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AK FÜR SIE 07–08/2015

Kinderbetreuung

Fotos: Erwin Schuh

Neun Wochen Ferien für die Kinder, aber maximal

fünf Wochen Urlaub für die Eltern: Im Sommer

brauchen Mütter und Väter Organisationstalent.

Im Einsatz für

den Ferienspaß

Asarja (11) wechselt zwischen Oma und Camp,

Marja (5) geht in den Kindergarten: Linde Fenzl

organisiert die Ferien ihrer Kinder durch

Sommerhort und zwei Wochen günstiges Sportcamp der Wiener MA 51 für Sebastian (8). „Er ist

begeistert davon“, sagt Mutter Malgorzata Bretes-Hogl

O

hne Familie und Freunde ginge

das alles nicht“, seufzt Linde

Fenzl. Die Alleinerzieherin zweier

Kinder organisiert ihren Sommer

auf den Tag genau durch. Die

fünfjährige Marja geht in den Kindergarten,

und ihre Betreuung ist sicher. Doch der

elfjährige Asarja kommt

einmal beim Cousin, dann

bei der Großmutter, tage-

weise bei Freunden der

Mutter und im Fußball-

camp unter.

Das Fußballcamp kos-

tet Frau Fenzl 300 Euro

pro Woche. „Und das ist

noch günstig, da es über

den Verein geht“, sagt die Mutter. Doch ein

Problem bleibt: „Ich muss um sechs außer

Haus, die meisten Betreuungsangebote

fangen aber später an. Mein Sohn ist da-

her in der Früh oft auf sich allein gestellt

und geht zur Nachbarin.“

Frau Fenzl ist nicht alleine mit ihrem Or-

ganisationsstress: In den Schulferien be-

weisen sich Eltern als Meisterjongleure

zwischen Beruf und Familie. Neun von

zehn berufstätigen Müttern brauchen in

den Ferien private Hilfe bei

der Betreuung ihrer Schul-

kinder, hauptsächlich von

den Großeltern. Nur acht

Prozent können durchgän-

gig ein Kinderbetreuungs-

angebot nutzen, ergibt eine

AK Umfrage.

Getrennt auf Urlaub

Hinzu kommt: Für die Betreuung in den

Ferien müssen Eltern tief in die Tasche

greifen. Etwa die Hälfte gibt 250 bis 350

Euro im Monat für organisierte Vollzeit-Be-

treuung in den Ferien aus, zum Beispiel für

Sportcamps.

Ein gemeinsamer Familienurlaub wird

zusätzlich zur Herausforderung. Ein Fünftel

der Eltern macht keinen gemeinsamen Ur-

laub, da sie sich die Betreuungszeiten auf-

teilen. Das heißt zum Beispiel: Zuerst

nimmt die Mutter Urlaub, um mit den Kin-

dern etwas zu unternehmen. Dann geht

sie wieder arbeiten, und jetzt ist der Vater

mit den Kindern unterwegs.

Die Arbeiterkammer verlangt Unter-

stützung der Eltern bei der Kinderbetreu-

ung in den Ferien. Sie setzt sich für leist-

bare Feriencamps und mehr öffentliche

Betreuungsangebote ein. Bei Bedarf soll

es nach Vorstellung der AK auch Nachhilfe

in der öffentlichen Ferienbetreuung geben.

Leichter in Wien

Am weitesten bei der Unterstützung der

Eltern im Sommer ist Wien. Die Kinder-

gärten haben ganzjährig geöffnet, und die

20.000 Kinder, die während des Schuljah-

„Ich habe Glück mit

dem Hort und dass

ich Teilzeit arbeite.“

Malgorzata Bretes-Hogl

managt

die Betreuung von Sohn Sebastian

mit weniger Arbeitszeit und

Angeboten der Stadt.