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AK FÜR SIE 09/2015
L
aut internationalen Studien zählen
Deutschland und Österreich zu den
ungleichsten Staaten Europas, was
die Vermögen angeht. Unser Land hat ex-
trem niedrige vermögensbezogene Steuern,
die reichsten 5 Prozent der Bevölkerung
verfügen über weit mehr als die Hälfte des
gesamten Vermögens. Dazu kommt: Erben
ist der Hauptgrund, warum man reich wird,
die eigene Leistung zählt immer weniger.
ÖGB und AK wollen nun gemeinsam mit
dem Deutschen Gewerkschaftsbund ver-
stärkt dagegenhalten. Mit einer „Allianz für
Gerechtigkeit“.
Steuern auf Vermögen
Im Rahmen der Alpbacher Wirtschaftsge-
spräche präsentierten Reiner Hoffmann
(DGB Vorsitzender) und Erich Foglar (ÖGB
Präsident) gemeinsam mit Rudi Kaske
(AK Präsident) eine Reihe von Maßnahmen,
die für mehr Gerechtigkeit in Wirtschaft und
Gesellschaft sorgen sollen. Unter anderem
fordern sie: höhere Löhne, eine bessere
Verteilung der Arbeit, Erbschafts- und Ver-
mögenssteuern und eine stärkere Regulie-
rung der Finanzmärkte. Abhilfe dabei soll
hier die rasche Umsetzung der Finanztrans-
aktionssteuer schaffen.
Sorge wegen Ungleichheit
AK Präsident Kaske zum Maßnahmenpaket:
„Eine Gesellschaft funktioniert nur dann,
wenn alle ein Stück vom Kuchen haben
können und sich der gesellschaftliche
Reichtum nicht auf einige wenige konzen-
triert. Wir wollen Verteilungsgerechtigkeit
für die Mindestpensionistin genauso wie für
jene Kinder, bei denen von Geburt an fest-
steht, dass sie es aufgrund ihrer Herkunft
schwieriger im Leben haben werden als
andere. Denn das Glückslos in der Geburts-
lotterie darf nicht über die Zukunft der
Kinder entscheiden.“
Der Ruf nach mehr Gerechtigkeit ist je-
denfalls kein Minderheitenprogramm, denn
der Großteil der ÖsterreicherInnen sieht die
wachsende Ungleichheit mit Sorge. In einer
aktuellen Studie mit Daten der Nationalbank
stimmen 85 Prozent gänzlich oder teilweise
zu, dass zu großer Reichtum einiger weniger
zu Problemen in der Gesellschaft führt.
■
R.S.
Allianz für Gerechtigkeit
Bei den Alpbacher Wirtschaftsgesprächen schloss AK Präsident Rudi
Kaske eine grenzüberschreitende „Allianz für Gerechtigkeit“.
initiativ
Foto: Michael Steindorfer
ÖGB Präsident Erich Foglar, DGB Präsident Reiner Hoffmann und AK Präsident Rudi Kaske
setzten ein Zeichen gegen Ungleichheit
AK-Aktion
Hilfe nach Schaden
bei Franken-Kredit
Mehrere 10.000 Euro Verlust: Den erlitten
Franken-KreditnehmerInnen mit einer so
genannten Stop-Loss-Klausel im Vertrag, als
die Schweizer Nationalbank im Jänner den
Franken-Kurs zum Euro freigab. Aufgrund der
Klausel sollten die Banken die Franken-Kredi-
te bei fallendem Franken-Kurs in Euro-Kredite
umwandeln, um den Verlust möglichst klein
zu halten. Tatsächlich rechneten manche
Banken erst ab einem Kurs von 1:1 um. Die
Arbeiterkammer hat deshalb den Verein für
Konsumenteninformation beauftragt, zumin-
dest einen Teil des verlorenen Gelds in einem
Sammelschlichtungsverfahren von den Ban-
ken zurückzuholen. 160 Geschädigte haben
sich gemeldet. In 14 Fällen gab es bereits
eine Einigung.
AK-Erfolg
Weniger Abgase
bei Arbeitsmotoren
Ob Rasenmäher, Motorkettensäge oder
Heckenschneider: Wer im Grünen mit von
Zweitakt-Benzinmotoren getriebenen Geräten
arbeitet, war bisher schwersten gesundheit-
lichen Belastungen ausgesetzt. So produ-
ziert eine Motorkettensäge (Baujahr 2008,
2,5 kW/h) pro Betriebsstunde 11 Mal mehr
krebserzeugendes Benzol als ein Pkw des
gleichen Baujahrs. Die AK hat jetzt eine
Verbesserung erreicht: In Betrieben ist die
Arbeit mit solchen Maschinen künftig nur
noch mit dem schadstoffärmeren Geräteben-
zin erlaubt. Auch HobbygärtnerInnen sollten
darauf umsteigen, empfiehlt die AK.
Betriebe müssen schadstoffärmeres
Gerätebenzin verwenden
Foto: picturedesk.com / Action Press / Becker + BredeL GbR