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ur Wahl der passenden Ausbildung ist
es nicht sinnvoll, sofort an konkrete
Berufe zu denken. Zuerst macht es
Sinn, zu überlegen, was wohl am besten
geeignet ist – und sich dabei eine Liste von
Fragen nach und nach zu beantworten.
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Was macht mir Spaß?
Ist es Kochen
für Freunde und Verwandte? Das Verkau-
fen alten Spielzeugs am Flohmarkt? Sin-
gen oder das Spielen eines Instruments?
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Was kann ich besonders gut?
Rech-
nen? Sprachen? Mit Tieren umgehen?
Kleinere Reparaturen machen?
■
Was fällt mir leicht?
In jedem Beruf gibt
es langweilige Aufgaben, schlechte Tage,
nervige Kollegen oder schwierige Arbeiten.
Wenn einem eine Tätigkeit jedoch leicht
von der Hand geht, dann wird man auch
schlechte Tage gut meistern können und
vielleicht sogar besonders herausragende
Leistungen vollbringen können.
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Infos über Berufe sammeln:
Habe ich
herausgefunden, welche Tätigkeiten mich
besonders interessieren und mir beson-
ders leicht fallen, kann ich nach den Beru-
fen suchen, in denen diese Tätigkeiten
gefragt sind. Dabei können auch Berufs-
eignungstests, Berufslexika oder Berufs-
berater helfen.
■
Lerne ich einen Beruf lieber in der
Schule oder in einer Lehre
–
oder will ich
Berufswahl: So gehts
Nicht die erstbeste, sondern die beste Ausbildung für sich finden:
Das geht nicht von heute auf morgen, sondern schrittweise.
L14 Bildungs- und Berufsmesse: Hier helfen
Berater, den Beruf zum Interesse zu finden
später studieren? Je nach Entscheidung
ist es dann möglich, nach der vierten Klas-
se Hauptschule oder Gymnasium in eine
weiterführende Schule zu gehen – oder in
die polytechnische Schule, um danach ei-
ne Lehre anzufangen.
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Am besten ist es,
die Antworten auf
die einzelnen Fragen aufzuschreiben und
die Notizen in einer Mappe abzulegen. Ei-
ne solche Mappe mit Arbeitsmaterialien
haben die AK BildungsexpertInnen entwi-
ckelt. Titel: „Schritt für Schritt zum
Wunschberuf.“ Sie kann von der Schule
bestellt werden (Telefon 01/501 65 401,
bestellservice
@ akwien.at).
Info zum Herausfinden des richtigen Berufs
unter
www.berufsinteressenstest.atFoto: Lisi Specht
Noch Fragen?
wien.arbeiterkammer.atAK FÜR SIE 10/2016
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W
enn die Kinder nach der Pflicht-
schule eine weiterführende
Ausbildung machen, können sie
oder eventuell auch die Eltern sich Geld
vom Finanzamt zurückholen.
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Lehrlinge verdienen
oft unter 1.200
Euro brutto im Monat. Sie müssen keine
Lohnsteuer zahlen, können sich aber für
2016 bis zu 400 Euro (bis zu 500 Euro bei
Anspruch auf Pendlerpauschale) vom
Finanzamt zurückholen (für 2015 bis zu 220
Euro, davor bis zu 110 Euro). Voraussetzung
für diese so genannte „Negativsteuer“ ist
allerdings: Sie zahlen Sozialversicherung.
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Für Kinder in Ausbildung
gibt es
Familienbeihilfe. Das kann auch für Eltern
steuerliche Vorteile haben. Wenn Ihnen die
Familienbeihilfe für mehr als sechs Monate
zusteht, können Sie zusätzlich auch den
Alleinerzieher- oder Alleinverdienerabsetzbe-
trag beantragen. Und Eltern, die Steuern
bezahlen, können für 2016 jeweils 300 Euro
Kinderfreibetrag geltend machen (davor: 132
Euro). Bezahlt nur ein Elternteil Steuern,
kann dieser für 2016 440 Euro Kinderfreibe-
trag geltend machen (davor: 220 Euro).
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Ein Beispiel
: Frau L. verdient 1.100
Euro brutto pro Monat. Sie lebt mit ihrem
Mann und ihrer 16 Jahre alten Tochter
zusammen. Die Tochter ist in Ausbildung.
2016 hat ihr Mann kein steuerpflichtiges
Einkommen. Frau L. bezahlt keine Steuer,
kann jedoch den Antrag zur ArbeitnehmerIn-
nenveranlagung beim Finanzamt abgeben.
Frau L. erhält daraufhin 400 Euro Negativ-
steuer für 2016 und dazu den Alleinverdiene-
rabsetzbetrag von 494 Euro, in Summe fast
900 Euro. Und: Frau L.s Tochter macht als
Lehrling die ArbeitnehmerInnenveranlagung
und bekommt ebenfalls eine Gutschrift.
Steuervorteile für
Kinder in Lehre
und Schule
Von der „Negativsteuer“ für Lehrlinge
bis zum Kinderfreibetrag.
Tipp
Michael Franz
AK STEUEREXPERTE
Der richtige Beruf zum Interesse
Was Junge in der Freizeit und in der Schule interessiert,
kann helfen, den
richtigen Beruf zu finden.
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Freude am Planen,
Organisieren und Kostenausrechnen deutet auf organisatorisch-
kaufmännisches Interesse hin. Die Berufe dazu: von Bürokauffrau/mann bis zu MitarbeiterIn
in Steuerberatungskanzleien, Reisebüros, Banken und Versicherungen.
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Spaß am Basteln,
an Musik oder Theater: Musisch-kreatives Interesse führt zu Berufen wie
DolmetscherIn, Werbe-, Multimedia- oder ModedesignerIn.
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Interesse an Computertechnik,
Reparieren: Bei handwerklich-technischem Interesse
eignet sich klassisches Handwerk genauso wie EDV- oder KommunikationstechnikerIn.
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Gute Beobachtungsgabe
und Freude an kniffligen Aufgaben zeigen wissenschaftlich-
forschendes Interesse. Berufe: von PhysikerIn bis zu medizinischen Berufen.
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Wer gerne anderen hilft
oder leicht Kontakt schließt, hat sozial-kommunikatives Interesse:
Berufe in Kindererziehung, Sozialarbeit oder auch in Tourismus und Verkauf.
Ihr Extra zur Berufsinfomesse der AK, 9.–12. November