AK Stadt Nr. 2 / 2014 - page 9

AK Stadt · Seite 9
wien.arbeiterkammer.at/meinestadt
ten Mobilitätsformen möglich ist – etwa eine
Jahreskarte für öffentliche Verkehrsmittel,
mit der auch ein Leihrad und ein Leihauto
genutzt werden können.
Herausforderung Schule
Neben Verkehrsproblemen und Wohnbe-
dürfnissen stellen sich weitere wichtige He-
rausforderungen für eine wachsende Stadt.
Auch in Schulen gilt es, Problemstellungen
zu lösen. Denn 2030 wird es um 16 Prozent
mehr schulpflichtige Kinder geben. Barbara
Herzog-Punzenberger vom Bundesinstitut
Bildungsforschung weist darauf hin, dass
sich die Zahl der mehrsprachigen Schüle-
rInnen in den letzten 12 Jahren fast verdop-
pelt hat. In manchen Bezirken Wiens sind
bis zu 80% der Pflichtschulkinder mehr-
sprachig. Hier besteht ein erhöhter Förder-
bedarf, der bisher nicht im entsprechenden
Ausmaß zur Verfügung steht.
Andere europäische Metropolen, wie etwa
Paris, Stockholm oder Basel bieten da
mehr Chancen. Dort sind beispielsweise
Mädchen mit türkischen Eltern nicht nur gut
ausgebildet, sie nehmen auch besser am
Arbeitsmarkt teil. Es bestimmt also nicht pri-
mär die ethnische Zugehörigkeit der Eltern
über Ausbildungs- und Erwerbschancen der
Kinder, sondern vorrangig sind es die Mög-
lichkeiten, die sie im Schulsystem oder am
Arbeitsmarkt vorfinden. Werden, wie in den
angeführten Städten, genügend Ressour-
cen und Fördermaßnahmen bereitgestellt,
entstehen Probleme, wie sie in Wien zum
Teil vorhanden sind, erst gar nicht. Gabriele
Schmid, Leiterin der AK-Bildungsabteilung,
fordert daher als erstes Reformen der Mit-
telzuteilung an Schulen entlang der sozialen
Lage der SchülerInnen. Damit soll insbe-
sondere die ganztägige Betreuung sowie
die Förderung der Mehrsprachigkeit un-
à
u
Wohnpolitik:
Die AK fordert mehr geför-
derten Wohnbau. Sie schätzt den Bedarf auf
10.000 neue Wohnungen pro Jahr, davon
sollten 8.000 gefördert sein. Derzeit werden
etwa 6.400 geförderte Wohnungen gebaut.
Die in Wien diskutierte neue Bauordnung
sieht die Widmungskategorie „förderbarer
Wohnbau" vor. Diese muss verschärft wer-
den und sicherstellen, dass der förderbare
Wohnbau auch zu bezahlbaren Wohnungen
führt. Der aktuelle Entwurf stellt das nicht
sicher. Weiters setzt sich die AK nach wie vor
für Verbesserungen im Mietrecht und schär-
fere Mietobergrenzen ein.
u
Verkehr:
Nicht nur Wien wächst, sondern
auch der Speckgürtel rund um die Stadt.
Darauf muss sich die Verkehrsplanung ein-
stellen – Wien braucht eine Erweiterung des
öffentlichen Verkehrs. Eine bessere Integ-
ration aller Verkehrsmittel und der Ausbau
der S-Bahn innerhalb der Stadt und über die
Stadtgrenzen hinweg wäre ein kostengünsti-
ger Weg, Verkehrsprobleme zu lösen.
u
Schulen:
Bis 2030/31 wächst die Zahl der
PflichtschülerInnen um 16 Prozent – ausrei-
chend Platz und Unterstützung sind nötig.
Etwa die Hälfte der SchülerInnen ist nicht mit
Deutsch als Muttersprache aufgewachsen.
Diese brauchen eine ausreichende Förderung
in Deutsch, aber auch in ihrer Erstsprache.
Sozial benachteiligte Kinder müssen besser
unterstützt werden.
u
Anerkennung von Qualifikationen:
Ein
Großteil der Neu-WienerInnen bringt gute
Qualifikationen mit. Die Anstrengungen zur
Erleichterung der Anerkennung von im Aus-
land erworbenen Qualifikationen und Fertig-
keiten müssen weiter ausgebaut werden.
u
Investitionen in Arbeitsplätze:
Eine
Milliarde Euro an öffentlichen Investitionen
wie Wohnbau oder Verkehrsinfrastruktur
schaffen zwischen 6.000 bis 10.000 Jobs.
Darüber hinaus muss es stärkere Anstren-
gungen zur Arbeitsmarktintegration von
gering Qualifizierten geben.
u
Flexiblere Finanzierungsmöglichkei-
ten:
Wien muss investieren, um die Heraus-
forderung der Zukunft gut zu bewältigen.
Doch in den letzten 10 Jahren haben die
Städte und Gemeinden in Österreich ihre
Ausgaben laufend heruntergefahren. Es
muss eine Lockerung der Sparzwänge für
wachsende Gemeinden geben. Investitio-
nen sollen nicht mehr zur Gänze in die, vom
Stabilitätspakt festgelegte, Verschuldungs-
grenze eingerechnet werden müssen.
Etwa die Hälfte der SchülerInnen spricht Deutsch nicht als Mutterspra-
che. Sie brauchen Förderung in Deutsch, aber auch in ihrer Erstsprache
Wien braucht eine bessere
Integration aller Verkehrs-
mittel sowie den Ausbau der
S-Bahn innerhalb der Stadt und
über die Stadtgrenzen hinweg
DIE FORDERUNGEN DER AK WIEN
Was Wien bis 2035 braucht
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