mittlerweile schon 900 Millionen mal
pro Jahr genutzt. Doch nicht alles verlief
verkehrspolitisch rund: neu errichtete Stadt-
teile, wie beispielsweise das Areal Wiener-
berg, wurden in der Vergangenheit nicht an
ein höherrangiges öffentliches Verkehrsnetz
angeschlossen. Bei der Planung der ge-
rade im Bau befindlichen Seestadt Aspang
wurde aus diesen Fehlern gelernt. Schon
vor Baubeginn wurde die U2 in diesen
Stadtteil verlängert.
Zu viele pendeln mit dem Auto
Dass nicht jeder auf die öffentlichen Ver-
kehrsmittel zurückgreift, zeigt freilich das
Verhalten der PendlerInnen. Rund 250.000
Menschen, die in Wien arbeiten, aber au-
ßerhalb Wiens wohnen, pendeln pro Tag
in die Bundeshauptstadt ein – viele davon,
etwa 70 Prozent, mit dem Auto. Obwohl in
der Stadt selbst die KFZ-Nutzung deutlich
sinkt, da innerstädtisch immer öfter der
öffentliche Verkehr und das Rad genutzt
oder die Wege ganz einfach zu Fuß zurück-
gelegt werden, verbleibt doch ein hoher
KFZ-Anteil. Dieser kann langfristig nur
dann reduziert werden, wenn entsprechend
attraktive Alternativen für PendlerInnen
angeboten werden. Hierzu bedarf es aber
einer bundesländerübergreifenden Strategie
und Zusammenarbeit, die sich in der Praxis
leider oft als sehr schwierig herausstellt. Es
bestehen hier noch einige Verbesserungs-
potenziale.
Neue Formen der Mobilität
Für den innerstädtischen Verkehr konsta-
tiert Klaus Beckmann, Präsident der deut-
schen Akademie für Raumplanung, einen
internationalen Trend. Neue Lebensstile,
die in der Stadt immer häufiger werden,
bedingen auch neue Mobilitätsformen. In
den Metropolen Europas leben immer mehr
Personen ohne Führerschein und auch der
Anteil der Menschen, die ausschließlich
ein Auto nutzen, geht drastisch zurück.
Viele StadtbewohnerInnen, auch in Wien,
nehmen einen Mobilitätsmix in Anspruch:
öffentliche Verkehrsmittel, Rad und KFZ –
dann aber oft als Car- und Bikesharing. Auf
diese Anforderungen muss eine moderne
Stadt reagieren und unterstützende Mobili-
tätsangebote schaffen. Beginnend mit einer
„Mobilitätskarte“, die online erwerbbar und
mit der die Buchung von unterschiedlichs-
n
sehr hoch benachteiligt W 36%|Ö 9%
n
hoch benachteiligt
W 9%|Ö 6%
n
mittel benachteiligt
W 19%|Ö 18%
n
gering benachteiligt
W 35%|Ö 66%
Anteil der sozial benachteiligten
*
SchülerInnen der 8. Schulstufe
Wien
Österreich
BENACHTEILIGTE BRAUCHEN MEHR MITTEL
Bildung: So profitieren alle!
In Wien leben besonders viele
Kinder und Jugendliche aus
sozial benachteiligten Haushal-
ten. Eine deutlich größere Zahl
Jugendlicher muss zumindest
eine mittlere Qualifikation
erlangen können. Die AK fordert
mehr Mittel für Schulstandorte
mit vielen benachteiligten
SchülerInnen. Ein Modell –
analog zu Ländern wie Holland,
Belgien, Kanada etc., aber
auch Städten wie Hamburg
oder Zürich –, das klar definiert,
welche Unterstützung Schulen
bekommen sollen, fehlt.
Eine bundesländerüber-
greifende Zusammen
arbeit ist notwendig,
um den einpendelnden
Verkehr zu reduzieren
à
Fotos:Fielhauer (2),StadtWien/Votava
Nachbetrachtung
wien.arbeiterkammer.at/meinestadt
AK Stadt · Seite 8
VIELE STADTBEWOHNERINNEN NEHMEN EINENMOBILITÄTSMIX IN
ANSPRUCH: ÖFFIS, RAD UND KFZ – DANN ABER OFT ALS CAR- UND BIKE
SHARING. DARAUF MUSS EINE MODERNE STADT SCHNELL REAGIEREN
Thema
Wien wächst
Wachstumslektüre
2035 wird Wien die 2-Millionen-
Marke durchbrochen haben.
Jetzt müssen die Weichen dafür
gestellt werden. Die Referate der
AK Stadttagung „WIEN WÄCHST“ sind nun
unter
wien.arbeiterkammer.at/meinestadt
abrufbar. AutorInnen der Beiträge sind Klaus
Beckmann, Michael Bruneforth und Barbara
Herzog-Punzenberger, Michael Getzner, Hel-
mut Mahringer, Markus Marterbauer, Chris-
tian Pichler, Thomas Ritt, Gabriele Schmid,
Tobias Schweitzer, Roland Verwiebe und
Martin zur Nedden.
*soziale Benachteiligung nach Bildungsstand der Eltern, Einkommen der Eltern, Migrationshintergrund
der Eltern, nichtdeutsche Muttersprache, Quelle Standardüberprüfung Englisch 8. Schulstufe, bifie