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AK FÜR SIE 05/2017

AuWiedereinstieg

Unternehmen können viel dazu beitragen, dass

das Comeback nach der Baby-Pause gelingt:

Etwa durch ein Karenzmanagement.

Wieder da,

hurra!

So klappt’s leichter – und so nicht

G

egen Ende der knapp

zweijährigen Karenz wurde

die Wienerin Songül Yes-

ildag von ihrer Chefin an-

gerufen: „Wie möchtest du

wieder bei uns arbeiten?“,

war die ers-

te Frage. Die beiden trafen

sich zu einem Gespräch,

sprachen über passende

Arbeitszeiten, und Frau Ye-

sildag stieg wieder in ihren

Job als Verkäuferin ein. Das

war vor eineinhalb Jahren.

Tochter Lale ist inzwi-

schen 3,5 Jahre alt, besucht

den Kindergarten. Die

34-Jährige arbeitet seit nunmehr fünfzehn

Jahren bei der Drogeriemarktkette Bipa

und ist sehr froh, dass der Wiedereinstieg

so problemlos geklappt hat. „Natürlich

macht man sich Gedanken: Wie wird das

jetzt mit der Kleinen? Wie klappt das mit

den Stunden?“

Songül Yesildag arbeitet nun 30 Stun-

den, drei Tage Vormittags-

und zwei Tage Nachmit-

tagsdienst. Sie hat ein Netz

an Kinderbetreuung aufge-

baut. Wichtig für den Wie-

dereinstieg war, dass sie

den Kontakt, zu den Kolle-

ginnen auch während der

Karenz aufrechterhalten hat,

und das ganz zwanglos.

„Ich gehe gerne spazieren,

und wenn ich im ersten Bezirk war, war ich

mit der Kleinen in der Filiale zu Besuch.“

Dass der Einstieg so gut klappen konn-

te, liegt nicht nur daran, dass Songül Yesil-

dag unkompliziert, fröhlich und gut organi-

siert ist.

Guter Konsens bei Arbeitszeiten

Auch das Unternehmen hat dazu beigetra-

gen: Bipa und die ganze Rewe-Gruppe, zu

der die Drogeriehandelskette gehört, ha-

ben viele Initiativen gesetzt, die den Wie-

„Wenn ich im

ersten Bezirk spazie-

ren war, war ich mit

der Kleinen in der

Filiale zu Besuch.“

Songül Yesildag

hielt während der

Karenz Kontakt zu ihren

KollegInnen

Lale wird im Sommer vier Jahre alt und geht

in den Kindergarten. Ihre Mama Songül

Yesildag ist nach der Karenz wieder zu ihrem

Arbeitgeber Bipa zurückgekehrt

Fotos: Thomas Lehmann

Am besten gelingt der Wieder-

einstieg,

wenn er systematisch

geplant ist, schon vor dem Ausstieg.

Zuerst selbst überlegen: Was wollen wir? Dann

das Gespräch mit den Vorgesetzten suchen.

Ideal ist,

wenn Unternehmen ein

Karenz- und Auszeitmanagement haben. Jede

Rekrutierung, jede Einschulung kostet etwas.

Rückkehrmodelle bringen also etwas.

Gelungenes Karenzmanagement braucht

Vorbildcharakter in der Führung.

Kontakt halten

zum Unternehmen

erleichtert den Wiedereinstieg.

Sehr lange Karenzzeiten

durch

mehrere Kinder und lange Bezugsdau-

ern machen die Rückkehr schwerer.

Damit eine rasche Rückkehr möglich ist,

braucht es eine gute Kinderbetreuung – hier

gibt es noch viel Verbesserungspotenzial.

Eine große Hürde

für viele ist noch das

konservative Rollenbild: dass eine Frau die

beste Erziehungsperson für die Kleinen sei

und Männer Geld verdienen müssen. Auch

wenn es die Frauen sind, die Mütter werden,

dazu gibt es immer noch Väter, das Thema

Vereinbarkeit ist nicht ein Frauenthema.