

Noch Fragen?
wien.arbeiterkammer.atAK FÜR SIE 10/2016
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bwärts ins blaue Meer
Weniger Plastikmist
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Plastiksackerl mehrfach verwenden!
Ein Großteil der Kunststofftragetaschen ist
lediglich eine halbe Stunde – am Weg vom Supermarkt nach Hause – in Gebrauch.
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Plastik ersetzen:
Glas- statt Kunststoffflasche, Stoffsackerl statt Plastiktasche.
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Müll trennen!
In Wien werden bei den Müllinseln und teilweise auch mit „Gelben
Säcken“ alle Arten von Kunststoffflaschen gesammelt: Nicht nur Getränke-, sondern
auch Reinigungsmittel-, Duschgel- oder Ketchupbehälter, Plastiksackerl oder Folien
gehören in den Restmüll.
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Kosmetika mit Plastikinhaltsstoffen weglassen!
Die Inhaltsstoffe sind auf der
Verpackung angegeben: Wenn „Nylon“, „Polyethylen“, „Polypropylen“ oder „Acrylates
Copolymer“ draufsteht, besser meiden.
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Kleidung aus Kunststoff vermeiden!
Bei jedem Waschgang von synthetischen
Textilien wie Polyester und Nylon bleiben Mikrofasern im Abwasser, die in unseren Gewässern landen können.
Plastikflaschen werden in Wien
gesammelt und wiederverwertet
Plastikmüll landet viel zu oft achtlos in der
Donau
tur (BOKU) entwickelte Filter ins Wasser
versenkt.
„Anlass der Untersuchung war, dass in
den Donauauen Plastikpartikel in der Grö-
ße von Fischeiern gefunden worden wa-
ren“, sagt Karl Kienzl, stellvertretender Ge-
schäftsführer des Umweltbundesamtes.
27 Tonnen Plastik
In Aschach sind es etwa 14 Tonnen pro
Jahr. Am Weg durch Österreich kommen
etwa 27 Tonnen dazu, denn der Wert in
Hainburg liegt bei etwa 41 Tonnen. „Das
ist im europäischen Vergleich relativ ge-
ring“, beruhigt Kienzl. Auch in Fischen wur-
de keine Plastikbelastung gefunden. Den-
noch: Jede Tonne ist zu viel.
Woher kommt also das Plastik in der
Donau? „Es gab den Verdacht, dass sie
aus Abwässern eines nahegelegenen
Kunststoffherstellers stammen.“ Diese Ab-
wässer wurden ebenfalls untersucht. Er-
gebnis: Etwa zehn Prozent der Plastikbe-
lastung in der Donau sind industriellen
Ursprungs. Gemeinsam mit den Herstel-
lern werde dieser Wert reduziert, so Kienzl.
Der größte Teil – 90 Prozent – kommt
aus sehr unterschiedlichen Quellen: Von
kleinsten Plastikkörnern in Kosmetika über
Kunststoffe, die etwa auf Baustellen weg-
geschwemmt werden, bis zu achtlos in der
Natur weggeworfenen Plastikflaschen
oder Sackerln. Eine Lösung: Weniger
Plastik durch mehr Wiederverwertung:
„Wir müssen Produkte so gestalten, dass
man Plastikanteile trennen und einer Kreis-
laufwirtschaft zuführen kann“, sagt Kienzl.
Bei Flaschen funktioniert das bereits. „Aus
den Kunststoffflaschen, die die Wiener in
den gelben Behältern entsorgen, werden
wieder neue gemacht“, erklärt Ulrike Volk
von der für die Abfallwirtschaft zuständi-
gen MA 48. Sie ruft dazu auf, nicht nur
Getränke-, sondern auch Reinigungs-,
Shampoo- oder Ketchupflaschen auf die-
se Art zu entsorgen. Andere Kunststoffe
wie Plastiksackerln kommen in Wien da-
gegen in den Restmüll. Der Luxus, im Su-
permarkt jedes Mal ein neues Sackerl zu
benutzen, sorgt für ein Müllaufkommen
von 1.500 bis 2.000 Tonnen pro Jahr.
Plastik wiederverwerten
Die EU verbietet nun die Abgabe kostenlo-
ser Plastiksackerl in Geschäften. „Am meis-
ten hilft es der Umwelt aber, wenn man ein
Plastiksackerl einfach so oft wie möglich
verwendet“, rät AK-Umwelt-Experte Werner
Hochreiter. Hochreiter sieht auch den Trend
zu sogenannten Bio-Plastiktaschen aus er-
neuerbaren Rohstoffen kritisch. „Die Pro-
dukte, die aus intensiver landwirtschaftli-
cher Produktion stammen, weisen keine
gute Ökobilanz auf. Bei der Entsorgung
verursachen sie Probleme, weil sie weder
als Kunststoff noch als Biomüll wiederver-
wertbar sind.“
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ALOIS PUMHÖSEL
Fotos: Thomas Lehmann
Foto: BOKU/Liedermann