arbeiterkammer.at/meinestadt
Die Entwicklung Wiens bis 2035 stellt komplexe Aufgaben. In den Bereichen Wohnen,
Verkehr, Bildung, Infrastruktur muss die Hauptstadt schon jetzt aktiv handeln
Quelle:StatistikAustria -Bevölkerungsprognose fürÖsterreichunddie
Bundesländer–Hauptszenario (2011).
Die WienerInnen legen ihre Wege
zu gut 70% im Umweltverbund
(Öffis, Rad, zu Fuß) und zu knapp
30% mit Autos zurück Ein Blick
auf den Stadtgrenzen überschrei-
tenden Verkehr zeigt das Gegen-
teil: Knapp 70%kommenmit dem
Auto nachWien, gut 30%mit dem
Öffentlichen Verkehr. Wien und
sein Umland wachsen, die regi-
onalen, funktionalen Verflechtun-
gen nehmen zu und bereits jetzt
sind zu Stoßzeiten in Wien die
Öffis und die regionalen Pendl-
erzüge voll. Diese Fakten stellen
die kürzlich verkündete Vision
der Smart City Strategie, die von
einer Halbierung des motorisier-
ten Individualverkehrs in Wien bis
2030 spricht, und die Verkehrs-
ziele des Stadtentwicklungspla-
nes in Frage. Es zeigt sich daher
die Dringlichkeit einer regionalen
Gesamtbetrachtung.
Auch wenn die WienerInnen
zunehmend aufs Auto verzich-
ten, kann man das regionale
Verkehrsaufkommen nach Wien
nicht ausblenden. Sonst bleiben
die „schönen“ Wiener Verkehrs-
zahlen und -ziele nichts als ein
Zahlenspiel, das nur die halbe
Wahrheit beinhaltet. Ein notwen-
diger erster Ansatz könnte eine
Art gemeinsames Verkehrskon-
zept in der Ostregion zwischen
Burgenland, Niederösterreich und
Wien sein. Die Optimierung des
Stadtgrenzen überschreitenden
S-Bahnverkehrs und die Nutzung
des innerstädtischen Schienen-
netzes für neue S-Bahnstrecken
als hochrangige Ergänzung zum
U-Bahnnetz, sollten hier oberste
Priorität haben.
DI
in
Judith Wittrich,
Abteilung Kommunalpolitik
der AK Wien
Kommentar
REGIONALE
AUSBLENDUNG
-2041
2000
713
2005
1.702
2010
3.676
2015
5.007
2020
5.669
2025
5.446
2030
5.097
2035
Geburtensaldo pro Jahr
1,2,3,4,5,6 8,9,10,11,12,13,14,15,16
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