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AK FÜR SIE 09/2015
Schule
Nie wieder Hausübungen
Mit dem neuen Schuljahr beginnt in den Wohn-
zimmern wieder der Stress mit den Hausübungen.
Es geht auch anders, beweist eine Musterschule.
Volksschüler Leonidas macht die
Hausübungen am Nachmittag mit
Mutter Anna Adaktylos: Oft wird es
sehr spät
L
eonidas hat von der zweiten auf
die dritte Klasse die Schule ge-
wechselt. Die Direktorin seiner
Volksschule schlug vor, dass er
im ersten Jahr nur den Vormittags-
unterricht besuchen sollte, nicht aber die
Nachmittagsbetreuung. Für seine Familie,
in der beide Eltern berufstätig sind, ist das
ein großer Aufwand.
Vor allem ist da das Gfrett mit den
Hausübungen. Leonidas macht es wenig
Spaß, am Tisch zu sitzen und sich mit dem
Schulstoff abzumühen. Seine Mutter Anna
Adaktylos: „Zu Hause gibt es viele Ablen-
kungen, deshalb wird es oft spät. Und je
länger es dauert, umso müder wird das
Kind und umso gereizter die Erwachsenen.“
Mühsam daheim
Hausübungen sind in Österreich der
Schrecken der SchülerInnen – und ihrer
Mütter und Väter, die beim Lernen helfen
müssen. Drei Viertel der Eltern machen
das regelmäßig, zeigt das Nachhilfebaro-
meter der AK. Und das mit steigendem
Aufwand: Während die SchülerInnen in
Finnland und Südkorea, zwei Spitzenlän-
dern im internationalen PISA-Schulver-
gleich, nur zwei Stunden in der Woche bei
den Hausübungen sitzen, sind es in Ös-
terreich viereinhalb Stunden.
Wobei sich von 2003 bis 2012 in 31
von 38 getesteten Ländern die Zeit für
Hausübungen verkürzt hat, während sie in
Österreich um durchschnittlich 35 Minu-
ten länger wurde. Ein Drittel der Eltern
sagt dann auch bei der AK Umfrage für
das Nachhilfebarometer, dass es für sie
generell schwierig ist, den Kindern bei den
Hausübungen zu helfen.
Aber nicht immer muss das Üben und
Vertiefen eines Stoffs totaler Stress sein.
Das beweist das Gymnasium in der Dra-
schestraße in Wien 23 mit seinen Ganz-
tagsklassen. Sonja und Lukas besuchen
gemeinsam die 3 A. Um 8.15 Uhr beginnt
ihr Unterricht, Mittagessen ist um 13 Uhr,
Schulende um 16.30 Uhr. Die Hausaufga-
ben werden in der so genannten Lernzeit
gemacht. Die ist oft am Nachmittag, kann
aber auch auf die ersten Stunden des Un-
terrichtstags fallen.
Leichter in der Schule
„Letztes Jahr hatten wir die Lernzeit am
Donnerstag bis zehn Uhr“, sagt Lukas. Wir
haben ihn und seinen Vater Richard Kar-
pel gemeinsam mit Sonja und ihrer Mutter
Roswitha Habarda kurz vor Schulanfang
vor der Schule getroffen. Wird jemand mit
So oft lernen Eltern mit den Kindern
in Prozent; inklusive Mehrfachnennungen bei mehreren Kindern in der Familie
Quelle: AK Nachhilfebarometer 2015, Ifes-Umfrage unter österreichweit 3.347 Haushalten mit 5.626 Schulkindern
gesamt
n
so gut wie täglich
n
2-3 x pro Woche
n
mind. 1x pro Woche
n
seltener
GESAMT
74
33
23
14
20
Volksschule
89
57
18
9
10
Hauptschule
72
17
31
8
20
Neue Mittelschule
81
35
24
9
18
AHS-Unterstufe
79
23
27
18
22
AHS-Oberstufe
40
3
8
8
20
BMS/BHS
35
2
12
7
15
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90%