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AK FÜR SIE 09/2015
„Betonmuskel“ Alexander Krutzler und
Vizepolier Christoph Paar: „Man erschafft
gemeinsam aus Nichts etwas Neues“
Dachdecker Reinhard Michtics leistet mit seiner Arbeit einen Beitrag dazu, dass Gemeinde-
baumieter niedrigere Heizkosten haben
Besonders wichtig ist Brandstätter
das pädagogische Konzept: „Wir haben
hier Montessori-Pädagogik nicht nur für
die Elite. Ein weiterer Schwerpunkt ist die
Reggio-Pädagogik, bei der es um Kreativi-
tät und Mediennutzung geht bis hin zu Re-
cycling.“ Den Kindern macht das Spaß,
und sie lernen fürs Leben. Stefan Einwal-
der, der seine Tochter in den Kindergarten
bringt, sagt: „Wir sind eigentlich wegen
des Kindergartens in die Seestadt gezo-
gen.“ Allerdings: Für so manche pädagogi-
sche Vorhaben fehlt in vielen Kindergärten
das Personal. Es braucht aus AK-Sicht al-
so nicht nur die Ausbauoffensive der Bun-
desregierung für mehr Plätze, sondern
auch Mittel für mehr Personal.
Eine Pilotfabrik
Investitionen in neue Technologien sind
insbesondere für die Industrie wichtig.
Denn hier steht der Wandel zur so ge-
nannten Industrie 4.0 an, der durchgehen-
den Digitalisierung und Vernetzung von
Maschinen, Robotern und Produkten. Ein
paar hundert Meter ent-
fernt vom neuen Kinder-
garten in der Seestadt
wurde im August die ers-
te Pilotfabrik Österreichs
für Industrie 4.0 eröffnet.
Die Hälfte der Kosten
von 4 Millionen Euro trägt
das Infrastrukturministeri-
um, die andere Hälfte
kommt von privaten Unter-
nehmen und der Techni-
schen Universität Wien.
Wissenschaftler der TU
Wien sind mit 3-D-Dru-
cker und Co. am Werk,
um neue Verfahren und
Methoden für Industrie
4.0 zu testen und zu entwickeln. Denn
das ist für private Unternehmen im laufen-
den Betrieb schwierig. Eine Pilotfabrik
wäre aber für viele zu teuer. Die staatli-
che Unterstützung macht es möglich.
Wohnbau
Mit Investitionen in den Wohnbau lassen
sich zwei Fliegen mit einer Klappe schla-
gen: Es werden neue Arbeitsplätze ge-
schaffen und dringend benötigter Wohn-
raum. Ulzii Jargalsaikhan und ihr Freund
Manuel Endlicher gehören zu den ersten
BewohnerInnen der Seestadt. „Ich bin
glücklich mit der neuen Wohnung“, sagt
Manuel. „Alles ist in der Nähe, und wir ha-
ben nicht nur den See, sondern auch noch
einen Gemeinschaftspool.“ Die Miete sei
leistbar, um einen vergleichbaren Preis be-
komme man woanders keine 75, sondern
nur 50 Quadratmeter. Dass ihre Aussicht
derzeit zum Großteil aus Baukränen be-
steht, stört Ulzii nicht: „Der Lärm von der
Baustelle ist viel weniger, als wir dachten.“
Christoph Paar, Vizepolier bei Porr ar-
Ulzii Jargalsaikhan und Manuel Endlicher
gehören zu den ersten BewohnerInnen der
Wiener Seestadt
Fotos: Lisi Specht