

4
AK FÜR SIE 09/2015
Noch Fragen?
wien.arbeiterkammer.atWirtschaft
Es gibt genug zu
Investitionen in Bahn, Bildung und Bau kurbeln
die Wirtschaft an. Und legen den Grundstein
für die Zukunft.
Neuen Schwung für die Wirtschaft und für Pädagogin Martina Brandstätter und ihre Tochter
Marlene bringt der neue Kindergarten in der Seestadt Aspern
G
ute Wirtschaftsnachrichten
lesen sich neuerdings so:
Die Wirtschaft wuchs in ei-
nem Jahr laut Wirtschafts-
forschungsinstitut um 0,5
Prozent, nicht nur, wie ur-
sprünglich geschätzt, um 0,4 Prozent. Ein
echter Wirtschaftsaufschwung sieht je-
doch anders aus. Das Problem: Die priva-
ten Unternehmen investieren kaum, in
Summe sind die Investitionen in neue Ma-
schinen und Gebäude sogar gesunken.
„Hier kann der Staat als gewichtiger
Wirtschaftsakteur eingreifen und mit In-
vestitionen die Wirtschaft ankurbeln“, sagt
AK Präsident Rudi Kaske. „Aber es geht
nicht nur um die Wirtschaft. Wenn wir jetzt
in den Wohnbau, in Straße und Schiene
und in soziale Dienstleistungen, wie Kin-
dergärten oder die Pflege, investieren, ha-
ben die Menschen auch Generationen
später etwas davon.“
Schiene und Straße
Sowohl die Exportwirtschaft als auch das
Tourismusland Österreich brauchen ein
gut ausgebautes Schie-
nen- und Straßennetz. Die
Effekte
für
den
Arbeitsmarkt: 500 Millio-
nen Euro schaffen und si-
chern 3.000 bis 5.000 Ar-
beitsplätze. Von ÖBB und
Asfinag sind pro Jahr zwei
Milliarden für Investitionen in die Schiene
und eine Milliarde für die Straße vorgese-
hen. Zusätzlicher Bedarf besteht aber
auch beim Landes- und Gemeinde-
straßennetz. Zur Finanzierung notwendig
ist eine flächendeckende Lkw-Maut.
Der neue Hauptbahnhof in Wien bringt
für Verschubkoordinator Reinhard Stein-
horst vor allem eines: mehr Arbeit. „Es ist
einfach alles mehr geworden“, sagt er,
während er die Papiere an Lokführer Dani-
el Marxen übergibt. Steinhorst ist unter an-
derem für die Kontrolle der Waggons für
den Personenverkehr zuständig. Als Ver-
schieber kuppelt er dazu noch die Loks an
die Züge an. Laut Bahntest des Ver-
kehrsclubs Österreich wurde der neue
Hauptbahnhof von den Fahrgästen öster-
reichweit am besten bewertet. Auch Stein-
horst kann dem Projekt gute Seiten abge-
winnen, vor allem aufgrund der neuen
Räumlichkeiten für das Personal. Für den
Wirtschaftsstandort ist der neue Bahnhof
ebenso ein Gewinn: Eine Milliarde Euro In-
vestitionen der ÖBB lösen drei Milliarden
Euro Investitionen in die Stadtentwicklung
aus. Das schafft 5.000 neue Wohnungen
und 20.000 neue Arbeitsplätze.
Bildung und Pflege
Es geht aber nicht nur um die klassischen
Bereiche für Investitionen. Auch soziale
Dienstleistungen wie Pflege oder Kinder-
bildung und -betreuung sind wichtig. Das
zeigt der neue Kinderfreunde-Kindergar-
ten in der Seestadt Aspern. „Die neue
Ausstattung ist toll“, erzählt die Leiterin
Martina Brandstätter, deren Tochter Marle-
ne ebenfalls in diesen Kin-
dergarten geht. Sie ist mit
ihrem Team von einem frü-
heren Standort hierher um-
gezogen. Und dabei ist der
Kindergarten gleich um das
Doppelte gewachsen: Statt
drei Gruppen gibt es jetzt
sechs. Insgesamt 20 PädagogInnen und
AssistentInnen arbeiten hier. „Wir haben
jetzt sogar einen Pädagogen.“
„Die Menschen
haben auch
Generationen später
etwas davon.“
AK Präsident Rudi Kaske
fordert
mehr Investitionen
Foto: Mischa Nawrata