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ARBEIT, WIRTSCHAFT

UND

GESELLSCHAFT

K

alt-warm für die Lehrlinge in Öster-

reich: Im August wurden die Spit-

zenleistungen unserer Jungen bei

der Berufsweltmeisterschaft in Brasilien

gefeiert. Aber sie waren noch gar nicht

richtig wieder daheim, da kam die Lehr-

abschluss-Statistik der Wirtschaftskam-

mer: Fast jeder fünfte Lehrling schaffte

voriges Jahr die Lehrabschlussprüfung

beim ersten Antritt nicht. Dazu kommen

noch Lehrlinge, die von vornherein gar

nicht antreten.

Für AK Präsident Rudi Kaske ist

das besorgniserregend: „Es ist Zeit,

nach den Spitzenleistungen bei der Be-

rufsweltmeisterschaft auch etwas für

den Breitensport zu tun.“ Verantwortlich

dafür sind die Lehrbetriebe.

98 Prozent der Lehrlinge schließen

nämlich die Berufsschule positiv ab.

Das ersetzt den theoretischen Teil der

Lehrabschlussprüfung. Das Problem

liegt in der praktischen Ausbildung im

Betrieb: Manche haben nicht alle Ein-

richtungen, damit Lehrlinge ihren Beruf

lernen können, andere setzen die jun-

gen Leute nur als Helfer ein.

Kaske fordert die Betriebe auf, sich

bei der Verbesserung der Ausbildungs-

qualität beraten und unterstützen zu

lassen. Diese Möglichkeit wurde jetzt

im Gesetz vorgesehen. „Die Jungen

müssen lernen können statt zu putzen.“

Der AK Präsident fordert zusätzlich:

Betriebe sollen nur dann Lehrstellen-

förderung bekommen, wenn sie Quali-

tätskriterien einhalten. Außerdem soll in

regelmäßigen Abständen überprüft wer-

den, ob sie noch die Voraussetzungen

für die Lehrberechtigung erfüllen.

P.M.

„Lernen statt putzen“

Zu viele Lehrlinge schaffen die Abschlussprüfung nicht.

Zeit, dass die Betriebe besser ausbilden.

klein

teile

www.kleinteile.at

Bahnfahrer-Land Nr. 1

Österreich ist in Europa das BahnfahrerInnen-Land

Nummer 1, noch vor der Schweiz. In Deutsch-

land sind die Bahntickets im Schnitt drei Mal so

teuer, so Informationen des Verkehrsministeriums.

Die AK meint: Die BerufspendlerInnen sind

klassische StammkundInnen der Bahn. Für

sie braucht es vor allem in der Früh und am

Abend viele schnelle Verbindungen. Hier sind

auch die Länder gefragt, zusätzliche Nahver-

kehrsaufträge zu bestellen.

Mehr für gesunde Jobs

Mehr als jede und jeder zweite Beschäftigte in

Österreich empfindet seine Arbeit als gesundheit-

lich belastend, zwei Drittel leiden unter zeitweise

besonders stressigen Arbeitsperioden, so eine

Studie der Wiener Städtischen Versicherung.

Die

AK meint: Stress und psychische Belastun-

gen zählen zu den häufigsten arbeitsbe-

dingten Krankheitsursachen. Deshalb ist die

Evaluierung von psychischen Belastungen

am Arbeitsplatz durch ArbeitspsychologIn-

nen oder ArbeitsmedizinerInnen vorge-

schrieben. Bisher aber erfüllen noch viel zu

wenige Betriebe diese Fürsorgepflicht.

Unfaire Schuhproduktion

Rund 194 Euro gibt jede Österreicherin und

jeder Österrreicher im Schnitt pro Jahr für

neue Schuhe aus. Höchstens rund 3,90 davon

bekommen die Näher und Näherinnen der

Schuhe, die meist in Entwicklungsländern unter

schlimmsten Bedingungen produzieren müssen,

so die Emtwicklungshilfe-Organisation Clean

Clothes.

Die AK meint: In der Schuhproduk-

tion reichen die Löhne meist kaum zum

Leben. Die Schuhhersteller müssen hier

viel mehr Transparenz schaffen.

unter

www.cleanclothes.at

und

Fairness.at

Noch Fragen?

wien.arbeiterkammer.at

AK FÜR SIE 09/2015

3

am Prüfstand